Er sieht aus wie ein grosser Kehrichtwagen, doch aus dem Laderaum purzeln keine Abfallsäcke, sondern Grüngut: Gras, Sträucher, Äpfel. Dieser Lastwagen bringt die erste Tagesladung an Grünabfall in die Kompogasanlage der Häfeli AG Lenzburg. Pro Tag landen bis zu 150 Tonnen Grünabfall hier. Und daraus entsteht am Schluss Ökostrom.
«Manchmal stinkt es noch stärker»
Es riecht etwas unangenehm in der Halle, nach vergorenen Früchten und Kompost. Peter Kissling ist sich das gewöhnt. Seit 25 Jahren schon arbeitet er in solchen Anlagen. «Manchmal stinkt es noch stärker als heute. Aber mit der Zeit merkt man das gar nicht mehr», meint der Betriebsleiter.
Ein Bagger bringt das Grüngut zu einem grossen Häcksler, der mit grossem Lärm aus den Garten- und Küchenabfällen kleine Stücke macht. Das braucht es, damit der spätere Fermentierungsprozess gut verläuft. Das Häckselgut landet danach auf einem Förderband und gelangt in einen grossen Tank.
Vergärungstank gleicht einem Kuhmagen
«Der Tank funktioniert eigentlich wie ein Kuhmagen», erklärt Kissling. «Wie die Kuh wird auch der Tank gefüttert, danach gärt das Grünfutter und zum Schluss entsteht Gas.» Mit dem Unterschied, dass die Kompogasanlage das Gas auffängt und daraus Biogas macht. Die Umwandlung in Strom geschieht gleich hinter der Halle, in einem kleinen Generatorenraum.
Ein Lastwagenmotor treibt den Generator an. So entsteht pro Jahr Strom für 130 Einfamilienhäuser. Dieser wird sogleich ins Netz eingespiesen, erklärt Betriebsleiter Kissling gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn. Der 48-Jährige steht voll und ganz hinter dieser Art der Stromproduktion. Allerdings: Die Lösung für alle Probleme sei diese Kompogasanlage nicht, erklärt Kissling. Man könne ja nicht beliebig viele Anlagen bauen - weil es auch nicht beliebig viel Grüngut gibt.
Mit Bananenschalen und weiteren Küchenabfällen lassen sich auch nicht einfach AKW's abstellen. «Wir werden wohl nicht ganz ohne auskommen», meint der Betriebsleiter der Kompogasanlage in Lenzburg. «Wir steuern unseren Teil bei», fügt Kissling an. Dies sei ein guter Weg, zumindest den Ausstieg aus der Kernenergie zu probieren.