Viele sind hinausgeströmt in die Nacht und haben in den Himmel geschaut. Sie alle waren fasziniert vom Spektakel am Himmel: dem Blutmond und der Mondfinsternis. Warum schauen wir Menschen seit Jahrtausenden in den Himmel?
Blutmond: Das sind die zehn schönsten Bilder unserer User
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Bild 1 von 10. Niederhorn in Ringoldswil/BE. Bildquelle: Reto Portmann.
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Bild 2 von 10. Säntis von Hemberg/SG aus. Bildquelle: Sven Brütsch.
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Bild 3 von 10. Chaiserstock Seelisberg/UR. Bildquelle: Iwan Jauch.
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Bild 4 von 10. Niesen/BE. Bildquelle: Simon Schuhmacher.
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Bild 5 von 10. Trachselwald/BE. Bildquelle: Tobias Messerli.
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Bild 6 von 10. Krattigen/BE. Bildquelle: Marcel Aebi.
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Bild 7 von 10. Säntis von Libingen/SG aus. Bildquelle: Brigitte Fritsche.
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Bild 8 von 10. Villars-sur-Glâne/FR. Bildquelle: Antoine Weis.
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Bild 9 von 10. Seewen/SZ . Bildquelle: Daniel Weber.
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Bild 10 von 10. Besenbüren/AG. Bildquelle: Urs Zimmermann.
Auf der Strasse sind unterschiedliche Beweggründe zu hören: «Ich empfinde tiefe Ehrfurcht ob der Unendlichkeit», «man kommt ins Träumen und denkt an die Unendlichkeit», oder «es gibt einem Geborgenheit», heisst es da etwa.
Sterne mit praktischem Nutzen
Auch die Fachfrau hat in der Nacht gebannt in den Himmel geschaut: «Eine Mondfinsternis ist wissenschaftlich nicht wahnsinnig aufregend, aber zum Anschauen ist es wunderschön und faszinierend», erklärt Kathrin Altwegg, Weltraumforscherin und emeritierte Professorin der Uni Bern.
Wir Menschen sehen im Jahr 2025 dasselbe wie unsere Ur-Ur-Urahnen vor Tausenden von Jahren, etwa Kometen. Altwegg hat zu Kometen geforscht: «Wir wissen zum Beispiel vom Kometen Harry, der zum ersten Mal 240 v. Chr. beobachtet wurde. Alle 76 Jahre, also etwa nach einem Menschenleben, kommt er erneut, und er wurde seither 30-mal beobachtet.»
Alleine der Gedanke, dass die alten Chinesen oder Babylonier den Kometen ebenfalls beobachtet hätten, sei sehr faszinierend, so die Expertin.
«All regt zum Nachdenken an»
Die Sterne erfüllten früher auch einen praktischen Nutzen. «In der Nacht erkennt man den Norden anhand des Grossen Bären, im Süden ist es das Kreuz.» Diese Orientierung helfe enorm, so Altwegg. «Die Sterne waren bis zur Erfindung des GPS lange Zeit unser Wegweiser, insbesondere in der Nacht und auf dem Meer.»
Atemberaubende Aufnahmen des James-Webb-Teleskops
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Bild 1 von 4. Foto einer Szene der Sternentstehung in Pismis 24, einem jungen Sternhaufen etwa 5500 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Skorpion. Bildquelle: NASA / ESA / CSA / STScI.
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Bild 2 von 4. Die Aufnahme des planetarischen Nebels NGC 6072 zeigt ein komplexes Bild aus mehreren Ausflüssen, die sich in unterschiedlichen Winkeln von einem sterbenden Stern im Zentrum des Bildes ausbreiten. Bildquelle: NASA / ESA / CSA / STScI.
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Bild 3 von 4. Die Sombrero-Galaxie befindet sich etwa 30 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Jungfrau. Bildquelle: NASA / ESA / CSA / STScI.
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Bild 4 von 4. Chaotische Szene im Katzenpfotennebel: Massive junge Sterne zerreissen das nahe gelegene Gas und den Staub, während ihr helles Sternenlicht ein nebulöses Leuchten erzeugt. Bildquelle: NASA / ESA / CSA / STScI.
Auch heute noch schauen wir Menschen zu den Sternen, die Faszination ist ungebrochen. «Das All ist zum Anschauen unheimlich schön und regt zum Denken an.» Was fasziniert die Wissenschaftlerin, wenn sie in den Himmel schaut? «Es ist spannend, was wir herausfinden können, wenn wir die Sterne, die Galaxien oder das Universum mit Instrumenten wie einem Teleskop betrachten.»
Dabei würden sich viele spannende Fragen stellen: «Wie ist das Ganze entstanden? Wie hat es sich entwickelt? Wie entsteht ein Planet? Wie entsteht ein Stern? Wie kann Leben entstehen? Was wird mit dem Sonnensystem, der Erde oder dem Universum passieren?»
Bilder wie Gemälde
Die Nasa hat eine Aufnahme des James-Webb-Teleskops veröffentlicht, das die Entstehung Tausender neuer Sterne im Sternenhaufen Pismis 24 zeigt. Bilder wie Gemälde. Michelangelo könnte sie gemalt haben. «Das Problem bei James-Webb ist, dass das Ganze in Infrarot beobachtet wird. Das menschliche Auge sieht Infrarot nicht, die Bilder sind eingefärbt», sagt Altwegg.
Die neuen Bilder des Teleskops bringen die Urknall-Theorie durcheinander. Das Universum ist vielleicht doch nicht ganz so entstanden, wie wir bislang gedacht haben. «Wir müssen beim Urknall nochmals über die Bücher.»
Nur fünf Prozent sind bekannt
Je mehr die Forschung herausfindet, desto mehr neue Fragen stellen sich. Oder wie es Platon sagen könnte: Die Weltraumforschung weiss, dass sie nichts weiss. «Die aktuelle Hypothese geht davon aus, dass unser Universum aus fünf Prozent sichtbarer Materie besteht. Die restlichen 95 Prozent sind unbekannt. Wir haben keine Ahnung, was die dunkle Materie genau ist. Von der dunklen Energie ist noch viel weniger bekannt», sagt Altwegg.
Und so dreht sich die Erde weiter und wir schauen Nacht für Nacht hinauf. Mit unseren grossen und kleinen Fragen, Gedanken und Gefühlen.