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Schweizer Grand Prix Kunst Von Architektur bis Malerei: Der Bund ehrt vier Kulturschaffende

Das Bundesamt für Kultur vergibt den Grand Prix Kunst / Prix Meret Oppenheim an die Kunstvermittlerin Jacqueline Burckhardt, das Architektur-Duo Marianne Burkhalter und Christian Sumi, sowie an die Malerin Valérie Favre.

Grosse Ehre für drei Frauen und einen Mann: Das Bundesamt für Kultur gab heute Donnerstag die Gewinnerinnen und Gewinner des Grand Prix Kunst / Prix Meret Oppenheim 2024 bekannt. Bereits zum 24. Mal zeichnet das BAK damit herausragende Schweizer Kulturschaffende aus.

Vernetzerin der Kunstszene

Mit der Auszeichnung für Jacqueline Burckhardt geht dieser Preis an eine Kulturvermittlerin, die diese Kommission selbst präsidiert hat (1998–2006). Sie war massgeblich an der Einrichtung des Grand Prix Kunst / Prix Meret Oppenheim beteiligt.

Burckhardts Karriere reicht jedoch weit über diese Funktion hinaus. Mitte der 1980er-Jahre hat sie die Kunstzeitschrift «Parkett» mitbegründet. In 101 Ausgaben bis zur Einstellung 2017 habe die Zeitschrift «die bedeutendsten Kunstschaffenden ihrer Generation zusammengebracht», schreibt das BAK.

Sie habe sich «erfolgreich für die internationale Positionierung der Schweizer Kunstszene und die Anerkennung der zeitgenössischen Kunst eingesetzt», schreibt das BAK zur Begründung der Auszeichnung.

Jacqueline Burckhardt

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Die Kunstvermittlerin wurde 1947 in Basel geboren.

Die Restauratorin, Kunsthistorikerin, Kuratorin, Autorin, Herausgeberin und Veranstalterin ihre Fussabdrücke am Zürcher Kunsthaus oder am Zentrum Paul Klee hinterlassen. 1996 war sie Ko-Kuratorin der Ausstellung «Meret Oppenheim: Beyond the Teacup» am Guggenheim Museum in New York. Oder 2009: Als Kuratorin hat sie damals den Künstler Sigmar Polke bei der Umsetzung der Fenster im Zürcher Grossmünster begleitet.

Darüber hinaus hat sie in Mendrisio unterrichtet und war Kuratorin am Novartis Campus in Basel. Heute lebt sie in Zürich.

Umweltbewusstsein in der Architektur

«Pionierleistungen im modernen Holzbau» spricht das BAK Marianne Burkhalter und Christian Sumi zu. Die beiden führten gemeinsam das Büro Burkhalter und Sumi in Zürich, das nach dem Generationenwechsel 2020 «Oxid Architektur» heisst. Burhalter wie Sumi arbeiten weiterhin in den Bereichen Architektur, Theorie sowie Ausstellung und sie begleiten ihr einstiges Büro.

Seit Beginn ihrer Karriere haben beide ihre Bau- und Forschungstätigkeit auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Unter dem Namen Burkhalter Sumi führen sie diese Tätigkeit weiter, auch nachdem sie den Stab in ihrem Büro an ihre Partner übergeben haben.

Zu ihren Pionierleistungen gehört, dass sie aus ihrem Umweltbewusstsein heraus für den Wohnungsbau neue Typen entwickelt haben. Das BAK verweist besonders auf das sogenannte «Adaptive Reuse», eine Wiederverwendungsstrategie, die beispielhaft für heutige Architektur geworden ist.

Marianne Burkhalter und Christian Sumi

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Marianne Burkhalter wurde 1947 in Thalwil geboren. Die ausgebildete Bauzeichnerin hat in avantgardistischen Büros in Florenz oder Los Angeles mit fachübergreifenden Methoden experimentiert und dann an der Universität Princeton studiert.

Christian Sumi, geboren 1950 in Biel, hat am Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (gta) der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ) zur Moderne geforscht. So zum Beispiel zu Otto Rudolf Salvisberg und Le Corbusier. Dem gta haben die beiden 2021 einen Teil ihres Archivs vermacht.

Feministische Vorreiterrolle in der Malerei

Am Schaffen der Malerin Valérie Favre hebt das BAK «ihre figurative und erzählende Malerei» hervor. Mit ihrem seit mehr als 30 Jahren entwickelten malerischen Schaffen nehme Favre dabei eine Vorreiterrolle ein, schreibt das BAK.

Während vor der Jahrtausendwende in der zeitgenössischen Kunst über Konzeptkunst und Minimal Art diskutiert wurde, schuf Favre expressionistische Kompositionen. Sie machte sich zudem einen Namen als feministische Malerin. In ihren Werken bezieht sie sich auf Film, Literatur und Kunstgeschichte.

Valérie Favre

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Favre wurde 1959 oberhalb des Bieler Sees in Leibringen geboren. Ihre Karriere startete sie in Genf und Paris, ursprünglich in Theater und Film. Seit Ende der 1980er-Jahre widmet sie sich autodidaktisch der Malerei. Heute lebt und arbeitet sie in Neuenburg und in Berlin, wo sie an der Universität der Künste Malerei unterrichtet.

Die Künstlerin arbeitet häufig über mehrere Jahre gleichzeitig an verschiedenen Serien: zum Beispiel «Lapine Univers» (2001–2012) über eine hybride Gestalt mit langen Hasenohren, die gleichzeitig Heldin und Antiheldin ist. Eine weitere Serie ist ihre Sammlung «Suicide» (2003–2013). Die Künstlerin verarbeitet mit dieser das Thema Suizid in unzähligen Formen.

Grand Prix Kunst / Prix Meret Oppenheim

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Mit dem Grand Prix Kunst / Prix Meret Oppenheim zeichnet das BAK Lebenswerke von Persönlichkeiten aus Kunst, Architektur, Kritik, Verlags- oder Ausstellungswesen aus. Der Preis ist mit je 40'000 Franken dotiert. Damit verbunden ist die Ausstellung Swiss Art Awards im Rahmen der Art Basel.

Das BAK vergibt diese renommierten Preise jährlich auf Empfehlung der Eidgenössischen Kunstkommission.

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Radio SRF, Nachrichten, 01.02.2024, 12:30 Uhr. ; 

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