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75-jähriges Jubiläum Grande Dixence: fünf Fakten über Europas höchste Staumauer

Vor 75 Jahren im Wallis errichtet, ist die Grande Dixence bis heute ein Symbol für Schweizer Ingenieurskunst – und spielt in der Energiezukunft des Landes eine zentrale Rolle.

Nach einer einstündigen, kurvenreichen Fahrt von Sitten aus taucht am oberen Ende des Dix-Tals eine 285 Meter hohe Betonmauer auf.

Die Grande Dixence ist zwar nicht die höchste Staumauer der Welt, dieser Titel gebührt der 305 Meter hohen chinesischen Jinping-I, aber die höchste Europas.

1. Schwerer als die Cheopspyramide

Für den Bau wurden sechs Millionen Kubikmeter Beton verwendet. Vom Gewicht her ist die Grande Dixence schwerer als alle Steinquader der Cheopspyramide in Ägypten.

Der Bau begann im Jahr 1950. Über 3000 Männer und Frauen arbeiteten 15 Jahre lang bei jedem Wetter.

75-jähriges Jubiläum der Grande Dixence

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Am 25. August jährte sich die Gründung der Grande Dixence SA zum 75. Mal. Zu diesem Anlass finden zwei Sonderausstellungen statt, und es erschien ein Buch der Autorin Brigitte Kalbermatten.

Am 25. August 1950 gründete EOS (Energie Ouest Suisse, später Alpiq) die Gesellschaft Grande Dixence SA, um das Wasserkraftwerk zu bauen und zu betreiben und damit den wachsenden Strombedarf in der französischsprachigen Schweiz zu decken.

Schätzungsweise 100'000 Menschen besuchen jedes Jahr die Staumauer.

Die Arbeit wurde sieben Tage die Woche in Tages- und Nachtschichten verrichtet.

Die Angestellten lebten in provisorischen Dörfern mit Spital, Poststelle, Kapelle, Waschsalon und Bibliotheken.

2. Der Stausee fasst 400 Millionen Kubikmeter Wasser

Hinter der Staumauer liegt der Lac des Dix, der grösste Stausee der Schweiz. Mit bis zu 400 Millionen Kubikmetern Wasser könnte er 160'000 olympische Schwimmbecken füllen.

Das Wasser stammt aus Niederschlägen und Schmelzwasser von 35 Gletschern.

Bei Stauseen, die sich aus vergletscherten Einzugsgebieten speisen, wird die Wasserversorgung sinken, da die Gletscher schmelzen.

«Wir überwachen ständig die Zuflüsse, um die Bewirtschaftung unserer Kraftwerke zu optimieren und zur Versorgungssicherheit beizutragen», sagt Céline Kohlprath, Sprecherin der Grande Dixence SA, gegenüber Swissinfo.

«Das beschleunigte Abschmelzen der Gletscher ist Realität. Vor diesem Hintergrund entwickelt die Betreibergesellschaft Alpiq neue Anlagen wie das Gornerli-Projekt, das Teil des Grande-Dixence-Netzes werden soll», ergänzt Kohlprath. Damit wolle man die Versorgungssicherheit erhöhen und die mit der Gletscherschmelze verbundenen Risiken fürs Tal minimieren.

3. Grande Dixence erzeugt so viel Strom wie ein Kernkraftwerk

Drei Wasserkraftwerke im Tal wandeln das Wasser in Strom um. Nach Angaben der Alpiq produzierten die Kraftwerke der Grande Dixence 2024 fast drei Terawattstunden Strom.

Das entspricht der Produktion eines mittelgrossen Kernkraftwerks oder dem Jahresverbrauch von 500'000 Haushalten.

4. Rückgrat der grünen Energieversorgung

Wasserkraft machte in den 1970er-Jahren fast 90 Prozent der inländischen Stromerzeugung aus. Mit der Inbetriebnahme der Kernkraftwerke in der Schweiz sank der Anteil auf heute rund 59.5 Prozent.

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Die Grande Dixence macht etwa einen Fünftel der in der Schweiz gespeicherten Wasserkraft aus.

5. Weiterhin durch Klimawandel bedroht

Im Juli wurde die Grande Dixence wegen eines Steinschlags für Besuchende geschlossen. Über der Mauer hatten sich rund 5000 Kubikmeter Gestein gelöst.

«Wir waren besorgt, weil die Sicherheit der Strasse und der Menschen, die zur Staumauer fahren, gefährdet war», sagte Amédée Murisier, Präsident der Grande Dixence SA und Leiter von Alpiq Schweiz, der Zeitung «Le Nouvelliste».

Tiktok-Videos, in denen über einen möglichen Einsturz der Mauer spekuliert wird, bezeichnet Murisier als «reine Science-Fiction».

Er räumte jedoch ein, dass der Klimawandel Probleme mit sich bringt. Steigende Temperaturen und instabile Hänge werden ihren Tribut fordern.

Dennoch steht die Grande Dixence mit ihren 75 Jahren nach wie vor unerschütterlich in der Schweizer Landschaft – als zentrale Säule der Energiezukunft der Schweiz.

SRF 4 News, 29.8.2025, 6 Uhr; sten

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