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Royaler Statusverlust Was jetzt auf Andrew zukommt

König Charles III. hat das Verfahren eingeleitet, seinem Bruder Andrew den Prinzentitel zu entziehen. Dem geht neuerliche Aufruhr um Andrews frühere Kontakte zu Jeffrey Epstein voraus. Mit dieser Entscheidung verhindert der Palast künftig jede öffentliche Verbindung zwischen Andrew und der britischen Krone. Fortan tritt er als Andrew Mountbatten-Windsor auf.

Prinz Andrew beisst auf seinen Finger und schaut skeptisch in die Ferne.
Legende: Am Entzug sämtlicher Titel und Privilegien wird Andrew zu knabbern haben. Getty Images / Max Mumby

Neben seinem Rang verliert Andrew auch sein Wohnrecht in der prestigeträchtigen Royal Lodge. Stattdessen soll er in ein Haus auf dem Landsitz Sandringham im Osten Englands ziehen – traditionell die Weihnachtsresidenz der royalen Familie und in deren privaten Besitz.

Ein «Pfefferkorn» kostet Andrew die Royal Lodge

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Die Royal Lodge ist ein grosses Anwesen mit rund 30 Zimmern im englischen Windsor. Prinz Andrew zog 2004 ein, 2008 folgte seine Exfrau Sarah Ferguson. Seither leben beide dort gemeinsam.

Für ein Wohnrecht über 75 Jahre zahlte Andrew rund 1 Million Franken und steckte über 8 Millionen in die Renovation. Dagegen betrug die jährliche Miete nur einen symbolischen Betrag – gemäss Vertrag «ein Pfefferkorn». Effektiv wohnte Andrew somit mietfrei.

Kritik entstand, weil die Royal Lodge nicht Privatbesitz der Königsfamilie ist, sondern zu jenen Immobilien gehört, die vom Staat verwaltet und somit indirekt durch Steuergeld getragen werden.

Die Räumung folgt einem längeren Machtkampf: 2024 verlangte König Charles III., dass Andrew in das deutlich kleinere Frogmore Cottage innerhalb des Areals von Windsor Castle umzieht, um Sicherheitskosten zu senken. Das Haus wurde zuvor von Harry und Meghan genutzt.

Gemäss Informationen von Royal-Biograf Robert Hardman weigerte sich Andrew jedoch, in die «bedeutend kleinere» Unterkunft zu ziehen. Daraufhin strich Charles im Spätsommer 2024 sowohl die jährlichen finanziellen Zuwendungen über rund 1 Million Franken sowie die vom König privat finanzierten Sicherheitsdienstleistungen.

Mit der Kündigung seines Pachtvertrags hat es sich nun für Andrew in der Royal Lodge endgültig auslogiert.

Blaues Blut, rote Zahlen?

Seit dem Eklat im letzten Jahr ist der ehemalige Prinz finanziell weit weniger komfortabel abgesichert. Als einziges offiziell ausgewiesenes Einkommen bleibt seine Marine-Pension von rund 20’000 Franken pro Jahr. Wie viel Vermögen Andrew darüber hinaus besitzt, ist nicht öffentlich bekannt.

Marineoffizier in Uniform vor Flugzeug mit 'Navy'-Aufschrift.
Legende: Die Pension aus Andrews Dienst für die britische Marine verbleibt sein einziges offiziell ausgewiesenes Einkommen. Foto von 2004. Getty Images / Tim Graham

Britische Medien verweisen unter anderem auf den Verkauf seines früheren Hauses Sunninghill Park für rund 15 Millionen Franken im Jahr 2007. Ausserdem gibt es Hinweise auf frühere private Investments – etwa Geschäftsbeziehungen zu Firmen und Investoren im Nahen Osten und in China.

Wie viel Kapital daraus heute noch vorhanden ist und wie liquide seine Mittel sind, bleibt Spekulation. Der Palast hat jedoch die Zahlung einer «angemessenen privaten Zuwendung» an Andrew zur Organisation seines Alltags bestätigt. Dies legt nahe, dass Andrew zumindest teilweise auf die wirtschaftliche Hilfestellung seines Bruders angewiesen bleibt.

Fergies royaler Stern verblasst

Auch Andrews Exfrau Sarah Ferguson muss die Royal Lodge verlassen und künftig selbst für ihre Wohnsituation aufkommen. Einnahmen erzielt sie unter anderem als Autorin und durch öffentliche Auftritte.

Nachdem Andrew Mitte Oktober auf den Titel «Herzog von York» verzichtete, verlor jedoch auch Ferguson die Bezeichnung «Duchess of York» und tritt seither ohne royalen Titel auf.

Zudem beendeten mehrere Wohltätigkeitsorganisationen kürzlich die Zusammenarbeit mit ihr, nachdem eine ältere E-Mail bekannt wurde, in der sie Jeffrey Epstein als engen Freund bezeichnete.

Für die Töchter Beatrice und Eugenie ändert sich hingegen nichts: Beide behalten ihre Prinzessinnen-Titel und ihren Platz in der Thronfolge. Sie übernehmen schon lange keine offiziellen Aufgaben für das Königshaus mehr und verdienen ihr Geld in regulären Berufen.

10 vor 10, 30.10.25, 21:50 Uhr

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