2025 hat die Welt Menschen verloren, die Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft über Jahrzehnte mitgestaltet haben. Ein Rückblick auf elf Persönlichkeiten, deren Stimmen in diesem Jahr verstummt sind.
Jane Goodall (†91)
Die Britin revolutionierte die Schimpansenforschung und zeigte, wie komplex deren Sozialleben ist. Bis an ihr Lebensende warb sie ununterbrochen für Natur- und Tierschutz.
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Bild 1 von 3. Goodall – hier 1995 – bewies durch ihre jahrelange Feldarbeit, dass Schimpansen Werkzeuge bauen, gemeinsam jagen und feste Familienstrukturen haben. Damit widerlegte sie damalige Annahmen der Wissenschaft, die ein deutlich primitiveres Bild der Tiere vermittelten. Bildquelle: Getty Images.
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Bild 2 von 3. Mit «Roots & Shoots» gründete Goodall 1991 ein Jugendprogramm, das heute in über 100 Ländern aktiv ist und Kinder zu Umweltprojekten motiviert. Bereits 1977 rief sie das Jane Goodall Institut ins Leben, das weltweit in über 30 Ländern für Arten- und Lebensraumschutz arbeitet. Bildquelle: Getty Images / Duffy Marie-Arnoult.
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Bild 3 von 3. Für ihre Arbeit erhielt Goodall 2003 den britischen Adelstitel Dame Commander – die zweithöchste Ehrung im Vereinigten Königreich. Ein Jahr zuvor wurde sie bereits von der UNO zur Friedensbotschafterin ernannt. Dieses Foto entstand 2012. Bildquelle: Getty Images / Leon Neal.
Während einer Vortragsreise in den USA starb Goodall am 1. Oktober im Alter von 91 Jahren eines natürlichen Todes.
Papst Franziskus (†88)
Jorge Mario Bergoglio, bekannt als Papst Franziskus, prägte die Kirche mit sozialer Haltung, Kritik am Kapitalismus und seinem Einsatz für Geflüchtete.
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Bild 1 von 3. Nach seiner Wahl 2013 zog Franziskus nicht in den päpstlichen Palast, sondern lebte im vatikanischen Gästehaus Santa Marta. Er wollte damit deutlich machen, dass er wie ein Gast im Dienst Gottes stehe. Hier erscheint Papst Franziskus am 17. März 2013 im Fenster seiner Wohnung, um das Angelusgebet zu sprechen. Bildquelle: Getty Images / Joe Raedle.
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Bild 2 von 3. Mit Besuchen wie jenem auf der italienischen Mittelmeer-Insel Lampedusa machte er früh auf das Leiden Geflüchteter aufmerksam und prangerte die «Globalisierung der Gleichgültigkeit» an. Bildquelle: Getty Images / Tullio M. Puglia.
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Bild 3 von 3. Seine spontanen Aussagen sorgten oft für Diskussionen. So sagte er beispielsweise über einen schwulen Priester: «Wer bin ich, ihn zu verurteilen?» Solche Sätze weckten Hoffnungen auf mehr Offenheit der Kirche. Doch diese änderte ihre Regeln nicht: Gleichgeschlechtliche Paare können beispielsweise weiterhin nicht kirchlich heiraten. Bildquelle: Getty Images / Simona Granati.
Als Reformer blieb er jedoch ein Papst kleiner Schritte. Der Argentinier starb am 21. April nach zwölf Jahren im Amt an einem Schlaganfall.
Claudia Cardinale (†87)
Claudia Cardinale wurde mit Klassikern wie «Spiel mir das Lied vom Tod» weltberühmt.
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Bild 1 von 3. Mit Rollen wie hier 1968 in «Spiel mir das Lied vom Tod», aber auch mit Filmen wie «8½» oder «Der Leopard» wurde Cardinale in den 1960er-Jahren zu einer Ikone des europäischen Kinos. Bildquelle: Getty Images.
