- Prinz Andrew wird seine Titel, darunter den des Herzogs von York, niederlegen, wie er in einer Erklärung bekannt gibt.
- Dies nach einer Unterredung mit König Charles III., seinem Bruder.
- Dies berichten die BBC und weitere britische Medien.
Der in der Affäre um Sexualstraftäter Jeffrey Epstein tief gefallene britische Prinz Andrew gibt auch seine verbliebenen royalen Titel und Pflichten auf. Das sagte der 65-Jährige in einer vom Palast veröffentlichten Erklärung. In Diskussionen mit König Charles III. und seiner Familie seien sie zu dem Schluss gekommen, dass «die anhaltenden Anschuldigungen gegen mich von der Arbeit Seiner Majestät und der königlichen Familie ablenken», liess Andrew mitteilen. Er werde seinen Titel – Andrew ist Herzog von York (Duke of York) – und die ihm verliehenen Ehren nicht mehr führen, sagte Andrew.
Gänzlich aberkannt werden kann ihm das Herzogtum der Nachrichtenagentur PA zufolge nur durch das Parlament. Andrew hatte sich im Zuge der Epstein-Affäre bereits vor Jahren weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Seine Rolle als offizieller Vertreter des Königshauses, militärische Ränge und Schirmherrschaften hatte er bereits verloren.
Der Prinz war mit dem in Haft gestorbenen US-Unternehmer befreundet – Epstein hatte über Jahre einen Missbrauchsring betrieben. Eines der Opfer, Virginia Giuffre, hatte Andrew vorgeworfen, sie als Minderjährige mehrfach missbraucht zu haben. Der 65-Jährige stritt die Vorwürfe stets ab.
Kompromittierendes Buch erscheint am Dienstag
In der kommenden Woche erscheinen Memoiren der verstorbenen Frau. In Auszügen hatten britische Medien bereits in den vergangenen Tagen über Giuffres Memoiren («Nobody's Girl») berichtet, in denen die Vorwürfe gegen Andrew erneuert werden.
Giuffre hatte Prinz Andrew auch verklagt, 2022 erreichte sie einen wohl millionenschweren Vergleich. Sie nahm sich im Alter von 41 Jahren das Leben. Andrew hatte immer bestritten, Giuffre überhaupt gekannt zu haben. Von beiden existiert jedoch ein Foto, das in Grossbritannien mittlerweile sinnbildlich für den Epstein-Skandal steht.
Belastung für das Königshaus
In einem BBC-Interview hatte Andrew einst versucht, den Verdacht gegen sich zu zerstreuen. Doch das misslang gründlich. Der angebliche Lieblingssohn der Queen verstrickte sich in Widersprüche und wirkte arrogant.
Andrews Beteuerungen, sich nicht an Giuffre zu erinnern, wirkten unglaubwürdig. Vor allem aber war es der Mangel an Mitgefühl gegenüber den Opfern Epsteins, der Andrew zum Verhängnis wurde. Immer wieder war der Prinz in den vergangenen Monaten mit mutmasslich neuen Beweisen konfrontiert worden, laut derer er sich praktisch nie wirklich von Epstein distanziert habe.
Der Skandal belastet das Königshaus seit Jahren. Ein Prinz bleibt der 65-Jährige weiterhin, den Titel trägt er schon seit seiner Geburt. Seine beiden Töchter Beatrice und Eugenie bleiben Prinzessinnen.