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Edle Tropfen So sieht es im Weinkeller des Bundesrats aus

In Bern, unter dem Von-Wattenwyl-Haus, lagern Weine für die offiziellen Empfänge der Bundesräte. Rund 1200 Flaschen aus etwa 15 Kantonen findet man dort.

Wann ein Wein passend ist für den bundesrätlichen Weinkeller, das ist strikt geregelt: Er muss aus der Schweiz kommen und darf nicht mehr als 35 Franken pro Rotweinflasche und 25 Franken pro Weissweinflasche kosten. Ausnahmen gibt es nur bei preisgekrönten Weinen, beispielsweise dem Träger des Grand Prix du Vin Suisse. Ausserdem darf eine Bestellung nicht mehr als 60 Flaschen und 5000 Franken jährlich pro Produzent überschreiten.

«Die Präferenzen der Bundesräte widerspiegeln sich hier im Keller», sagt Jacques Chapatte, Informationsbeauftragter der Bundeskanzlei, gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS). «Sie servieren gerne Wein aus ihrem Heimatkanton, auch wenn dies nicht verallgemeinert werden kann. Der Keller spiegelt auch die Fluktuation unserer Regierung wider.» Tatsächlich umfasst der Weinkeller Flaschen von Basel über Zug bis in den Kanton Waadt.

Man trinkt ziemlich gut bei den offiziellen Empfängen, es könnte aber noch besser sein.
Autor: Antoine Sicard Sommelier

Bis zu 2000 Flaschen können im Keller gelagert werden, und bei grösseren Veranstaltungen kann Wein zudem direkt bestellt werden, ohne zuerst über das Von-Wattenwil-Haus zu gehen. Das Jahresbudget beträgt etwa 70'000 Franken, wovon ein Viertel für Bier und Mineralwasser verwendet wird.

Lob des Sommeliers

Das Ziel des Kellers ist, das Image der Schweizer Weine zu fördern. Doch was taugt die Auswahl? RTS hat sie Antoine Sicard von Maison Wenger im jurassischen Le Noirmont präsentiert. 2023 war er zum besten Sommelier der Schweiz gekürt worden.

Sein Fazit: «Man trinkt ziemlich gut bei den offiziellen Empfängen, es könnte aber noch besser sein.» Seiner Ansicht nach könnte der Keller die Vielfalt der Schweizer Weine und Kantone noch besser widerspiegeln, indem er weniger bekannte einheimische Rebsorten anböte.

Dennoch sei die Auswahl gelungen, urteilt Sicard, und das Image des Schweizer Weinbaus werde dadurch gestärkt. Denn auch wenn man sich mit weniger als 35 Franken eine Freude machen könne, sei es schwierig, prestigeträchtige Schweizer Flaschen unter diesem Budget zu erwerben.

RTS, 19.30 Uhr, 13.9.2025, 19:30 Uhr

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