Nebel liebt Ruhe und Stabilität. Bei Hochdruckwetter kann er sich tagelang halten, während schon kleine Störungen sein Ende bedeuten. Für Meteorologinnen und Meteorologen ist die Prognose der Nebelauflösung eine knifflige Aufgabe: Oft sprechen einige Parameter dafür, andere dagegen. Welche setzen sich durch?
So schön kann Nebel sein
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Bild 1 von 6. Rigi Kaltbad/LU. Bildquelle: Thomas Hugentobler .
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Bild 2 von 6. Schlatt/AI . Bildquelle: Thomas Schmidle.
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Bild 3 von 6. Chasseral/BE. Bildquelle: Esther Aeschlimann .
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Bild 4 von 6. Waldstatt/AR. Bildquelle: Peter Eicher.
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Bild 5 von 6. Beatenberg/BE. Bildquelle: Horst Klophaus .
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Bild 6 von 6. Schmidrüti/ZH. Bildquelle: Jürg Wirth.
Die besten Nebelvertreiber im Überblick
- Sonne: Auch im Nebel gelangt etwas Strahlung zur Erdoberfläche. Steigt die Temperatur, verdampfen die Tröpfchen. Je höher der Sonnenstand, desto stärker der Effekt.
- Wind mischt die feuchte Nebelluft mit trockener Umgebungsluft. Ausnahme: Bei mässiger Bise wird der Nebel zwischen Jura und Voralpen eingeklemmt und angehoben – aus Nebel wird Hochnebel.
- Wolken schwächen die Nebelschicht durch Gegenstrahlung, besonders nachts und am frühen Morgen.
- Trockene Luft/Kälte: Nebel braucht hohe Luftfeuchtigkeit. Strömt trockenere Luft ins Mittelland, sinkt die relative Feuchte – der Nebel verschwindet. Da kalte Luft weniger Wasserdampf halten kann, ist Polarluft meist zu trocken für Nebel.
- Druckänderungen: Sinkt beispielsweise der Luftdruck über Süddeutschland, senkt sich die Nebelobergrenze – oft ein Vorzeichen für die Auflösung.
- Labilität: Bei stabilen Nebellagen liegt oft eine Inversion vor, also wärmere Luft über kälterer. Wird die Luftschichtung labil, etwa durch kältere Luft in der Höhe, verschwinden die Sperrschichten und der Nebel löst sich auf.
Wetterfaktoren, die den Nebel vertreiben
Hochnebel – ein Fall für die Bise
Beim Hochnebel ist die Bise die treibende Kraft. Dadurch reagiert Hochnebel empfindlich auf Änderungen der Bise:
- Nimmt die Bise stark zu, kann sie den Hochnebel zerreissen.
- Wird die Bise schwächer, sinkt der Hochnebel und kann sich auflösen.
- Dreht der Wind auf Südwest, fliesst feuchtwarme Luft über den Hochnebel und drückt ihn nach unten – dabei kann er sich ebenfalls auflösen.
Statistische Chancen auf Nebelauflösung
Im Moment löst sich der Hochnebel meistens noch auf: Bei einer Obergrenze zwischen 1000 und 1500 m liegt die Chance bei rund 60 %, bei 800 bis 900 m sogar bei 82 %. Mit dem sinkenden Sonnenstand wird es in den nächsten Wochen aber immer wahrscheinlicher, dass sich der Nebel nicht mehr vollständig auflöst.