Plastikpartikel verseuchen mittlerweile jeden Lebensraum der Erde. In Genf hat die UNO einen weiteren Versuch gestartet, ein weltweit verbindliches Abkommen zur Reduzierung der Plastikverschmutzung zu erreichen.
Für die «dialog»-Community ist jetzt schon klar: Das Plastikmüll-Problem kann nicht allein durch die Verbraucherinnen und Verbraucher gelöst werden.
In einer nicht-repräsentativen Umfrage sagen rund zwei Drittel der Userinnen und User, dass die Unternehmen dafür Verantwortung übernehmen müssen.
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«Die Wirtschaft ist amoralisch und muss deshalb von der Gesellschaft die Grenzen des Handelns aufgezwungen bekommen. Nur so lassen sich systemische Änderungen durchsetzen», schreibt beispielsweise der User mit dem Pseudonym «Genfer Fiktionen».
Unternehmen tragen die Hauptverantwortung für Plastikverschmutzung, weil sie das Problem bewusst mitgestalten.
Das sieht auch der User «Unerschütterlicher Denker» so: «Unternehmen tragen die Hauptverantwortung für Plastikverschmutzung, weil sie das Problem bewusst mitgestalten. Während Verbraucher Müll trennen, produzieren Konzerne Verpackungen, die sich technisch gar nicht recyceln lassen», schreibt er.
«Gleichzeitig betreiben sie Greenwashing und schieben die Schuld den Konsumenten zu. Unternehmen müssen endlich zur Rechenschaft gezogen werden – rechtlich, finanziell und ökologisch.»
Userin «Florent N E» erinnert in der Diskussion daran, dass die Plastikverschmutzung insbesondere Afrika stark treffe: «Seit der Einführung von Plastikflaschen ist es eine Katastrophe. Es sind nicht die Konsumenten, die produzieren, sondern die Industriellen!»
Die meisten Userinnen und User schreiben, dass der Wille zu weniger Plastik bei ihnen zwar da sei, es in ihrem Alltag jedoch schlicht nicht möglich sei, auf Plastik zu verzichten.
Wenn man nicht den Luxus eines Bauernhofs in der Nähe hat, hat man keine Wahl, ausser bei Grossverteilern einzukaufen.
«Der Konsument hat keine Wahl. Im Supermarkt ist alles voll Plastik, und wenn man nicht den Luxus eines Bauernhofs in der Nähe hat, hat man keine Wahl, ausser bei Grossverteilern einzukaufen», schreibt der User «Kluger Denker».
Das deckt sich mit den Erfahrungen der Userin «Austro-Schweizerin»: «Wenn ich als Verbraucherin, die in einer Grossstadt lebt, unverpacktes Biogemüse kaufen will, muss ich dafür einen grossen Aufwand betreiben. Kaufe ich es im Supermarkt, habe ich zwangsläufig wieder Plastikverpackungen im Einkaufswagen.»
Wir können die Verantwortung nicht einfach auf die Wirtschaft als abstraktes Gebilde abschieben, Eigenverantwortung ist gefragt.
Dies hält jedoch ein Drittel der «dialog»-Community für zu kurz gegriffen: «Es ist nicht so, als hätte die Industrie keine Alternativen parat», schreibt der User «Kilian Thomann».
«Glas, der Biokunststoff PLA, Alu, Karton wären vorhanden. Diese Alternativen sind jedoch teurer als PVC und PVDC, und der Konsument will nicht plötzlich mehr fürs Gleiche bezahlen oder Qualitätseinbussen in Kauf nehmen.»
Der User «Andreas Mitdenker» pflichtet ihm bei: «Wir können die Verantwortung nicht einfach auf die Wirtschaft als abstraktes Gebilde abschieben, Eigenverantwortung ist gefragt. Natürlich muss auch die Wirtschaft umdenken, aber die Wirtschaft sind letztlich wir Konsumierenden selbst. Wer denn sonst?»
Noch bis am 14. August verhandeln Vertreterinnen und Vertreter von mehr als 160 Staaten über das Plastikabkommen.