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Online-Strategiespiel Fantasy Football: Was steckt hinter dem digitalen Hype?

Millionen von Menschen bauen jede Saison ihre eigenen American-Football-Teams, fiebern mit echten NFL-Stars mit und messen sich mit Freunden, Kollegen oder Fremden aus aller Welt. Doch was macht die Faszination dieses digitalen Managerspiels aus?

Sonntag 19 Uhr. Vier Basler American-Football-Fans sind bereit für mehrere Stunden NFL. Sie zelebrieren den Sonntag wie Millionen von amerikanischen Sportfans. Zusätzlich zu den NFL-Partien läuft noch ein zweites Spiel. «Fantasy Football» – ein Online-Strategiespiel, in dem die Teilnehmenden ein fiktives Team zusammenstellen, bestehend aus realen Spielern verschiedener Mannschaften.

Sportfans vor dem TV
Legende: Viele Schweizer NFL-Fans zelebrieren den Sonntag wie Millionen von US-Amerikanern. SRF

«Man übernimmt die Rolle des Teammanagers, stellt das Team zusammen und fügt während der Saison neue Spieler hinzu», erklärt NFL-Fan Damiano Lombardi. «Dabei ist man aktiv involviert – es macht richtig Spass.»

Mit Fantasy Football interessiert man sich nicht mehr nur für das Lieblingsteam, sondern auch für Spiele zwischen zufälligen Mannschaften wie den Atlanta Falcons und den Tennessee Titans – denn ein eigener Fantasy-Spieler ist im Einsatz. Jeder Touchdown, jedes Field Goal wird zum Triumph oder Drama.

Der Draft-Tag

Der Fantasy-Draft-Tag ist ein Highlight im Fantasy Football. An diesem Tag stellen die Teilnehmenden ihre Teams zusammen, indem sie Spieler in einer festgelegten Reihenfolge auswählen. Typischerweise findet der Draft Ende August oder Anfang September statt.

Das Spiel ist kostenlos. Für die Anbieter von Fantasy Football ist es dennoch ein Millionengeschäft, das über Werbung finanziert wird. Allein in den USA spielen jedes Jahr rund 30 Millionen Menschen Fantasy Football – Tendenz steigend, auch in Europa. Es geht sogar so weit, dass aufwendige TV-Sendungen produziert werden, in denen stundenlang ausschliesslich über Fantasy Football diskutiert und philosophiert wird.

Ich denke, der besondere Aspekt ist, dass der Sport dadurch spielerisch erlebbar wird.
Autor: Jonas Kürbis Football-Youtuber «JD»

Jonas Kürbis, besser bekannt als «JD», einer der führenden deutschsprachigen Football-Youtuber, erklärt, warum Fantasy Football so erfolgreich ist und immer mehr Fans begeistert: «Ich denke, der besondere Aspekt ist, dass der Sport dadurch spielerisch erlebbar wird. Normalerweise hat man wenig Einfluss: Man schaut dem Lieblingsteam zu, kann aber nichts entscheiden. Beim Fantasy Football hingegen ist man selbst Manager und trifft die Entscheidungen darüber, welche Spieler man aufstellt.»

Effekt auf die realen Spieler

Die realen Spieler sind also in den Kadern von Millionen fiktiver Teams vertreten. Wenn sie schwach spielen, bringen sie den Fantasy-Teams keine Punkte ein. Das hat bereits zu kuriosen Szenen geführt – etwa als der Passempfänger der San Francisco 49ers, George Kittle, sich nach einem Spiel bei den Fantasy-Fans entschuldigte, weil er nicht viele Punkte erzielt hatte, obwohl sein Team gewonnen hatte.

George Kittle
Legende: George Kittle, Passempfänger der San Francisco 49ers, entschuldigt sich bei den Fantasy-Football-Spielern für seine schwache Leistung im virtuellen Spiel. Keystone / Godofredo A. Vásquez

Das Hauptziel im Fantasy Football ist es, am Ende der Saison die höchste Punktzahl in der Liga zu erreichen und die Meisterschaft der eigenen Liga zu gewinnen. In vielen Ligen werden dafür kleine Pokale, Medaillen oder andere symbolische Auszeichnungen vergeben. Für den schlechtesten Spieler gibt es witzige Strafen, zum Beispiel das Tragen eines Kostüms oder den Gewinn einer «Shit-Trophäe», die bis zur nächsten Saison aufbewahrt werden muss.

Nach 17 Wochen Fantasy-Football-Hype ist die Saison vorbei. Mit dem Super Bowl Anfang Februar, dem Finalspiel der NFL, endet auch die gesamte Football-Saison. Für Fantasy-Spieler bedeutet das, dass sie bis September warten müssen, bis das nächste reale und virtuelle Football-Spektakel beginnt.

10vor10, 9.12.2025, 21:50 Uhr; wilh

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