- Der «Corona-Effekt» ist bei den Übernachtungszahlen in den Kantonen Aargau und Solothurn deutlich spürbar – im positiven Sinn.
- Die Leute blieben vermehrt in der Schweiz, die Region Solothurn Tourismus spricht von Rekordzahlen.
- Auch im Aargau zählte man viele Gäste, die längere Zeit am Hallwilersee Ferien gemacht haben. Allerdings sei hier der Druck der vielen Freizeitgäste auf den See sehr gross, heisst es bei Seetal Tourismus.
- Verlierer der Coronakrise ist die Schifffahrt: Die Maskenpflicht lässt die Gäste auf dem Hallwilersee und auf der Aare ausbleiben.
22'200 Übernachtungen konnten in der Stadt Solothurn im Juli verbucht werden, sagt Jürgen Hofer, Direktor Region Solothurn Tourismus, auf Anfrage von SRF. Man sei positiv überrascht, punkto Logiernächte habe man den Rekord-Juli vom 2019 getoppt: «Wir haben sagenhafte 5000 Logiernächte mehr gemacht als im Vorjahr. Das konnte man so nicht erwarten», so Hofer.
Solothurn sei eher eine Stadt für Seminar- und Businessgäste. Wegen der Coronakrise fallen diese Segmente weg. «Das konnte man mit Freizeitgästen aufholen. Das wollen wir als Sprungbrett nutzen», so Hofer. Er will in Zukunft mehr in die Werbung für Freizeitgäste investieren.
Aargauer Hoteliers happy
Der «Corona-Effekt» sei je nach Branche unterschiedlich, sagt René Bossard, Präsident von Seetal Tourismus. Hotellerie und Bed and Breakfasts im Aargauer Seetal, der stärksten Tourismusregion hier, hätten von einem starken Juli profitiert. «Vieles konnte wettgemacht werden», so Bossard.
«Wir profitieren bei den Übernachtungszahlen. Neu bleiben die Leute länger im Seetal», so Bossard. «Es gab sogar Leute, die 14 Tage hier Ferien gemacht haben. Das ist ein Novum». Ob dieser Trend längerfristig anhält, sei aber nicht klar.
Krise noch nicht überstanden
Trotz der guten Zahlen für den Juli steckt der Tourismus weiterhin in der Krise. Nur ein Teil der Verluste hätten durch die guten Zahlen im Juli kompensiert werden können, heisst es in der Stadt Solothurn sowie bei Seetal Tourismus.
Dies bestätigt auch Bruno Lustenberger, Präsident von Gastro Aargau. Der Seminarbereich sei noch nicht wieder angelaufen und grosse Bankette seien ebenfalls noch äusserst selten. Zudem würden vielen Betrieben die ausländischen Gäste fehlen. «Wir glauben auch, dass das noch einige Zeit so anhalten wird», sagt Bruno Lustenberger.
Schifffahrtsgesellschaften leiden
Mit den Folgen der Corona-Pandemie kämpfen auch die Schifffahrtsgesellschaften. «Die Maskenpflicht wird von vielen Gästen nicht goutiert», sagt René Bossard. Die Schiffe auf dem Hallwilersee sind oft ziemlich leer. Für 2020 rechnet die Schifffahrtsgesellschaft Hallwilersee mit einem deutlichen Passagierrückgang.
Bereits reagiert hat die Aare-Schifffahrt: Ab Dienstag wurden mehrere Kurse gestrichen, wegen «Einbruch der Besucherzahlen», wie es bei der Betreiberin, der Bielersee-Schifffahrts-Gesellschaft heisst.