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Bild 2 von 3. Ihre Lebensgeschichte war von Brüchen geprägt. Erst viele Jahre später erzählte Cardinale, dass sie mit 19 Jahren sexuell missbraucht und dadurch schwanger wurde. Ihren daraufhin geborenen Sohn Patrick gab sie der Öffentlichkeit lange als ihren jüngeren Bruder aus. Bildquelle: Getty Images.
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Bild 3 von 3. Bis ins hohe Alter blieb sie aktiv – noch mit 84 Jahren stand sie vor der Kamera. Hier begleitet sie 2017 Susan Sarandon (rechts) über den roten Teppich in Venedig. Bildquelle: Getty Images / Dominique Charriau.
Ihre Karriere umfasste über 100 Filme und machte sie zu einer der grossen Figuren des europäischen Kinos. Die italienische Filmikone starb am 23. September bei Paris.
Ozzy Osbourne (†76)
Der Heavy-Metal-Pionier wurde mit seiner Band Black Sabbath zur Legende und später als Solokünstler gefeiert.
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Bild 1 von 3. Ozzy Osbourne – hier 2022 in Birmingham – prägte den Heavy Metal, indem er zuerst mit seiner Band Black Sabbath und danach als Solokünstler einen neuen, dunklen Sound schuf. Dieser Stil wurde zum Vorbild für eine ganze Generation von Metal-Bands. Bildquelle: Getty Images / Alex Pantling.
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Bild 2 von 3. Osbourne sorgte immer wieder für Schlagzeilen – von schweren Alkohol- und Drogenexzessen bis zum berüchtigten Moment 1982, als er einer auf die Bühne geworfenen Fledermaus den Kopf abbiss. Diese Eskapaden wurden zu seinem Markenzeichen: ein Rockstar, der ständig Grenzen sprengte. Auf diesem Foto von 1982 beisst er in ein Gummihuhn. Bildquelle: Getty Images / Eddie Sanderson.
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Bild 3 von 3. Mit der MTV-Serie «The Osbournes» gab er Anfang der 2000er Einblick in seinen chaotischen Familienalltag. Die Show wurde zum weltweiten Erfolg und machte ihn auch Menschen bekannt, die seine Musik nicht kannten. Damit wurde Osbourne zu einem Vorreiter des Reality-TV. Bildquelle: Getty Images / Michael Yarish.
Der exzentrische Musiker prägte ein Genre – trotz Skandalen und langjähriger Gesundheitsprobleme. Osbourne starb am 22. Juli an einem Herzinfarkt.
Diane Keaton (†79)
Diane Keaton brachte eine neue Frauenfigur nach Hollywood: selbstständig, eigenwillig und humorvoll.
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Bild 1 von 3. Keaton unterstrich mit ihrem androgynen Stil aus Hüten, weiten Hosen und Herrenwesten, dass sich weibliche Mode nicht den klassischen Hollywood-Schönheitsbildern unterwerfen muss. Bildquelle: Getty Images.
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Bild 2 von 3. Mit «Annie Hall» veränderte Keaton 1977 die Art, wie moderne Frauen im Kino erzählt wurden. Die Figur wurde zum Vorbild für viele spätere Rollen – und wies zudem Parallelen zu ihrem eigenen Leben auf: In Interviews betonte Keaton, dass sie nie heiratete, weil sie unabhängig bleiben wollte. Bildquelle: Getty Images.
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Bild 3 von 3. Am Zurich Film Festival 2014 wurde die Oscarpreisträgerin mit dem Golden Icon Award für ihr Gesamtwerk ausgezeichnet. Bildquelle: Getty Images / Andreas Rentz.
Mit «Annie Hall» brach sie mit dem Bild der makellosen Heldin und in «Der Pate» und vielen weiteren Filmen verkörperte sie Frauen mit Haltung. Keaton starb am 11. Oktober in Kalifornien an einer Lungenentzündung.
Giorgio Armani (†91)
Giorgio Armani veränderte die Mode mit schlichter Eleganz. Er machte Anzüge leichter und beweglicher – ein Stil, der weltweit kopiert wurde.
