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Forschung aus dem Tessin Klaus, der Roboter, der auch Pralinés servieren kann

Ein Roboter, der im Restaurant Gäste bedienen oder im Altersheim bei der Pflege helfen kann. Das haben Forscher aus dem Tessin entwickelt und in Lugano vor Publikum getestet.

Klaus ist ein sozialer Roboter. Er demonstriert das sogleich, indem er uns Pralinés anbietet. Das Besondere an diesem Roboter sei «seine Fähigkeit, seine Umgebung wahrzunehmen». Das sagt Antonio Paolillo, leitender Forscher am Institut Dalle Molle für Künstliche Intelligenz an der Fachhochschule der italienischsprachigen Schweiz.

Trotz des aufgeklebten Schnauzes sieht er mehr wie eine Maschine aus als wie ein Mensch. Er ist etwa einen Meter vierzig gross, kann um 15 Zentimeter verlängert werden, hat nur einen Arm und einen mobilen Sockel, der an einen Staubsaugerroboter erinnert.

So erlebte der RSI-Journalist die Begegnung mit dem Roboter Klaus

«Er kann die Umgebung sowohl in Bezug auf Hindernisse als auch auf Menschen wahrnehmen», erläutert Paolillo. «Jede Person wird als potenziell interagierend oder nicht interagierend erkannt, und entsprechend entwickelt der Roboter ein proaktives Interaktionsverhalten.» Wenn eine Person mit ihrem Handy beschäftigt sei, merke der Roboter, dass sie nicht interagieren möchte, und ignoriere sie. Wenn eine Person jedoch interessiert sei, nähere sich Klaus, strecke seinen Arm aus und interagiere.

Der Roboter wurde in den letzten Wochen in einem Büro der Stadt Lugano öffentlich getestet. Das Forscherteam erhofft sich, dass er in Zukunft auch zu kommerziellen Zwecken eingesetzt werden kann. «Mit dem Test wollen wir den Beweis erbringen für Anwendungen wie einen Kellner-Roboter oder auch für einen Info-Roboter, der Menschen in einem Museum hilft», führt Paolillo weiter aus. Auch ein Einsatz im Altersheim sei denkbar, wo er Bewohnerinnen und Bewohnern beim Überwinden von Schwierigkeiten helfen könnte.

Ein Roboter serviert einer Person das Essen.
Legende: Künftig könnte der soziale Roboter überall anzutreffen sein, beispielsweise als Kellner in einem Restaurant. SUPSI

«Letztlich geht es immer darum, dass der Mensch im Mittelpunkt stehen muss», betont Paolillo. Das sei gerade jetzt wichtig, da die Künstliche Intelligenz die Welt erobere und auch sehr rasch die Robotik verändert habe.

Der Doktorand Simone Arreghini war für die Programmierung von Klaus verantwortlich. Er hält es für wichtig, dass beim Einsatz der KI die Risiken und die Vorteile genau abgewogen werden. «Ich habe meinen Masterstudiengang ein paar Monate vor der Veröffentlichung von ChatGPT abgeschlossen», erinnert er sich. «Diese Art von Tool ermöglicht aussergewöhnliche Dinge. Es kann aber auch ein zweischneidiges Schwert sein. Studierende haben sich daran gewöhnt, über etwas zu verfügen, das meistens funktioniert. Aber wenn es nicht mehr funktioniert, sind sie verloren.»

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Ein Beispiel dafür ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz und Robotik im Krieg. Staaten investieren stark in diesen Bereich, und der Krieg in der Ukraine dauert aufgrund des Einsatzes von Waffen wie Drohnen seit drei Jahren an. Bei einem autonomen Fahrzeug, das so programmiert wurde, dass es keine Fussgänger überfährt, genügt eine Modifikation des Algorithmus, um es in eine Waffe zu verwandeln.

Arreghini findet, dass sich die Branche der Risiken bewusst ist. Er habe für Robotikunternehmen im Raum Zürich gearbeitet. «Ich weiss mit Sicherheit, dass sie Erklärungen unterschreiben liessen, damit ihre Roboter nicht für Kriegszwecke verwendet werden», betont er.

Und hier kommt für Antonio Paolillo wieder der Punkt ins Spiel, dass es primär ums Wohl der Menschen gehen sollte. «Ich möchte hinzufügen, dass wir die Wissenschaft auch aus einer romantischen Perspektive erleben. Wir tun es mit edlen Absichten. Ängste sollten nicht immer die Oberhand gewinnen.»

RSI, Seidisera 23.7.2025, 18 Uhr; wilh

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