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KI-Schau im Stadtmuseum Aarau Was ist hier echt? KI-Fotos gestalten unsere Wirklichkeit neu

Künstliche Intelligenz zieht ein in unsere visuelle Kultur, verändert unsere Wahrnehmung und damit unsere Realität. Die Ausstellung «New Realities» im Stadtmuseum Aarau entführt Besuchende in eine Bilderwelt, in der sich zwei zentrale Fragen stellen: Was ist echt? Und warum ist das von Belang?

«New Realities» erscheint wie eine gewöhnliche Fotoausstellung. Die Bilder wirken auf den ersten Blick vertraut, erinnern an stilisierte Modefotografien oder an den Fotorealismus von John Baeder. Bei genauerem Hinsehen aber kippt die Illusion: Schriftzüge bestehen aus nicht-existierenden Buchstaben, Körperteile wirken seltsam verrenkt.

Grüne Espressomaschine mit schwarzem Becher.
Legende: Diese Nähkaffeemaschine ist eine typische KI-Fabulation: Ästhetisch, gedankenanregend und von «Glitches» (Bildstörungen) gekennzeichnet. KI-Bild: Maren Burghard

Geräte sind unvollständig oder aus scheinbar unvereinbaren Elementen zusammengesetzt – absurde, surrealistische Konstrukte: eine grüne Nähkaffeemaschine, eine Plattenspieler-Schreibmaschinen-Kamera, ein analoges Telefon ohne Sprechmuschel. Daneben hängen aalglatte Portraits von überhöhter Schönheit oder irritierender Perfektion.

Glitches als Stilmittel

Die visuellen Irritationen in den Bildern sind kein Zufall. Die deutsche Digital-Kuratorin Maren Burghard hat die Bilder nicht fotografisch oder malerisch erschaffen, sondern zusammen mit KI-Bildgeneratoren. Burghards Werke zeigen, wie KI-Modelle kollektive Vorstellungen verarbeiten und daraus neue Imaginationen kreieren. KI-Modelle interpretieren algorithmisch unsere visuelle Kultur – und machen dabei auch Fehler.

Manche dieser «Glitches» (Bildstörungen) stammen aus den frühen Tagen der KI, andere werden bewusst in die Bilder eingearbeitet. Sie werfen Fragen auf bezüglich der Vertrauenswürdigkeit des Betrachteten: Wie echt ist das Bild? Was ist der Wert des «Echten» überhaupt?

Und was, wenn der Fake komplett neue Sichtweisen auf das Echte ermöglicht und dadurch unsere Realität verändert? Ist dann nicht die Basis des Echten der Fake? Was heisst das in Bezug auf die Art und Weise, wie wir das Echte und das Fake auseinanderhalten? Und warum wollen oder sollen wir das überhaupt tun?

Person mit kurz geschnittenem Haar und freier Schulter zeigt mit dem Finger.
Legende: Ein KI-Bild mit subtiler Bildstörung. Die Hand wirkt angesetzt und nicht Teil des Körpers. Wird das in der Modefotografie zum Stilelement? KI-Bild: Maren Burghard

Das Bilderspiel mit KI ist mehr als Spielerei

Die Ausstellung «New Realities» ist mehr als ein ästhetisches Experiment. Sie zeichnet den Aufstieg einer Technologie nach, die, kreativ genutzt, zum Werkzeug wird, mit dem sich die Welt neu denken und gestalten lässt. Andererseits wird auch klar: Realität und Simulation sind in naher Zukunft kaum mehr auseinanderzuhalten. Ohne kritischen Blick aufs Bild verstehen wir bald die Welt nicht mehr.

Ausstellungshinweis

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Die Ausstellung «New Realities – Wie künstliche Intelligenz uns abbildet» ist bis zum 1. März 2026 im Stadtmuseum Aarau zu sehen.

Transparenzhinweis

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Die Bildunterschriften im Artikel wurden durch beschreibendere Varianten ersetzt.

SRF 1, Tagesschau, 10.11.2025, 19:30 Uhr

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