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Bild 1 von 3. Giorgio Armanis Imperium beschäftigt Tausende Menschen und vereint Mode, Parfum, Accessoires und eigene Hotels. Mit einem Vermögen von rund 12 Milliarden Franken rangierte Armani auf Platz zwei der Liste der reichsten Menschen Italiens. Bildquelle: Getty Images / Cedric Ribeiro.
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Bild 2 von 3. Der Designer arbeitete eng mit Filmstudios zusammen und schuf Kostüme für Filme wie «American Gigolo» oder «Goodfellas». Hier posiert Armani mit Richard Gere und Lauren Hutton 2003 in London in der Armani-Kleidung, die in dem Film «American Gigolo» verwendet wurden, in dem Gere und Hutton mitspielen. Bildquelle: Getty Images / Dave Benett.
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Bild 3 von 3. Armani arbeitete bis ins hohe Alter weiter: Persönlich zeigte er sich zuletzt im Januar 2025 bei einer eigenen Modenschau an der Paris Fashion Week. Im Juni 2025 konnte er wegen gesundheitlicher Probleme nicht an der Mailänder Modewoche teilnehmen, noch im Juli dirigierte er seine letzte Couture-Show in Paris aus der Ferne. Bildquelle: Getty Images.
Seine Modemarke blieb bis stets vollständig in seinem Besitz; eine Seltenheit in der Branche. Armani starb am 4. September friedlich im Kreis seiner Familie.
Margot Friedländer (†103)
Margot Friedländer überlebte das KZ Theresienstadt und gehörte mit Jahrgang 1921 zu den letzten Holocaust-Überlebenden, die noch aus eigener Erinnerung davon berichten konnten.
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Bild 1 von 2. Margot Friedländer sprach auf Bühnen, im Bundestag und insbesondere auch an Schulen über ihr Leben im Holocaust und erreichte damit hunderttausende Menschen. Bildquelle: Getty Images / Halil Sagirkaya.
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Bild 2 von 2. Für ihr Engagement erhielt Friedländer mehrere Ehrungen, darunter 2023 das Bundesverdienstkreuz – eine der höchsten Auszeichnungen Deutschlands. Bildquelle: Getty Images / Michael Sohn-Pool.
Damit wurde sie zu einer der wichtigsten Stimmen gegen das Vergessen der Geschichte. Friedländer starb am 9. Mai in Berlin im Alter von 103 Jahren.
Arthur Cohn (†98)
Arthur Cohn war der erfolgreichste Filmproduzent der Schweiz. Der Basler gewann mit seinen Produktionen sechs Oscars für Spiel- und Dokumentarfilme.
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Bild 1 von 3. Arthur Cohn pflegte enge Kontakte zu Stars wie Kirk Douglas, Liv Ullmann oder Steven Spielberg. Dieses Foto zeigt ihn mit Schauspielerin Faye Dunaway 1995 in Beverly Hills. Bildquelle: Getty Images / Vinie Zuffante.
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Bild 2 von 3. Zwischen 1962 und 2000 gewann Cohn sechs Academy Awards – ein Rekord für einen Schweizer Filmschaffenden. Zu seinen Oscar-Filmen zählen «Il giardino dei Finzi Contini», «La diagonale du fou» und «One Day in September». Bildquelle: Getty Images.
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Bild 3 von 3. Der gebürtige Basler Cohn blieb seiner Heimatstadt bis ins hohe Alter verbunden. Erst während der Corona-Pandemie wanderte er nach Israel zu seinen Kindern aus. Bildquelle: Getty Images.
Er förderte Filme abseits des Mainstreams und machte sensible, politische Themen international sichtbar. Arthur Cohn starb im Alter von 98 Jahren in seiner Wahlheimat Jerusalem.
Alice und Ellen Kessler (†89)
Die Kessler-Zwillinge gehörten zu den bekanntesten Entertainerinnen Europas. Tanzend und singend prägten die deutschen Zwillinge die internationale Showbranche über Jahrzehnte.
