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Studie zur Artenvielfalt Wo der Biber ist, gibt es mehr Leben

Eine in der Schweiz durchgeführte Studie zeigt, dass Biber zu einem besseren Lebensraum für Fledermäuse beitragen. Die Präsenz der Nagetiere hat auf das gesamte Ökosystem eine positive Wirkung.

Anfang des 19. Jahrhunderts war der Biber in der Schweiz ausgestorben. Der Grund: Die intensive Bejagung wegen seines Fleisches, seines Fells und wegen des Bibergeils, einer öligen Substanz, die in der Küche, in der Parfümerie und in der Medizin verwendet wird.

Doch seit einigen Jahren nimmt die Zahl der Biber wieder zu. Heute gibt es in der Schweiz rund 4900 Exemplare. Sie stossen in immer höhere Regionen vor. Beispielsweise hat sich kürzlich eine Biberfamilie im Oberengadin in der Nähe von Samedan auf einer Höhe von rund 1700 Metern angesiedelt. Es ist die am höchsten gelegene Familiengruppe dieses Säugetiers in ganz Europa.

Eawag-Forscher Leonardo Capitani über die Bedeutung der Studie

Die Tatsache, dass der Biber seine Lebensräume in der Schweiz zurückerobert hat, ist eine gute Nachricht für die Biodiversität. Als «Ingenieure der Ökosysteme» verändern sie die aquatischen und terrestrischen Ökosysteme, in denen sie leben, und bringen konkrete Vorteile für andere Tier- und Pflanzenarten.

Ein weiterer Beweis für diese Erkenntnis liefert eine kürzlich durchgeführte Studie der Forschungsinstitute Eawag (Wasserforschung bei der ETH) und WSL (Forschung für Wald, Schnee und Landschaft beim Bund).

Mehr Insekten zum Jagen

Die Forscherinnen und Forscher haben acht Fliessgewässer im Schweizer Mittelland untersucht und für jedes von ihnen zwei Flussabschnitte verglichen: einen mit und einen ohne Biber. Anschliessend haben sie die Echo-Ortungsrufe aufgezeichnet, die die Fledermäuse zur Insektenjagd verwenden, und daraus die Zahl der vorhandenen Tiere geschätzt.

Schliesslich haben sie auch die Häufigkeit fliegender Insekten in einem Flussabschnitt geschätzt, indem sie diese mit speziellen Fallen knapp über der Wasseroberfläche fingen. Weitere Analysefaktoren waren die Qualität der Vegetation mit und ohne Biber, bewertet anhand der Anzahl toter Bäume, der Pflanzenarten und anhand der Waldstruktur.

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Die Ergebnisse, die in der wissenschaftlichen Zeitschrift «Journal of Animal Ecology» veröffentlicht wurden, zeigen, dass nachts mehr Fledermausarten entlang der Flussabschnitte vorkommen, in denen Biber leben, als entlang jener ohne Biber. Die Studie hat auch gezeigt, dass die Fledermäuse in den von Bibern bewohnten Gebieten mehr als doppelt so viel jagten wie in den Abschnitten ohne Biber.

Diese Ergebnisse erklären die Forschenden einerseits mit der unterschiedlichen Struktur der Vegetation in Anwesenheit von Bibern (vielfältigere, lichtere Vegetation, mit mehr vorhandenem Totholz) und andererseits mit der Präsenz einer grösseren Zahl von Insekten.

Kurz gesagt: Wo Biber leben, ist der Lebensraum für Fledermäuse besser. Er bietet Verstecke, Unterschlupf und Bereiche, in denen sie den Tag verbringen können. Und er garantiert mehr Nahrung, insbesondere Insekten.

Von den 30 in der Schweiz heimischen Fledermausarten stehen 16 auf der Roten Liste der bedrohten Arten, und alle sind gesetzlich geschützt. Die Anwesenheit des Bibers zu erhalten und zu fördern, ist daher eine ausgezeichnete Methode, um auf völlig natürliche Weise auch die Fledermäuse zu schützen.

RSI Info, 18.11.2025, 17 Uhr;liea

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