Adipositas ist ein Schlüsselfaktor für diesen Anstieg: Bei übergewichtigen Kindern liegt die Bluthochdruckrate bei 19 Prozent – achtmal höher als bei normalgewichtigen Kindern. Dieser Trend habe ihn nicht überrascht, sagt Professor Hassib Chehade, Leiter der pädiatrischen Nephrologie am CHUV in Lausanne, gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS). Er betont, dass diese Entwicklung auch bereits in der Schweiz beobachtet wurde, wenn auch in geringerem Ausmass.
Mehrere Risikofaktoren
In der Schweiz ist Bluthochdruck bei jungen Menschen zwar seltener als beispielsweise in den USA, er nimmt aber dennoch zu. Chehade erklärt, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und Adipositas gebe, aber auch andere Faktoren eine Rolle spielten, wie etwa der Lebensstil, eine Frühgeburt und die Einnahme von Medikamenten zur Behandlung von Hyperaktivität oder Konzentrationsstörungen bei Kindern.
Mediziner über Gründe und Symptome von Bluthochdruck bei Kindern:
Der Spezialist hebt insbesondere einen oft vernachlässigten Faktor hervor: «Ich möchte auf etwas sehr Wichtiges hinweisen: Schlafstörungen. Also die Quantität und Qualität des Schlafs beim Kind. [...] Das trägt dazu bei, dass das Risiko für Bluthochdruck um 15 Prozent steigt.»
Fehlende Symptome und Früherkennung
Bei jungen Menschen fehlten häufig die Symptome, was die Vorsorgeuntersuchung erschwere. Hassib Chehade erklärt: «Das Problem bei Bluthochdruck im Kindesalter ist, dass er oft symptomlos verläuft. Das Kind klagt über einen längeren Zeitraum über nichts.»
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In der Schweiz sind Kinderärzte verpflichtet, den Blutdruck von Kindern ab drei Jahren zu messen, insbesondere bei Vorliegen von Risikofaktoren. Wird Bluthochdruck diagnostiziert, geht es zunächst darum, dass der Lebensstil geändert wird, zum Beispiel mit einer ausgewogenen Ernährung und regelmässiger Bewegung. Bei Bedarf werden Medikamente zur Blutdrucksenkung verabreicht.
Schwerwiegende langfristige Folgen
Ohne Intervention kann Bluthochdruck bei Kindern später im Erwachsenenalter zu schwerwiegenden Komplikationen führen, die die Nieren, das Herz und das Sehvermögen beeinträchtigen können. Spezialist Chehade betont daher die Wichtigkeit von Prävention und Behandlung, um diese Folgen zu vermeiden.