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Demonstration in Bern «dialog»-Community: «Härtere Gesetze nützen nichts»

Über drei Viertel der «dialog»-Community finden: Es brauche stärkere Gesetze für ausschreitende Demonstrantinnen und Demonstranten. Die Gegenstimmen sind der Meinung, dass das Kernproblem bei der Regierung, die nicht zuhört, liegt – und nicht bei den Demonstrierenden selbst.

Nach den Ausschreitungen während der Palästina-Demo in Bern diskutieren die Bevölkerung und die Politik hitzig darüber, welche Massnahmen nötig sind, um die Krawalle zu unterbinden. In einer nicht repräsentativen Umfrage fordern 79 Prozent der «dialog»-Community stärkere Gesetze gegen solche «Chaoten».

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So auch der User «Avolo mouillé». «Die Polizei liess den Bundesplatz zur Verfügung und respektierte damit das verfassungsmässige Recht, zu demonstrieren». An der Spitze seien Randalierer gewesen. Diese sollen auch entsprechende Konsequenzen übernehmen, so der User weiter.

Demonstrierende an der unbewilligten Pro-Palästina Demonstration auf dem Bundesplatz am 11. Oktober 2025.
Legende: Demonstrierende an der unbewilligten Pro-Palästina-Demonstration auf dem Bundesplatz am 11. Oktober 2025. KEYSTONE/Peter Klaunzer

Der Nutzer «Penseur Curieux» stimmt dieser Aussage zu. Zudem findet er: «Ich weiss nicht, ob es strengere Gesetze in diesem Bereich braucht oder eine strengere Anwendung dieser Gesetze. Sie müssen streng bestraft werden, damit die Demokratie weiterhin friedlich und in einem Rahmen des Zuhörens seitens der Regierung funktionieren kann». Er zieht das Fazit: «Grundsätzlich schadet Gewalt der Sache, die bei den verschiedenen Demonstrationen unterstützt wird.»

Drei friedliche junge Erwachsene mit Palästinaschals warteten mit mir auf den Zug und stellten fest, dass die Krawalle die beabsichtigte Kernbotschaft der Demo völlig in den Hintergrund stellten.
Autor: «Lee Ho Chen» «dialog»-User

Der User «Lee Ho Chen» aus der «dialog»-Community berichtet, dass er am Samstag in Bern auf dem Weg zum Bahnhof war. «Ich fühlte mich draussen von den Randalierern (nicht von allen Demonstrierenden) bedroht. Ich war sehr angespannt. Durch die anwesende Polizei im Bahnhofsareal fühlte ich mich sicherer.»

Weiter erzählt er: «Drei friedliche junge Erwachsene mit Palästinaschals warteten mit mir und stellten fest, dass die Krawalle die beabsichtigte Kernbotschaft der Demo völlig in den Hintergrund stellten».

Eine Zivilgesellschaft hat alle Möglichkeiten und Ressourcen, um Konflikte friedlich beizulegen. Wenn es zu Gewaltanwendung kommt, ist daher ein gesamtgesellschaftliches Versagen evident.
Autor: «Francis Waeber» «dialog»-User

Strengere Gesetze treffen aber nicht überall auf Zuspruch. «Härtere Gesetze nützen nichts. Wir haben genügend und diese werden einfach nicht hart angewendet», sagt die «dialog»-Userin «diskret Beitragende». Die Geldstrafen nützten nichts, da die Täter oft nicht in der Lage seien, für die Schäden aufzukommen, meinte sie.

Die Userin «Sorgfältige Hauptrednerin» steht hinter dieser Aussage. Sie fügt an: «Der Grund, wieso die Demo gewaltbereit war, ist als Reaktion auf ein gewaltgeprägtes System zu verstehen.»

Und auch der Nutzer «Francis Waeber» ist der Meinung: «Eine Zivilgesellschaft hat alle Möglichkeiten und Ressourcen, um Konflikte friedlich beizulegen. Wenn es zu Gewaltanwendung kommt, ist daher ein gesamtgesellschaftliches Versagen evident.» Polit- und Beamtenapparat seien diejenigen, die unsere Gesellschaft hauptsächlich prägen, schreibt er weiter.

Im Berner Stadtparlament forderte am Donnerstagabend die Berner SVP ein Demonstrationsverbot in der Berner Innenstadt. Berner Stadtpräsidentin Marieke Kruit sagt indes, sie akzeptiere die Gewalt nicht – es sei aber legitim, gegen die Kriegsführung von Israel zu demonstrieren.

Schweiz aktuell, 16.10.2025, 19 Uhr ;liea

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