«Eis Jahr dervoor»: Mit diesen drei Worten läuten die Glarner am 1. September auf dem Landsgemeindeplatz in der Stadt Glarus den Countdown zum ersten «Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest» (ESAF) in seiner 125-jährigen Geschichte ein.
Das war ein tolles Fest, an dem ich viele Eindrücke sammeln und mit nach Hause nehmen konnte.
Mit einer überdimensionalen Uhr werden die letzten 362 Tage bis zum Anlass gestartet. Ein Fest, das die Bevölkerung jetzt mit einem Fest feiert. Bierbänke, wohin das Auge reicht.
Ein kleiner Schwingplatz, wo sich Alt gegen Jung misst. Darunter auch der amtierende Schwingerkönig Joel Wicki, der sich gut an seinen Sieg am letzten ESAF in Pratteln BL erinnert. «Das war sehr emotional und ein tolles Fest, an dem ich viele Eindrücke sammeln und mit nach Hause nehmen konnte.»
Joel Wicki gegen Achtjährigen
An diesem Tag steigt er auch ins Sägemehl. Sein Gegner ist allerdings kein «Böser», sondern Devin, acht Jahre alt und Nachwuchsschwinger. Den Showkampf wird der Schüler aus dem Umland wohl nie vergessen. «Es war cool, gegen den König zu kämpfen. Am Boden war er sehr gut. Ich hatte keine Chance.»
Wer 2025 König wird, steht noch in den Sternen. Sicher dagegen ist, wo das dreitägige Fest stattfinden wird – auf dem Flugplatz-Areal in Mollis. Es werden 300'000 Gäste und Gästinnen erwartet.
Glarus selbst zählt nur 40'000 Einwohnende. Eine grosse Herausforderung für den Kanton. Umweltverbände intervenierten bereits. Und auch die Frage nach den Fluchtwegen im engen Tal sorgte schon für viele Diskussionen. OK-Präsident Jakob Kamm gibt allerdings Entwarnung: «Es ist fast alles gelöst.» Sie seien auf gutem Weg. Ein Handschlag gelte unter Schwingern.
ESAF-Botschafterinnen Vreni Schneider und Linda Fäh
Als Botschafterinnen fungieren die Elmerin und Ex-Skirennfahrerin Vreni Schneider sowie Schlagersängerin Linda Fäh aus dem angrenzenden Linthgebiet. Heute sollen sie die Gäste zum traditionellen Steinwerfen animieren. Letztere geht mit gutem Beispiel voran und wirft über drei Meter.
Sie platziert sich damit im Mittelfeld der Damen. «Die Frauen werfen mit einem 12.5 Kilogramm Stein. Die Männer mit 20 Kilogramm. Ich bin erstaunt, wie viele Menschen mitmachen wollen.» Vreni Schneider gehört allerdings nicht dazu: «Ich kann nicht, sonst kann ich morgen meine Wäsche nicht mehr aufhängen.» Sie recht lieber den Sand.
Es gibt nichts Grösseres als ein ‹Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest›
Fabienne Gyr begleitet das ESAF 2025 im Vorfeld und am Anlass selbst moderativ. Für die 36-jährige Zugerin, die bereits diverse Schwingfeste selbst miterlebt hat, eine Ehrensache. «Es gibt nichts Grösseres als ein ‹Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest›, weil es die grösste temporäre Arena von Europa ist. 60'000 Leute, die alle ohne Sicherheitskontrolle hereinkommen. Menschen schneiden mit dem Messer Käse und Speck.»
Und das gibt es wieder im Spätsommer 2025 im Glarnerland – dort, wo Joel Wicki und die anderen starken Männer dann wieder ins Sägemehl steigen.