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Work-Life-Balance Mehr Freizeit dank Robotern: Umbruch in der Landwirtschaft

Auf einigen Bauernhöfen in der Schweiz können fast alle Arbeiten aus der Ferne gesteuert werden. Dank der Robotisierung bestimmter Aufgaben haben die Landwirte mehr Freizeit, und sie können sogar Ferien machen.

Der gute Rat für möglichst entspannte Ferien lautet: Smartphones und ähnliche Geräte weglegen. Beim Landwirt Fabian Pellaux ist es genau umgekehrt: Der ehemalige Informatiker hat seinen Hof fast vollständig automatisiert.

«Wir haben Kameras, über die wir alle Tiere sehen können», sagt er, während er die Livebilder von seinen Kühen auf dem Tablet betrachtet. «Und hier sieht man Kühe, die ruhig wiederkäuen, also läuft alles gut.»

So sieht es auf dem vernetzten Bauernhof von Fabian Pellaux aus

Die Vernetzung seines Bauernhofs habe ihm «eine gewisse Autonomie» verschafft, betont Pellaux. Zwar darf er seine Kühe nicht automatisch melken, weil das bei der Produktion von Gruyère-Käse nicht erlaubt ist. «Aber alles andere können wir robotisieren», erklärt er. «Wir können die Fütterung und die Entfernung des Mists robotisieren. All das ist Zeit, die wir zusätzlich für uns haben.»

Selbst wenn Fabian Pellaux abwesend ist, fehlt es seinen Kühen an nichts. Alle zwei Stunden schiebt ein Roboter das Futter nach, damit sie zu fressen haben.

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An einem Halsband sind zwei Plaketten angebracht. Eine analysiert die Milchproduktion. Anhand der Milchmenge entscheidet der Algorithmus, wie viel Futter ein Tier bekommt. Die andere Plakette misst die körperlichen Aktivitäten der Kuh, wie die Anzahl der Schritte, oder ob die Temperatur erhöht ist. Ist letzteres der Fall, bläst ein Zerstäuber kühle Luft in den Stall.

Ein weiterer Roboter beseitigt alle zwei Stunden den Kuhmist.

Ferien mit ruhigem Gewissen

Vor dieser technologischen Innovation sah der Alltag des Landwirts anders aus: unermüdliche Arbeit auf Kosten des Privatlebens. «Statt drei Personen zu 100 Prozent hatten wir zwei zu 150 Prozent», erinnert sich Pellaux.

Jetzt kann er nachmittags mit seiner Tochter im Wald spazieren gehen. Und er kann sogar tun, was für die meisten Landwirtinnen und Landwirte undenkbar ist: mehrere Tage in die Ferien fahren, mit ruhigem Gewissen. «Derzeit reichen eine Person zu 100 Prozent auf dem Hof und eine andere in den Ferien, die mit dem Tablet alles verfolgt», erklärt er.

Auch wenn diese Technologie die unverzichtbare menschliche Präsenz nicht vollständig ersetzt, erleichtert sie die Arbeit. Für Fabian Pellaux ist sie der Schlüssel, um seinen Beruf, vor allem aber sein Familienleben zu bewahren.

RTS 19h30, 21.7.2025, 19:30 Uhr; sten

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