Mit seinem Wahlkampfspruch «Drill, baby, drill!» wollte Donald Trump ein neues Erdölzeitalter einläuten. Und Oklahoma war bereit, ihm in dieses zu folgen. Rund zwei Drittel der Stimmberechtigten im US-Bundesstaat, 66.2 Prozent, stimmten im November 2024 für seine Wiederwahl.
Doch vier Monate danach sind die Bohraktivitäten in den USA rückläufig.
Auch in Oklahoma herrscht auf den Förderstätten der über 25'000 Ölquellen Ruhe. Denn niemand investiert in diese.
Der Grund dafür ist einfach: «Es lohnt sich nicht.» Das sagt der Erdölunternehmer Fred «Pete» Brown gegenüber dem Radio und Fernsehen der italienischsprachigen Schweiz (RSI).
Brown begann seine Karriere im Ölgeschäft 1972 und sucht noch heute, im Alter von 81 Jahren, nach neuen Quellen. «Als ich anfing, kostete ein Barrel 2.85 Dollar, dann kam das Golf-Embargo und der Preis sprang auf 12 Dollar. Ende der 70er Jahre lag er schon bei 28.»
Und heute? «Heute kostet Oklahoma-Öl 61 Dollar pro Barrel.» Zu wenig für neue Bohrungen – «es lohnt sich einfach nicht.» Der sogenannte «Break-even», ab dem «Drill, baby, drill» rentabel wird, liegt bei 65 Dollar. Doch wegen neuer Importabkommen, die Trump kürzlich in Saudi-Arabien geschlossen hat, dürfte der Ölpreis weiter sinken.
Die RSI-Reportage in Oklahoma mit deutschen Untertiteln
Trotz des bisher ausgebliebenen Geldsegens zweifeln nur wenige in Oklahoma an ihrem Präsidenten Donald Trump. Die meisten hoffen auf eine Lockerung der Vorschriften, die – so sagen es Unternehmer wie Mike Cantrell – das Geschäft mit fossilen Ressourcen behindern.
«Uns gefällt die wirtschaftliche Idee des Trumpismus», sagt Cantrell, Sprecher der lokalen Erdölproduzenten. «Wir müssen frei sein, das zu tun, was wir tun. Und Trump predigt genau dies: weg mit den Vorschriften.»
Und wenn das die Predigt ist, mangelt es in Oklahoma nicht an Gläubigen. Craig Van Horn ist 35 Jahre alt und hat sich gemeinsam mit seinem Bruder gerade im Energiesektor selbstständig gemacht – fossile Energie natürlich.
Die Brüder suchen alte Bohrlöcher und nehmen deren Förderung wieder auf. «Öl und Gas sind ein Segen, ein Geschenk Gottes», erklärt er. «Nur wenige Orte auf der Welt können das produzieren. Und ich habe das Glück, an einem dieser Orte zu leben.»
Zu leben – hier in Oklahoma, wo der neue Ölboom bislang ausgeblieben ist, und wo dennoch kaum jemand an eine Zukunft ohne den fossilen Brennstoff denkt.