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Meinungsumfrage der SRG Nur 29 Prozent fühlen sich von Angriff durch andere Macht bedroht

Während Europa um eine Antwort auf die militärische Bedrohung durch Russland ringt, zeigt sich die Schweizer Bevölkerung von der angespannten Weltlage erstaunlich unbeeindruckt. Das zeigt eine Umfrage der SRG. Nur 29 Prozent sehen einen militärischen Angriff als Risiko für ihre eigene Sicherheit.

Hybride Kriegsführung, Sabotageakte, Truppenstationierungen nahe der Grenze und natürlich der andauernde Krieg gegen die Ukraine: Mit all seinen offenen und verdeckten militärischen Operationen hält Russland Europas Regierungen seit Monaten auf Trab. Und ebenso lange ringen diese darum, wie sie darauf reagieren sollen.

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Vor diesem Hintergrund erstaunt es, wie entspannt sich die Schweizer Bevölkerung in Bezug auf ihre eigene Sicherheit gibt. Gemäss einer grossen SRG-Meinungsumfrage fühlen sich neun von zehn Befragten in ihrem Alltag sicher.

Multimilliardäre als höchstes Risiko

Die Umfrage fand im vergangenen Mai und Juni statt, 55'000 Personen nahmen daran teil (vgl. Box). Damals beherrschten noch nicht Drohnenangriffe die Schlagzeilen. Aber schon da jagte ein Gipfeltreffen das andere. Das Thema war immer dasselbe: Europa muss massiv aufrüsten, um der Bedrohung durch Russland gewachsen zu sein.

Die Umfrage

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Die Resultate der Umfrage «Wie geht's, Schweiz?» basieren auf einer repräsentativen Befragung von 55'006 Einwohnerinnen und Einwohnern der Schweiz. Die Befragung fand vom 12. Mai bis zum 15. Juni 2025 statt. Sie wurde vom Forschungsinstitut GFS Bern im Auftrag der SRG zum dritten Mal innert drei Jahren durchgeführt. Gegenüber den Versionen der Vorjahre sind manche Fragen neu gestellt worden, ein Grossteil ist aber unverändert geblieben.

3000 der Befragten wurden aus einem Online-Panel von GFS Bern ausgewählt, und zwar so, dass ein repräsentatives Abbild der Schweizer Bevölkerung entstand (16 Jahre und älter). Die Stichprobe wurde entlang der Sprachregion geschichtet und entlang von Alter und Geschlecht quotiert.

Die übrigen Befragten füllten den Fragebogen online aus. Sie wurden über die Kanäle der SRG dazu aufgerufen, entschieden aber selbst, ob sie mitmachen wollten oder nicht. Diese Befragungsmethode ist nicht repräsentativ. Die Repräsentativität entsteht hier mittels spezifischer Verfahren der Datengewichtung und Datenvalidierung.

Der Stichprobenfehler beträgt +/- 1.8 Prozent bei 50/50 und 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit.

Aufs Bedrohungsgefühl der Befragten hatte das aber offenbar weniger Einfluss als das Wirken von Elon Musk und anderen Tech-Unternehmern. 74 Prozent sagten, sie empfänden den Einfluss von Multimilliardären auf Politik und Gesellschaft als Risiko für ihre persönliche Sicherheit.

Auf dem zweiten Platz der Rangliste der Sicherheitsrisiken folgt die Cyberkriminalität mit 69 Prozent Zustimmung, danach kommen Klimawandel und Naturkatastrophen sowie die Sorge um den Erhalt demokratischer Prozesse und der Freiheitsrechte mit je 60 Prozent Zustimmung. Die Gefahr eines militärischen Angriffs durch eine andere Macht bezeichneten hingegen nur 29 Prozent der Befragten als Risiko für ihre persönliche Sicherheit.

Cyberabwehr als Toppriorität

Diese Gelassenheit in Bezug auf die eigene Sicherheit ist umso erstaunlicher, als ja auch in der Schweiz seit Monaten darum gerungen wird, wie der Armee zu mehr militärischer Kraft verholfen werden kann.

Doch woher kommt diese Haltung? Eine herausragende Rolle für das Sicherheitsgefühl der Befragten spielt die Tatsache, dass es in der Schweiz ein funktionierendes Rechtssystem mit Polizei und Gerichten gibt. 96 Prozent der Befragten erachten das als wichtig für ihre Sicherheit. Weitere wichtige Stützen des Sicherheitsgefühls sind die finanzielle Stabilität sowie Familie und Freunde.

Ein Schweizer Soldat, der auf einem Panzer sitzt, schaut auf das Feld hinaus.
Legende: Trotz angespannter internationaler Sicherheitslage gehört die Armee nicht zu den Hauptfaktoren, die der Schweizer Bevölkerung ein Gefühl von Sicherheit geben. Keystone/GIAN EHRENZELLER

Eine starke Armee spielt im Vergleich dazu eine eher untergeordnete Rolle. Nur 54 Prozent der Befragten bezeichneten sie bei der Befragung im Mai und Juni als wichtig für ihre Sicherheit im Alltag.

Dementsprechend rangiert die Erhöhung der militärischen Verteidigungsfähigkeit auch nicht zuoberst auf der To-do-Liste der Befragten, wenn es darum geht, die Sicherheit in der Schweiz zu stärken. 58 Prozent erachten das in diesem Zusammenhang als wichtig. Weit mehr Priorität haben aus ihrer Sicht Massnahmen für mehr Cybersicherheit (89 Prozent Zustimmung) und gegen Naturkatastrophen (76 Prozent).

Echo der Zeit, 1.10.2025, 18:00 Uhr; sten

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