Als Andreas Hindemann, Basler Münsterbaumeister, vom Feuer an der Notre-Dame in Paris erfuhr, war er schockiert: «Es ist schrecklich, was hier an historischer Bausubstanz verloren geht. Und ich habe sofort gedacht, könnte das bei uns auch passieren?»
Wir sind bestmöglich auf einen Notfall vorbereitet.
Die Gefahr eines grossen Brands sei beim Münster allerdings kleiner, sagt Hindemann: «Im Münster gibt es Gott sei Dank nicht so viel Brandlast wie in der Notre-Dame.» Denn im 19. Jahrhundert sei der hölzerne Dachstuhl durch eine Metallkonstruktion ersetzt worden.
Feuerwehr spielt Szenario durch
Mit der Feuerwehr habe man einen Notfallplan ausgearbeitet: «Unsere Alarmanlage löst direkt bei der Feuerwehr Alarm aus», sagt Hindemann. Die Feuerwehr kenne auch die Zugänge und Wasserstellen genau. «Wir sind bestmöglichst auf einen Notfall vorbereitet.»
Beim Münster würden wir auf den Dachstock kommen. Aber die Türme wären zu hoch für uns.
Trotzdem wäre ein Brand im Münster auch für die Basler Feuerwehr eine enorme Herausforderung, sagt Gilbert Schneider, stellvertretender Kommandant der Basler Berufsfeuerwehr. Denn die Basler Feuerwehr habe zwar spezielle Löschfahrzeuge mit langen Leitern. Damit komme man aber auf maximal 43 Meter. «Beim Münster würden wir auf den Dachstock kommen. Aber die Türme wären zu hoch für uns», sagt Schneider.
Weiter sei es bei einem Grossbrand schwierig, genügend Wasser in die Höhe zu pumpen. Bei diesem Problem helfe aber die Lage des Münsters: «Selbstverständlich würden wir unser Feuerwehrboot einsetzen. Das liefert bis zum 13'000 Liter Wasser in der Minute.»
Risikofaktor Baustelle
Die Gefahr eines verheehrenden Feuers ist beim Münster also kleiner als bei der Notre-Dame. Trotzdem sei das Risiko nicht zu unterschätzen. Es wird vermutet, dass der Brand in Paris im Zusammenhang mit den Sanierungsarbeiten an der Kathedrale steht. Und da auch am Basler Münster aktuell gerade gebaut wird, ist auch Münsterbaumeister Andreas Hindemann nicht ganz sorgenfrei: «Eine Baustelle ist immer ein Risikofaktor. Ich habe heute Morgen sofort mit meinen Leuten besprochen, wie wir damit umgehen.»