Der Blick in die Fan-Foren von GC zeigt: Die Pyro-Aktion in Sion, die zum Abbruch des Spiels führte, geschah aus Frust über die schlechte sportliche Leistung des Klubs und über die Art und Weise, wie dieser zurzeit geführt wird. Die Fans berichten von einem vereinbarten Treffen mit den Klubverantwortlichen, welches diese grundlos abgesagt hätten, und von einem zerrütteten Verhältnis zwischen Kurve und Klubleitung.
Mehr Polizeipräsenz im Stadion?
GC-Präsident Stephan Anliker wollte gegenüber dem «Regionaljournal» zu diesen Vorwürfen keine Stellung nehmen. Am Samstag hatte er in Sion mehr Hilfe vom Staat gefordert. Damit meint Anliker, gewalttätige Fans seien härter zu bestrafen, und es brauche allenfalls Polizeipräsenz im Stadion. Die Konferenz der kantonalen Polizei- und Justizdirektoren steht dieser Forderung allerdings kritisch gegenüber.
Laut Roger Schneeberger, dem Generalsekretär der Konferenz, fehlen der Polizei die Ressourcen, um den Sicherheitsdienst in den Stadien generell zu übernehmen. Dies sei Sache von privaten Organisationen. Eingreifen – so Schneeberger auf Anfrage des Regionaljournals – solle die Polizei erst, wenn die privaten Ordnungshüter die Lage nicht mehr im Griff hätten.
Alle setzen weiterhin auf Dialog
Jedoch lasse sich das Hooligan-Konkordat und dessen Massnahmen gegen Gewalt im Sport noch verbessern. Und im Vordergrund – so Schneeberger – stehe weiterhin der Dialog zwischen Fans, Klub, Polizei und Justiz. Derselben Meinung sind auch die Swiss Football League und der Verband Fan-Arbeit Schweiz.
Christian Wandeler, Geschäftsführer des Verbands Fan-Arbeit, wehrt sich auch gegen den Vorwurf, man rede stets von Dialog, Fortschritte gebe es aber keine. «Wenn man sieht, wie wenig in den Schweizer Stadien passiert, gibt dies dem eingeschlagenen Weg mit Dialog und angepassten repressiven Massnahmen recht.»