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SRF-Bestenliste Die besten Bücher im März

Eine Nashornjagd, Schreibidylle im Piemont und eine Schifffahrt mit Lenin und Stalin: Die fünf Buch-Highlights im März im Countdown.

5. Gaea Schoeters: «Trophäe» (16 Punkte)

Gelbes Buchcover mit dem Kopf eines Nashorns.
Legende: Gaea Schoeters: «Trophäe». Übersetzt aus dem Niederländischen von Lisa Mensing. 256 Seiten. Zsolnay, 2024 Zsolnay

Hunter White geht auf Grosswildjagd nach einem der selten gewordenen Spitzmaulnashörner. Dafür hat er eine Lizenz zum Töten ersteigert. Was treibt ihn an? Die Suche nach dem Kick?

Die flämische Autorin Gaea Schoeters beschreibt Jagdszenen mit einer Sprachgewalt, die einem die Nackenhaare aufstellt und beleuchtet kritisch die Folgen des Kolonialismus.

Ein Buch, welches leichtfüssig wie eine Gazelle daherkommt und sich dann als Nashorn im Porzellanladen erweist. Kein Geschirr bleibt ganz, und Moral und Ethik werden durcheinandergewirbelt, wie die Wäsche im Schleudergang. Eine Wucht.
Autor: Christian Meyer Buchhändler Buchhandlung Klosterplatz Olten

4. Paul Auster: «Baumgartner» (17 Punkte)

Schwarzes Buchcover mit roter und weisser Schrift.
Legende: Paul Auster: «Baumgartner». Aus dem amerikanischen Englisch von Werner Schmitz. 208 Seiten. Rowohlt, 2023. Rowohlt

Princeton, 2018: Professor Baumgartner, 70, sitzt in der Küche und erinnert sich. Sie waren 32 Jahre lang das glücklichste Paar auf der Welt, bis Anna vor zehn Jahren bei einem Badeunfall ums Leben gekommen ist. Seither trauert Baumgartner um sie.

Paul Auster erzählt mit grosser Eleganz von der Liebe und davon, was nach dem Tod von einem Menschen bleibt.

Ein sehr berührendes Buch über die letzten Dinge, das auch Paul Austers letztes sein könnte.
Autor: Annette König SRF-Literaturredaktorin

3. Alex Capus: «Das kleine Haus am Sonnenhang» (38 Punkte)

Buchcover mit Naturbild: Eine Wiese, darauf eine kleine Hütte und ein Baum. Hellbla-weisser Himmel.
Legende: Alex Capus: «Das kleine Haus am Sonnenhang». 160 Seiten. Hanser, 2024. Hanser

Alex Capus schildert, wie er in den 1990er-Jahren als junger Mann für wenig Geld ein altes Haus im Piemont kauft. Dort verbringt er viel Zeit und schreibt auf einer lindgrünen Hermes Baby seinen ersten Roman.

Ein Buch, das Einblick in Capus’ Schreibkosmos gibt. Liebevoll erzählt und mit klugen Beobachtungen über die Kunst des Erzählens.

In ‹Das kleine Haus am Sonnenhang› von Alex Capus möchte man am liebsten sofort einziehen – eine Erholung für den überspannten Geist; eine Übung in Selbstbescheidung; ein Buch für den kleinen Lesehunger.
Autor: Christine Richard Freie Kulturjournalistin

2. Michael Köhlmeier: «Das Philosophenschiff» (42 Punkte)

Ein Buchcover mit einer Naturszene: Etwas Ufer mit Steinen und gras, dahinter Wasser und ein Dampfschiff in der Ferne.
Legende: Michael Köhlmeier: «Das Philosophenschiff». 222 Seiten. Hanser, 2024. Hanser

Die fiktive 100-jährige russische Stararchitektin Anouk Perleman-Jacob erzählt aus ihrem ereignisreichen Leben. Sie schildert, wie sie als 14-Jährige zusammen mit ihren Eltern 1922 auf einem sogenannten «Philosophenschiff» aus Russland verbannt wurde. Lenin hielt sie für gefährlich.

Michael Köhlmeier beherrscht auch in ‹Das Philosophenschiff› die Kunst, mit einem schelmischen Kniff die Geschichte so umzuschreiben, dass in ihr der Irrsinn kenntlich wird.
Autor: Hansruedi Kugler Literaturredaktor CH Media

1. Iris Wolff: «Lichtungen» (78 Punkte)

Buchcover in weiss mit violetter Schrift. Motiv: Ein Vogel auf einem kleinen Ast.
Legende: Iris Wolff: «Lichtungen». 256 Seiten. Klett Cotta, 2024. Klett Cotta

Die Strassenmalerin Kato und ihr Reisegefährte Lev sind ein Liebespaar. Das war aber nicht immer so. Iris Wolff erzählt von einer zerbrechlichen Liebe im kommunistischen Rumänien. Ein nachdenkliches Buch über Freundschaft und Zugehörigkeit.

Vor dem Hintergrund politischer Umwälzungen in Osteuropa erzählt Iris Wolff in einer bildstarken Sprache von der Kraft fester Bindungen und der Erfahrung von Fremdheit in der Heimat innerhalb einer brüchigen Kulturgesellschaft.
Autor: Julia Knapp freischaffende Moderatorin und Event-Managerin Orell Füssli

Zur aktuellen Auswahl

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An der Erstellung der Bestenliste im März waren 38 Jurymitglieder beteiligt, die insgesamt 560 Punkte vergaben.

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So entsteht die SRF-Bestenliste

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Die SRF-Bestenliste wird jeden Monat von einer Fachjury bestimmt. Zur Jury gehören 55 Buchkritikerinnen, Bibliothekare, Buchhändlerinnen, Literaturwissenschaftler und Vertreterinnen von literarischen Institutionen.

Jedes Jurymitglied darf jeweils bis zu vier Titel, deren Veröffentlichung nicht länger als sechs Monate zurückliegt, für die SRF-Bestenliste nominieren. Die Punktewertung funktioniert wie folgt:

  • 1. Platz: 7 Punkte
  • 2. Platz: 5 Punkte
  • 3. Platz: 3 Punkte
  • 4. Platz: 1 Punkt

Die vergebenen Punkte werden addiert und ergeben die jeweilige Reihung. Jedem Jurymitglied steht es frei, weniger (oder auch gar keinen) Titel zu nominieren. Sobald ein Titel drei Mal auf der SRF-Bestenliste vorgekommen ist, wird er gesperrt, um einen gewissen Titelumlauf zu gewährleisten.

Im Sinne einer grösstmöglichen Transparenz, Objektivität und Unparteilichkeit im Abstimmungsverfahren dürfen keine Bücher nominiert werden, deren Autor:in Mitglied der Jury ist.

Die Jurymitglieder von A bis Z

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