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Tier-Reality-Shows Per Webcam live Natur-Spektakel in aller Welt mitverfolgen

Das verborgene Leben der Meeresböden, das Klangspektakel der Hirschbrunft, die grosse Elchwanderung oder die Paarung der Störche: Rund um die Welt ermöglichen Webcams, das Leben der Tiere live zu verfolgen. Ein immer grösseres Publikum begeistert sich für diese «Tier-Reality-Shows».

In Argentinien verfolgten letzten Sommer Hunderttausende Menschen eine Unterwasser-Expedition in 4000 Metern Tiefe. Sie wurde live auf Youtube übertragen. Die Bilder des Kamera-Roboters von der Tiefsee und ihren Meereskreaturen lösten eine grosse Begeisterung aus. Selbst die Wissenschaftler, die hinter dieser Mission standen, waren überrascht davon.

Die Bilder der argentinischen Unterwasser-Expedition:

Anderswo haben sich solche Tier-Livestreams bereits gut etabliert. In Schweden zum Beispiel überträgt das öffentliche Fernsehen SVT jeden Frühling während rund zwanzig Tagen «Den stora älgvandringen» («Die grosse Elchwanderung») rund um die Uhr live. Das Ergebnis: Fast 9 Millionen Zuschauer sitzen gebannt vor ihrem Fernseher.

Die Bilder der grossen Elchwanderung in Schweden:

Die Natur live beobachten, auch wenn nichts passiert: Das Konzept ist bis in die Schweiz ein Renner. An der Zürcher Josefstrasse sind Falken, die sich auf dem Dach einer Kehrichtverbrennungsanlage eingenistet haben, zu Helden einer Tier-Reality-Show geworden. Ihre Abenteuer werden rund um die Uhr von zwei Kameras gefilmt, eine aussen und die andere im Innern des Nests. Geburten, Kämpfe, Dramen: Alles ist dabei, ohne Schnitt, bei Tag wie bei Nacht.

Live-Stream vom Falkennest an der Zürcher Josefstrasse aussen:

Max Ruckstuhl, der Gemeindeangestellte, der dahintersteht, kann es immer noch nicht glauben, wie er gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS) betont: «Am Anfang hatten wir nur einige tausend Klicks pro Tag. Heute haben wir über 250'000. Und die Leute bleiben nicht nur ein paar Sekunden, sie bleiben lange beim Streaming.»

Live-Stream vom Falkennest an der Zürcher Josefstrasse innen:

Mehrere Studien zeigen, dass die Beobachtung von Landschaften oder Vögeln einen positiven Effekt auf die Gesundheit hat: Sie senkt die Herzfrequenz und vermindert Stress.

In Genf verfolgt Jean-Charles Rielle, ehemaliger sozialdemokratischer Nationalrat, seit der Covid-Pandemie das Leben von Maurice und Mélodie, einem Storchenpaar, das im kleinen französischen Dorf Sarralbe in der Mosel gefilmt wird. «Momo und Mélo gehören fast zu meiner Familie. Den Geburten live beizuwohnen, ist fantastisch», berichtet der Rentner. «Es ist etwas, das erlaubt, ein bisschen Schönes in diese hässliche Welt zu bringen.»

Die Live-Bilder vom «Storchen-Fernsehen» in Mosel:

Fast 300'000 Personen in aller Welt schauen regelmässig dieses «Storchen-Fernsehen». Hinter diesem Erfolg steht Dominique Klein alias Herr Storch. Der ehemalige Holzfäller hat vor neun Jahren die Gemeinde überzeugt, die Kamera auf dem Dach des Rathauses zu installieren. «Am Anfang hatten wir eine Kamera, die nur das Bild aufzeichnete, aber jetzt haben wir eine installiert, die Ton hat, damit man das Klappern der Störche hören kann», erläutert er.

Was die Bevölkerung des Dorfs Sarralbe vom «Storchen-TV» hält:

Das Phänomen hat das Interesse der grossen Fernsehsender geweckt. Diesen Herbst überträgt France 3 während 21 Tagen ununterbrochen live aus einem Wald in der Île-de-France, der Region um die Hauptstadt Paris. Inmitten der Stunden der Stille, in denen sich nur die Blätter der Bäume im Wind bewegen, ein seltener Moment: der Ruf eines Hirsches, eingefangen von solarbetriebenen Infrarotkameras.

Der Live-Stream aus dem Wald bei Paris:

Für den Regisseur Nicolas Sallé ermöglicht dieses «Slow TV» mit Tieren, die Stadtmenschen wieder mit der Natur zu verbinden. Die Aktion ist bereits ein Erfolg: Bisher haben fast 250'000 Personen den Live-Stream verfolgt.

RTS, Mise au point, 16.11.2025, 20:10 Uhr;weds

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