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FCZ-Präsident Ancillo Canepa «Natürlich ist der Frust gross»

Der 67-jährige Chef des Zürcher Stadtklubs verbirgt seine Enttäuschung über die misslungene Saison nicht.

Der FC Zürich beendet die Saison mit einer miserablen Bilanz: Von zehn Spielen in Folge hat der Zürcher Klub nur gerade einen Sieg erzielt und muss sich mit dem 7. Tabellenplatz in der Super League begnügen. Das Ziel, sich für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren, ist weit in die Ferne gerückt. Beim Klub komme es aber nicht zum grossen Umbruch, sagt FCZ- Präsident Ancillo Canepa.

Ancillo Canepa

FCZ-Präsident

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Der diplomierte Betriebsökonom wurde 2006 zum Präsidenten des FCZ gewählt. Er reorganisierte den Klub, führte professionelle Strukturen ein und gründete unter anderem das FCZ Museum. Während seiner Amtszeit gewannen die Zürcher dreimal den Schweizer Meistertitel.

SRF News: Ancillo Canepa, Sie betonen regelmässig, der FCZ gehöre nach Europa. Wie tief sitzt nun der Frust über die verpasste Qualifikation?

Ancillo Canepa: Natürlich ist der Frust darüber gross, schliesslich haben wir bereits vor einem Jahr die Qualifikation sehr knapp verpasst. Der Frust betrifft einerseits das sportliche Ergebnis, aber auch die Umstände, welche dazu geführt haben. Mit der ganzen Corona-Krise, die uns schwer getroffen hat, haben wir nicht gerechnet. Aber so läuft es im Fussball – es ist kein Wunschkonzert, am Schluss ist jeder Klub selbst für das Ergebnis verantwortlich. Dennoch hätte ich eine bessere Bilanz erwartet.

Besonders deutlich war der Einbruch, als viele FCZ-Spieler nach dem Spiel gegen Xamax in Quarantäne mussten. Daraufhin hat der FCZ sechs von sieben Spielen verloren. Wieso hat es die Mannschaft so durchgeschüttelt?

Der Hauptgrund findet sich im physischen Zustand der Spieler. Anders als in Zeiten des Lockdowns konnte die ganze Mannschaft während zehn Tagen nicht trainieren. Die Spieler waren zu Hause in der Wohnung: Vom Schlafzimmer in den Gang zu joggen war so beispielsweise unmöglich, was sicherlich einen grossen Einfluss hatte. Gleichzeitig war der FCZ zuvor gut unterwegs und wurde abrupt aus der Meisterschaft gerissen, was sich psychologisch auf das Team ausgewirkt hatte.

Im «SonntagsBlick» hat Trainer Ludovic Magnin eine knallharte Analyse angekündigt. Verträge wie beispielsweise mit dem Verteidiger Pa Modou wurden daraufhin nicht verlängert. Kommt es jetzt zum grossen Umbruch?

Diese Interpretation wäre falsch. Dass wir gewisse Verträge nicht verlängern, hat damit zu tun, dass die Spieler vom Alter her nicht die Zukunft des FCZ bilden können. Mit dieser sogenannten Analyse steht dies aber nicht in Zusammenhang. Natürlich schauen wir nun konkret, welche Massnahmen wir ergreifen wollen. Diese betreffen jedoch das Kader, wie es jetzt aufgestellt ist. Wir wollen noch intensiver und fokussierter mit den jungen Spielern arbeiten. Dabei müssen wir auch Geduld haben. Und wir wollen zielorientiert und ambitioniert bleiben, was sich hoffentlich in der nächsten Saison zeigt.

Das Gespräch führte Pascal Kaiser.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen; 04.08.2020; 17.30 Uhr ; 

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