Das Rentnerleben ohne finanzielle Sorgen geniessen – das kann offenbar die Mehrheit der Pensionärinnen und Pensionäre in der Schweiz. Die Seniorinnen und Senioren sind gemäss der Studie gar zufriedener als die noch arbeitende Bevölkerung: Bei den Pensionierten sind 73 Prozent zufrieden mit ihrer finanziellen Situation, bei den unter 65-Jährigen sind es nur 58 Prozent.
Das habe auch mit der finanziellen Unabhängigkeit zu tun, sagt Studienleiter Andreas Christen von Swiss Life, welche die Studie in Auftrag gegeben hat: «Die Einkommen sinken im Rentenalter zwar etwas, auf der anderen Seite gibt es eine Sicherheit. Rentnerinnen und Rentner müssen keine Angst haben, den Job zu verlieren, sie kriegen ihr Geld unabhängig von ihrer Tätigkeit, die sie ausüben. Auch deswegen fühlen sie sich häufiger selbstbestimmt als vor dem Rentenalter.»
Kehrseite der Medaille
Das sei der Beweis, dass das Schweizer Drei-Säulen-System zur Altersvorsorge heute mehrheitlich noch funktioniere, sagt Peter Burri von Pro Senectute: «Wir haben heute eine Generation im Rentenalter, welche ein Leben lang einzahlen konnte in die 2. und 3. Säule. Sie haben sich das also verdient. Es gibt aber auch eine Kehrseite: 250'000 Senioren sind von Armut betroffen.» Mit der Dunkelziffer kämen wohl nochmals 100'000 dazu.
Die finanziell zufriedenen Rentner sind also nur eine Seite der Medaille. Doch die Uhr tickt: Die Lebenskosten steigen derzeit rasant und die Altersvorsorge muss dringend reformiert werden. Nur so werden auch künftige Generationen ihren Ruhestand ohne finanzielle Sorgen verbringen können.
