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Chlorothalonil bleibt erlaubt Doch kein Verbot für das umstrittene Fungizid im Kanton Bern

Das Berner Kantonsparlament will Chlorothalonil nicht verbieten. Trotzdem soll das Trinkwasser besser geschützt werden.

Seit dem Sommer wird der Einsatz von Chlorothalonil heiss diskutiert. Zum Beispiel im Berner Seeland wurde das Fungizid vielerorts im Grundwasser gemessen. Der Grenzwert wurde teilweise um das Zehnfache überschritten.

Möglicherweise krebserregend

Aus dem Grundwasser gelangt das Chlorothalonil ins Trinkwasser. Dies ist problematisch, da Chlorothalonil gemäss neusten Forschungsergebnissen als möglicherweise krebserregend gilt.

Das Berner Kantonsparlament hätte heute eigentlich über ein sofortiges Verbot von Chlorothalonil abstimmen wollen. Diese Forderung zogen die Urheber der Motion von Grünen, SP, EVP und GLP zurück, da derzeit bereits auf Bundesebene ein Verbot dieses Pflanzenschutzmittels geprüft wird.

Chloro was?

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Chlorothalonil ist ein Wirkstoff, der in der Landwirtschaft seit den 1970er-Jahren als Fungizid eingesetzt wird, insbesondere zum Schutz von Getreide gegen zahlreiche Krankheiten. Das Pflanzenschutzmittel wird aber nicht nur in der Landwirtschaft eingesetzt, sondern auch bei Rasenflächen, Blumen, Sträucher oder Zierpflanzen.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stellte im Frühling Hinweise auf eine Gesundheitsgefährdung durch Abbauprodukte von Chlorothalonil fest.

Wegen der möglichen krebserregenden Wirkung dieser Stoffe hat die EU das Pestizid auf die Liste der verbotenen Pflanzenschutzmittel gesetzt.

Zum Schutz der menschlichen Gesundheit gelten seit Anfang Juli 2019 strenge Höchstwerte für Chlorothalonil. Es handelt sich um eine Vorsorgemassnahme, da nicht erwiesen ist, dass diese Stoffe für Menschen ungefährlich sind.

Trotzdem soll das Trinkwasser im Kanton Bern besser geschützt werden. Der Kanton soll den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden im Zuströmbereich von Trinkwasserfassungen einschränken. Der Grosse Rat hat eine entsprechende Motion mit 80 zu 70 Stimmen überwiesen.

Bevölkerung gut informieren

Der Berner Grosse Rat sprach sich im weiteren dafür aus, dass die Bevölkerung detailliert über Grund- und Trinkwasserverunreinigungen informiert werden solle. Regierungsrat Christoph Neuhaus (SVP) wies darauf hin, dass dies in der Zuständigkeit der einzelnen Wasserversorgungen liege.

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