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Dokfilm über Rapper Haftbefehl Schweizer Rap-Szene ist bewegt: «Musik ist oft ein Hilfeschrei»

Die Dokumentation über Drogensucht und Absturz des deutschen Rappers Haftbefehl hinterlässt auch in der Schweizer Rap-Szene Spuren. Bewunderer wie EAZ oder MC Hero sind schockiert über den Zerfall ihres deutschen Idols. Sie sehen aber auch, dass sich in seinen Texten das Elend schon andeutete.

Ursprünglich als Porträt eines Rap-Stars geplant, zeigt die Doku «Babo: Die Haftbefehl-Story» den körperlichen und mentalen Absturz von Aykut Anhan – festgehalten in den über drei Jahre dauernden Dreharbeiten. Es ist der tiefe Fall eines Rap-Musikers, der seit seinem Debüt im Jahr 2010 zu den einflussreichsten im deutschsprachigen Raum zählt.

Für mich war er ‹The Biggest Superstar›. Es ist einfach krass für mich, ihn so zu sehen.
Autor: EAZ Rapper

Das beschäftigt auch die Schweizer Szene. Haftbefehl hat auch hierzulande grosse Bewunderer, etwa EAZ, einen der erfolgreichsten Schweizer Rapper: «Er war für uns der ‹50 Cent› von Europa. Für mich war er ‹The Biggest Superstar›. Und ich feiere ihn noch immer. Aber es ist einfach krass für mich, ihn so zu sehen.»

Auch für Sirah Nying, Moderatorin bei SRF Bounce, ist Haftbefehls Bedeutung für die Rap-Szene nicht zu unterschätzen: «Er sagt die Dinge ungefiltert und unschön, so wie die Realität auf der Strasse und sein Aufwachsen in Offenbach war. Und er hat es auch geschafft, mit Strassenrap – etwas, was dazumal doch eher ‹nischig› war – in die Charts zu kommen und damit einen riesigen Erfolg zu haben. Er hat damit so vielen Leuten den Weg geebnet.»

Die Musik als Hilfeschrei

Geht es nach EAZ, hätte man aber schon früher auf Haftbefehls Probleme aufmerksam werden können – nämlich über seine Musik: «Haftbefehl hat viele lustige Dinge gerappt. Aber in diesen lustigen Zeilen waren auch ein paar Dinge, bei denen man etwas besser hätte zuhören müssen.»

Das bestätigt Musikerkollege MC Hero, der schon im Vorprogramm von Haftbefehl aufgetreten ist: «Diese Doku bestätigt nur, dass seine Musik echt ist. Dass man ihm wirklich jedes Wort abkaufen kann und es die Wahrheit war, was er rappte. Er hat in seinen Songs oft angedeutet, dass er in diesem Loch ist. Musik ist oft ein Hilfeschrei von Künstlern.»

Eine Message an die Jugend

Dass der Dokfilm den Niedergang eines Idols und die Folgen von Haftbefehls Kokainsucht so schonungslos zeigt, hat für Rapper EAZ auch gute Seiten: «Die Doku ist eine Message an die Jugend, die da rausnehmen kann, was alles passieren kann und wie schnell etwas Derartiges passieren kann.»

10vor10, 6.11.2025, 21:50 Uhr ; 

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