Zum Inhalt springen

Alternde Schweiz Wie überaltert ist Ihre Gemeinde?

Fast jede fünfte Person in der Schweiz ist über 65 Jahre alt. In gewissen Regionen liegt der Anteil der Seniorinnen und Senioren bei über 30 Prozent, was nicht ohne Folgen bleibt.

Ruhig, malerisch und mit Blick auf den Neuenburgersee besitzt Mauborget VD viele Vorzüge. Da es jedoch auch etwas abgelegen ist, gelingt es dem Dorf kaum, junge Menschen bei sich zu halten.

Heute ist es die Gemeinde mit dem höchsten Anteil an älteren Menschen in der Westschweiz: Fast jede dritte Person ist über 65 Jahre alt.

Hotel wird zu Pflegeheim, Schule droht Schliessung

Die Entscheidungen und die Zukunft Mauborgets werden zwangsläufig durch diese Realität geprägt. Eine alternde Bevölkerung erfordert spezifische städtebauliche und soziale Anpassungen.

Laut einer Studie des Bundes «verursacht sie zusätzliche Kosten für den Staat» und trägt zur Verschuldung der Gemeinden bei.

Auch Corbeyrier am östlichen Ende des Genfersees ist mit einer ähnlichen Situation konfrontiert. Dort musste das Hotel bereits in ein Pflegeheim umgewandelt werden – das inzwischen voll belegt ist.

Die Schule ist wegen fehlender Kinder von der Schliessung bedroht. «Wir hätten natürlich gerne junge Familien mit Kindern hier, aber es gibt kaum mehr Platz für sie», erklärt Monique Tschumi, Gemeindepräsidentin des Dorfes.

Basel-Landschaft, Tessin und Jura besonders betroffen

Solche Herausforderungen finden sich mittlerweile in vielen Gemeinden der Schweiz. In Saint-Martin VS beispielsweise sind ebenso über dreissig Prozent der Einwohnenden im Rentenalter.

Und wie in Corbeyrier war auch die Schule in Saint-Martin gefährdet. Die Behörden entschieden sich, zu handeln: Sie richteten eine Kindertagesstätte und eine schulergänzende Betreuung ein.

Die Gemeinde übernimmt die Krankenkassenprämien bis zum achtzehnten Lebensjahr und verkauft gemeindeeigenes Bauland zu stark reduzierten Preisen.

All diese Massnahmen zeigen, dass das Altern als Herausforderung gesehen wird. Für Gemeinderat Gaëtan Rossier ist die Situation klar: «Ältere Menschen sind sehr willkommen, aber für eine Gemeinde ist es wichtig, Familien anzuziehen – auch solche, die nicht von hier stammen.»

Auch im Jura überschreiten manche Gemeinden wie Bonfol oder Fahy die 30-Prozent-Marke an Seniorinnen und Senioren. Das Problem der alternden Bevölkerung scheint in diesem Kanton ein allgemeineres zu sein: Er weist den dritthöchsten Rentneranteil der Schweiz auf – hinter Tessin und Basel-Landschaft.

Zentral- und Ostschweiz vor tiefgreifenden Veränderungen

Auch wenn einzelne Gemeinden mit dem demografischen Wandel besonders stark konfrontiert sind, ist die Westschweiz nicht die am stärksten betroffene Region.

Daten auf Regionsebene zeigen, dass sich vor allem die Zentralschweiz und der Osten des Landes auf tiefgreifende demografische Veränderungen vorbereiten müssen.

Im gesamten Tessin, in weiten Teilen Graubündens und in Teilen der Zentralschweiz kommt auf vier Einwohnerinnen beinahe ein Rentner – ein Verhältnis, das deutlich höher liegt als in den Städten oder im Mittelland, etwa in Zürich, Lausanne oder Genf.

RTS-Beitrag zur Überalterung der Schweiz (mit dt. Untertiteln)

RTS 19h30, 1.7.2025, 19:30 Uhr;brus

Meistgelesene Artikel