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Bild 1 von 3. Ab Ende der 50er-Jahre werden die tanzenden und singenden Kessler-Zwillinge zu Grössen im internationalen Showgeschäft. Ein Engagement im Pariser Revue-Theater Lido markiert ihren Durchbruch und den Start einer Karriere, die sie insbesondere in Deutschland, Italien und den USA zu grossen Stars der Unterhaltungsszene machte. Bildquelle: Getty Images / Arthur Grimm.
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Bild 2 von 3. Ihre Karriere führt Alice und Ellen Kessler auch über den grossen Teich. Dieses Foto zeigt sie 1967 mit Regisseur Franco Zeffirelli an der Premiere von «The Taming of the Shrew» in New York. Bildquelle: Getty Images / Santi Visalli.
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Bild 3 von 3. Die Schwestern blieben ein Leben lang bewusst unverheiratet und kinderlos. Sie lebten seit Mitte der 80er-Jahre gemeinsam in München. Ihren Willen zur Selbstbestimmung zeigte sich auch darin, im Alter von 89 Jahren mittels begleiteter Sterbehilfe zusammen aus dem Leben zu scheiden. Dieses Foto zeigt sie noch im Oktober 2025 in München. Bildquelle: Getty Images / Hannes Magerstaedt.
Am 17. November starben Alice und Ellen Kessler im Alter von 89 Jahren am selben Tag durch begleitete Sterbehilfe. Ihr Freitod löste in der Gesellschaft eine grosse Debatte über selbstbestimmtes Ableben aus.
Robert Redford (†89)
Robert Redford war einer der prägendsten Schauspieler seiner Zeit. Mit Rollen wie dem Sundance Kid wurde er zu einem Gesicht des amerikanischen Kinos.
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Bild 1 von 3. Redford gründete 1978 das Sundance Institute, um jungen Regisseurinnen und Regisseuren eine Chance zu geben. Heute zählt deren Film Festival zu den wichtigsten Orten für Independent-Film weltweit. Bildquelle: Getty Images / Dia Dipasupil.
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Bild 2 von 3. Als Schauspieler schuf er Figuren, die bis heute wirken. Eine seiner ikonischsten Rollen war jene des Sundance Kid in «Butch Cassidy and the Sundance Kid» aus dem Jahr 1969. Bildquelle: Getty Images.
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Bild 3 von 3. Für sein Regiedebüt «Ordinary People» erhielt er 1981 den Oscar. Ein zweiter Ehrenoscar folgte 2002 für sein Lebenswerk. Das Foto zeigt Redford (rechts) an der Oscarverleihung 1981 , zusammen mit Robert DeNiro, Sissy Spacek und Robert L. Schwary (vlnr). Bildquelle: Getty Images / Frank Edwards.
Als Regisseur und Gründer des Sundance Institute gab er jungen Filmschaffenden eine Plattform und stärkte das Independent-Kino nachhaltig. Redford starb am 16. September in Utah im Schlaf.
Brigitte Bardot (†91)
Die Französin war Diva, Traumfrau und Schauspielerin – und sie hängte ihre Filmkarriere 1973 an den Nagel, um sich dem Tierschutz zu widmen.
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Bild 1 von 4. Schmollmund. Die Auslandseinnahmen von Brigitte Bardots Filmen überstiegen zeitweise die Exporterlöse der Renault-Automobilwerke. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 4. Ehemann Nummer drei. Brigitte Bardot mit Gunter Sachs. Das Paar war von 1966 bis 1969 verheiratet. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 4. Beendete ihre Karriere vor 40. Bardot drehte ihren letzten Film mit 38. Danach widmete sie sich dem Tierschutz. Bildquelle: Reuters.
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Bild 4 von 4. Kampf mit allen Mitteln. Brigtte Bardot bei einer Veranstaltung gegen das Robbenschlachten im Jahr 2006. Bildquelle: Reuters.
Am 28. Dezember 2025 meldete die Fondation Brigitte Bardot den Tod der leidenschaftlichen Tierschützerin.