Ein typischer Handörgerli-Musiker ist Marc Tschanz nicht. In konservativeren Kreisen sind die Reaktionen auf seinen Stil nicht immer positiv: «Manchmal bekomme ich komische Blicke. Schon nur wegen meines Aussehens mit einer umgedrehten Mütze, langen Haaren und dazu ein Schwyzerörgeli. Aber man kann nicht allen gefallen», so der Musiker. Und das muss er auch nicht, denn besonders auf Social Media kommt sein musikalischer Kontrast zwischen Tradition und Moderne gut an.
Ob Coldplay …
… oder Green Day – er kreiert seine ganz eigene Version.
Auch abseits der sozialen Medien kommt Tschanz mit seiner Musik gut an. So ging er 2023 als Teil der Band von Popsänger Trauffer auf Tournee und ist Preisträger eines kleinen Prix Walo. Mit eigenen Auftritten und als Musiklehrer verdient Tschanz seit zwei Jahren sein Geld.
Der gelernte Landwirt unterrichtet 70 Schülerinnen und Schüler. Sie sind zwischen sechs und 70 Jahren alt. Auch hier ein Kontrast.
Ich spielte in der Nacht im Kellerraum, damit alle anderen schlafen konnten.
Tschanz entdeckte das Instrument als Achtjähriger für sich und musste damals ein paar Startschwierigkeiten überwinden. «Ich war sehr schlecht. Niemand wollte mit mir spielen», erinnert sich der heute 25-Jährige. Unterkriegen liess er sich aber nicht: «Ich spielte vor der Schule, in der Schule und danach. Auch in der Nacht im Kellerraum, damit alle anderen schlafen konnten.»
Offenbar hat sich das Üben ausgezahlt. In den kommenden Monaten tourt Tschanz mit seinem neuen Album «Örgeli House», welches am 26. April erschien, durch die Schweiz. Aber der Berner hat grössere Ziele: «Mein grosser Traum ist es, einmal eine Welttournee zu machen.»