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«Typisch Emil ist für mich seine unglaubliche Offenheit gegenüber Neuem»
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 16.10.2024. Bild: Keystone/Christian Beutler
abspielen. Laufzeit 8 Minuten 33 Sekunden.

Ungleiches Duo Ein junger Luzerner Dokumentarfilmer auf den Spuren von Emil

Emil Steinberger ist 91 Jahre alt, Phil Meyer 34. Für einen neuen Dokumentarfilm fanden sie zusammen.

Seine Kabarett-Nummern sind legendär: Emil Steinberger brachte Generationen zum Lachen. Nun kommt ein neuer Dokumentarfilm über die Humor-Legende in die Kinos. Es ist eine Hommage an Emil. Realisiert hat den Film der Luzerner Phil Meyer. Im Gespräch erzählt er von der Zusammenarbeit.

Phil Meyer

Filmregisseur

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Phil Meyer wurde 1990 geboren. Er hat die australische und die schweizerische Staatsbürgerschaft. 2016 schloss er den Bachelor of Arts in Visual Communication an der Hochschule Luzern, Design Film Kunst, ab. Heute arbeitet Phil Meyer als freiberuflicher Filmregisseur in Luzern.

SRF News: Als Emil auf seinem Karrierehöhepunkt war, waren Sie noch gar nicht geboren. Weshalb trotzdem das grosse Interesse an ihm?

Phil Meyer: Ich bin in Luzern aufgewachsen. Hier war und ist Emil natürlich immer ein Begriff. Nicht nur wegen seiner Zeit als Kabarettist, sondern auch wegen seines kulturellen Engagements. Und: An Weihnachten hat mein Vater immer Emil-Platten abgespielt. Deshalb war ich mit seinen Nummern vertraut.

Der Film heisst «Typisch Emil». Was ist aus ihrer Sicht denn typisch Emil?

Typisch Emil sind sehr viele Sachen. Deshalb haben wir den Film auch so getauft. Während der Produktion fiel immer wieder die Aussage «das ist doch typisch Emil». Für mich persönlich ist typisch Emil seine unglaubliche Offenheit gegenüber Neuem, und seine Eigenschaft, stets neugierig zu bleiben.

Emil Steinberger und seine Frau Niccel Steinberger sind wesentlich an diesem Film beteiligt. Wie unabhängig kann man als Dokumentarfilmer bei dieser Ausgangslage überhaupt sein?

Meine Unabhängigkeit war mir sehr wichtig für den Film. Für mich war aber auch klar, dass ich Emil und Niccel Steinberger mit einbeziehen will. Ich habe gemerkt, dass das für sie sehr wichtig ist, aber auch für mich.

In Emils Archiv fühlte ich mich wie ein Kind im Spielwarenladen.

Eine solch persönliche Geschichte zu realisieren und zu recherchieren, braucht ein unglaubliches Vertrauen von beiden Seiten. Trotzdem gab es keine Tabus. So konnte ich meine Unabhängigkeit als Dokumentarfilmer bewahren.

Im Film kommt sehr viel Archivmaterial vor: Emils Nummern, zahlreiche Radio- und TV-Interviews, aber auch private Aufnahmen. Emil öffnete für Sie sein Archiv. Was hat Sie am meisten überrascht?

Das war sicher die unglaubliche Vielseitigkeit seines Archivs. Als Filmemacher war das eine regelrechte Goldgrube. Ich fühlte mich wie ein Kind, das in einem Spielwarenladen herumrennen und alles einpacken darf. Was mir am besten gefallen hat, sind die Schwarz-Weiss-Aufnahmen. Diese haben eine wunderbare Nostalgie und Qualität.

Im Film geht es auch um den Tod. Emil Steinberger blickt mit Dankbarkeit auf sein Leben zurück, spricht aber auch davon, noch neue Projekte anpacken zu wollen. Ist Emil also immer unermüdlich, immer positiv?

Das habe ich tatsächlich so erlebt, und es ist für mich eben auch typisch Emil. Das inspiriert mich als jüngeren Filmemacher: Diese Neugier und Positivität sind sehr wichtige Werkzeuge, um kreativ arbeiten zu können. Im kreativen Bereich geht es oft um Aushalten, um Ungewissheit und Risiko. Da muss man ein Optimist sein. Und Emil ist in diesem Bereich ein grosses Vorbild.

Das Gespräch führte Tuuli Stalder.

Regionaljournal Zentralschwez, 15.10.2024, 17:30 Uhr ; 

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