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Selbstversuch Ohne Geld zum Nordkap: So hat es SRF-Reporter Rusch geschafft

Matthias Rusch, was war der schlimmste Moment deiner Reise?

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SRF News: Du warst 10 Tage unterwegs zum Nordkap, ohne Geld, ohne sichere Schlafgelegenheit, ohne gesichertes Essen. Würdest du das nochmals machen wollen oder zur Nachahmung empfehlen?

Matthias Rusch: Man muss sich bewusst sein, dass Reisen ohne Geld ziemlich anstrengend sein kann – vor allem, wenn man alles noch filmisch festhält. Bevor ich das nochmals machen würde, brauche ich erst mal eine schöpferische Pause. Aber es ist auf jeden Fall eine einmalige Gelegenheit, Land und Leute auf eine ganz andere und sehr direkte Art kennenzulernen. Mit vielen überraschenden Wendungen, Begegnungen und Abenteuern inklusive. Bei welcher Pauschalreise kriegt man schon die Möglichkeit, den Rasen eines dänischen Hauses mit Meeranstoss zu mähen? Oder auf einer finnischen Husyk-Farm Hundekot aufzuputzen (lacht) und dafür ein Abendessen und eine Übernachtung zu kriegen, inklusive interessanten Gesprächen über Land und Leute?

Über 50 Menschen haben dir geholfen. Gibt es den typischen Helfer, die typische Helferin? Was zeichnet sie aus?  

Viele sind selber schon mit dem Rucksack durch die Welt getrampt und haben sich an ihre eigenen Abenteuer erinnert. Zudem haben erstaunlich viele von ihnen harte Schicksalsschläge und schwere Krankheiten durchgestanden. Vielleicht sind sie sich deshalb bewusster, wie wertvoll eine Hilfeleistung sein kann.

Was war der schlimmste, was der schönste Moment?

Der schlimmste Moment war mein erster Tag in Schweden, als ich ausgerechnet in der regenreichsten Stadt Schwedens, Borås, im strömenden Regen eine Unterkunft suchte.

Niemand konnte mir helfen, als ich vor einem Einkaufszentrum die Leute ansprach. Alle schienen in Eile und wollten nur noch nach Hause nach einem Arbeitstag. Schliesslich musste ich an einem See mein Notzelt aufstellen. Und mein Reiseproviant, den ich von Gastgebern in Deutschland zwei Tage vorher gekriegt hatte, neigte sich langsam dem Ende zu.

Zum Glück folgte gleich tags darauf mein schönster Moment.

Er liess meine Befürchtungen verfliegen, dass Schwedinnen und Schweden wirklich so abweisend seien, wie mir viele Leute gesagt hatten. In Uppsala wurde ich abends nach erfolglosem «Stöpplen» von einem Autofahrer an einer Tankstelle angesprochen, ob ich eine Mitfahrgelegenheit brauche. Während der Fahrt stellte sich heraus, dass dieser Mann unterwegs war an die Party eines Freundes.

Dieser Freund, ein bekannter Schriftsteller und seine Frau, eine Kunstlehrerin, boten mir nicht nur Speis und Trank an im Garten ihres Hauses, wo sie gerade die bestandene Matura ihres Sohnes mit vielen Gästen feierten. Sondern sie luden mich auch ein, mitzufeiern und stellten mich vielen spannenden Gästen vom Uniprofessor bis zum Sportkletterer vor. Schliesslich durfte ich sogar in einem wunderbar bequemen Bett in einem schönen alten Holzhaus übernachten. Das fühlte sich fast an, Teil einer Astrid-Lindgren-Geschichte in Bullerbü zu sein.

Sendehinweis «10vor10»

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Logo der Nachrichtensendung 10vor10.
Legende: SRF

Verfolgen Sie die Reise von Reporter Matthias Rusch auch im Nachrichtenmagazin «10vor10»: Täglich im TV um 21.50 Uhr auf SRF 1 von Montag, 14. Juli bis Freitag, 18. Juli 2025 oder zum jederzeit Streamen bei 10vor10 auf SRF Play.

Impressum

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Matthias Rusch (Autor), Roland Specker (Redaktion), Robert Salzer (Frontendentwicklung), Marc Heer (Design)

SRF3, 14.07.2025, 7:20 Uhr ; 

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