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Crack-Krise Lausanne ergreift neue Massnahmen gegen die offene Drogenszene

Die Waadtländer Hauptstadt reagiert auf die Crack-Krise. Die städtischen Konsumräume sollen nur noch Waadtländerinnen und Waadtländern zur Verfügung gestellt werden.

Seit Jahren kämpft die Stadt Lausanne gegen ihre offene Drogenszene und den wachsenden Crack-Konsum. Bisherige Versuche, ihn zu bändigen, blieben grösstenteils erfolglos.

Nun hat die zweitgrösste Stadt der Romandie eine neue Drogenstrategie vorgestellt, um die Crack-Krise einzudämmen.

Diese sieht unter anderem vor, dass die zwei Drogenkonsumräume der Stadt ab 2026 ausschliesslich Personen aus dem Kanton Waadt vorbehalten sein sollen. Gleichzeitig werden die Öffnungszeiten verlängert.

Parallel dazu wird die Polizeipräsenz in der Umgebung verstärkt, um den Drogenhandel und -konsum im öffentlichen Raum einzudämmen.

Dafür werden ab Mitte November vier Polizistinnen und Polizisten im Schichtbetrieb rund um die Uhr im nördlichen und südlichen Bereich des Riponne-Platzes – mitten im Stadtzentrum – und in dessen Umgebung patrouillieren – das entspricht 20 Vollzeitstellen.

Politik sowie Anwohnerinnen und Anwohner fordern seit Monaten solche Massnahmen, nachdem 2024 der zweite Konsumraum am Riponne-Platz eröffnet wurde.

Der RTS-Bericht zu Lausannes neuer Drogenstrategie:

«Unsere Priorität ist es, die Lebensqualität und Sicherheit im öffentlichen Raum zu bewahren und gleichzeitig die Betreuung der Konsumierenden zu verbessern», kommentiert Emilie Moeschler, die für den Bereich Soziales zuständige Stadträtin, die neue Drogenstrategie.

«Dafür braucht es eine koordinierte, bereichsübergreifende Strategie von Stadt, Kanton und Partnerorganisationen.»

Zusammenlegung geplant

Der neue Riponne-Raum verzeichnet durchschnittlich 200 Konsumvorgänge pro Tag, verglichen mit 79 am Standort Vallon.

Langfristig sollen beide Zentren an einem einzigen Standort zusammengelegt werden, der weder an der Riponne noch im Vallon liegen wird.

«Wir müssen noch den bestmöglichen Standort finden, insbesondere im Hinblick auf die Nachbarschaft», so die SP-Stadträtin.

Vertreterinnen und Vertreter der Präventionsarbeit äussern sich jedoch kritisch gegenüber der Drogenstrategie.

Einige von ihnen vermuten hinter den Massnahmen ein wahlkampftaktisches Manöver, wenige Monate vor den Gemeindewahlen im März 2026.

Diese Kritik teilt auch die Präsidentin der Lausanner FDP, Mathilde Maillard. Ihrer Ansicht nach habe die Eröffnung des Riponne-Lokals «einen Zustrom von Randständigen» in die Waadtländer Hauptstadt verursacht: «Die Linke wird von der Realität eingeholt und sieht sich gezwungen, kurz vor den Wahlen auf eine langjährige Forderung der FDP einzugehen.»

Diskutieren Sie mit:

Inhaltlich halten Fachorganisationen die Zugangsbeschränkung für kontraproduktiv – etwa der Westschweizer Suchtforschungsverband und die Stiftung «À bas seuil», die das Konsumzentrum betreibt.

Sie betonen, dass «Nicht-Waadtländer» den Kanton nicht verlassen würden, sondern einfach wieder auf der Strasse konsumierten.

«Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung»

Emilie Moeschler ist sich des Risikos bewusst und setzt auf Begleitung: «Die Idee ist, dass wir mit diesen Personen herausfinden, wo ihr letzter Aufenthaltsort war, um sie an entsprechende Stellen weiterzuvermitteln, damit sie die Leistungen ihres Wohnkantons oder letzten bekannten Aufenthaltsortes nutzen können.»

Die SVP schliesslich meint, die Stadtregierung mache «einen kleinen Schritt in die richtige Richtung», bekräftigt aber ihre Forderung nach einer sofortigen Schliessung des Riponne-Lokals.

RTS 19h30, 11.11.2025, 19:30 Uhr ; 

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