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Zum Perseiden-Höhepunkt 2024 Woher kommt die Faszination für Sternschnuppen am Nachthimmel?

Aktuell ist wieder Sternschnuppenzeit. Aber was macht eigentlich die Faszination dieser leuchtenden Schweife aus? Und welche volkstümlichen Deutungen kursieren – heute und im Laufe der Zeit?

«Wünsch Dir was!», heisst es, sobald eine Sternschnuppe über den nächtlichen Himmel zieht und man diese erblickt. Zurzeit ist das zwar keine Seltenheit, denn die Perseiden erreichen aktuell ihren Höhepunkt: Der Sternschnuppenregen beginnt jedes Jahr Mitte Juli und ist besonders im August präsent. Aber das Erblicken einer Sternschnuppe – nur einen Wimpernschlag dauernd – ist doch eine Besonderheit.

Was sind Perseiden?

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Die Perseiden stammen vom Kometen Swift-Tuttle, dessen Umlaufzeit 133 Jahre beträgt. Dabei durchquert er immer wieder das Sonnensystem und hinterlässt jeweils eine Spur aus Staubteilchen, ähnlich wie Abgase. Pro Jahr fliegt die Erde einmal durch diesen Staubschweif hindurch. Wenn diese Staubteilchen in der Atmosphäre verglühen, nehmen wir sie auf der Erde als Meteore – als aufleuchtende Sternschnuppen – wahr.

Perseiden sind eine wiederkehrende Häufung von Sternschnuppen – oder eben ein Meteorstorm. Sie sind in den Tagen bzw. Nächten um den 12. August von der Erde aus am deutlichsten erkennbar.

Warum begeistern uns Sternschnuppen derart? «Um mit dem Zeitgeist zu kokettieren», sagt Daniel Karbacher von der Sternwarte Urania in Zürich. «Der Himmel ist die ultimative Liveshow.» Man könne ihn nicht anhalten, nicht beschleunigen, nicht speichern. Es sei also die Einmaligkeit des Augenblicks, die diese Faszination auslöse.

Sternenhimmel mit Milchstrasse und Meteorit.
Legende: Perseiden werden auch «Tränen des Laurentius» genannt. Die Bezeichnung geht auf den Heiligen Laurentius zurück, der am 10. August 258 als Märtyrer starb. In der folgenden Nacht sollen besonders viele Sternschnuppen den Nachthimmel geschmückt haben, so die Überlieferung. (Bild vom 13. August 2024) Keystone/Valentin Flauraud

Im Gegensatz zu vielen anderen Phänomenen am Himmel sind Sternschnuppen – die genaugenommen nichts mit Sternen zu tun haben – bei uns positiv konnotiert. Ein Blick in die Geschichte zeigt aber: Das war nicht immer so.

In der Antike wurden sie beispielsweise für herabfallende Sterne gehalten, die den Tod eines Menschen vorankündigen und Angst und Schrecken verbreiten. Im Alten Testament galten sie gar als «Zuchtrute Gottes zur Durchsetzung seines Willens», und im 14. Jahrhundert sahen Menschen des Mittleren Ostens in den Leuchtstreifen Feuer, das im Kampf zwischen Engeln und Dämonen entstand.

Nachthimmel mit Lichtspuren über einer ruhigen Kleinstadt.
Legende: Ein Meteor am Himmel über Allaman im Kanton Waadt. (Bild vom 12. August 2024) Keystone/Valentin Flauraud

Eine neutralere Deutung erhielten die Meteore bei uns erst im 15. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammt auch deren heutige Bezeichnung als Sternschnuppen. «Schnuppe» ist der norddeutsche Ausdruck für das abgeschnittene und verkohlte Ende eines Kerzendochtes, der beim «Putzen» der Kerze abgeschnitten wird. Sternschnuppen wurden demnach als Putzabfälle der Sterne betrachtet und verloren ihre negative Konnotation.

Heutige Interpretationen

Mittlerweile hat sich in Europa grösstenteils eine positive Deutung durchgesetzt: Neben der Erfüllung eines Wunsches vermuten manche an dem Ort, an dem eine Sternschnuppe zur Erde fällt, einen versteckten Schatz. 

Und doch: Die negativen Deutungen sind nicht gänzlich verschwunden. In der deutschen Region Westfalen verheissen Sternschnuppen für Männer laut Volksglauben nichts Gutes: Sieht man auf dem Weg zur Geliebten eine Sternschnuppe, stehen die Chancen auf ein Schäferstündchen schlecht.

Die Aborigines in Nordaustralien glauben, dass Meteore die Augen eines bösen Geistes seien, der ein grausames Verhalten an den Tag lege. In der Mongolei gelten die leuchtenden Schweife als Omen für den Tod. Wer eine sieht, spuckt aus und bekundet: «Das ist nicht meine!»

Die beste Sicht auf Perseiden

Ob positiv oder negativ – Sternschnuppen sind ein Spektakel am nächtlichen Himmel. Und wo lässt sich dieses hierzulande aktuell am besten betrachten? Wenn man am Himmel nach Osten blicke, erklärt Daniel Karbacher von der Sternwarte Urania. Die Perseiden stammten scheinbar vom Sternbild Perseus im Osten. «Tatsächlich entstehen sie in der Atmosphäre. Doch die Sternschnuppen lassen sich besonders gut bestaunen, wenn der Blick in Richtung dieses Sternbilds gerichtet wird.»

Mit einer freien Sicht dürfte somit wohl manch eine noch in dieser und den kommenden Nächten einen Wunsch abgeben – und nicht verraten, damit er in Erfüllung geht.

SRF 4 News, 13.8.2024, 11:15 Uhr;kobt

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