Zehn Tage ist es her, als sich im Lötschental im Oberwallis – genauer gesagt oberhalb der Gemeinde Blatten – eine Naturkatastrophe ereignete: Der Birchgletscher unterhalb des Kleinen Nesthorns konnte die über Tage angestauten Gesteinsmassen nicht mehr aufhalten und donnerte als gigantische Lawine aus Fels, Schutt und Eis auf die Gemeinde Blatten – und begrub das Bergdorf fast vollständig.
Der massive Bergsturz hat die Landschaft völlig verändert.
Oberhalb des Schuttkegels staut sich der Fluss Lonza, wobei es zur Bildung eines Sees gekommen ist. Mittlerweile hat sich der Pegel des Sees wieder etwas gesenkt.
Auch der Wildbach Gisentella, ein Zufluss der Lonza (rechts im unteren Bild), staut sich durch den Schuttkegel auf.
Von der Katastrophe verschont blieben nur wenige Häuser am Hang.
Der Schaden wird auf mehrere Hundert Millionen Franken geschätzt.
Der Schock bei den Einwohnerinnen und Einwohnern von Blatten sitzt tief.
Immer wieder führen Expertinnen und Experten sowie Behördenvertreten Erkundungsflüge durch, um das Gefahrenpotenzial des Schuttkegels abzuschätzen. Denn das Katastrophengebiet bleibt weiterhin weiträumig abgesperrt.
Ebenfalls auf Erkundungsflug war Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter, die sich rund zwei Tage nach dem gigantischen Felssturz selbst ein Bild der Lage machen wollte.
Es mache sie sehr betroffen, sagte sie SRF nach ihrem Helikopterflug. Das Ausmass des Ereignisses verdeutlicht eine Vorher-Nachher-Darstellung:
Rund 90 Prozent des Dorfes Blatten sind unter dem Schuttkegel begraben. Das Dorf soll wieder aufgebaut werden. Das befürwortet ist auch Umweltminister Albert Rösti, wie er am 6. Juni an einer Medienkonferenz sagte.
Wo das neue Blatten allerdings liegen soll, ist offen. In einer Gefahrenzone werde das Dorf sicher nicht wiederaufgebaut, sagt Rösti. Die Sicherheit gehe vor.
Der Moment, in dem die Lawine aus Schutt und Eis zu Tal geht – so etwas soll am neuen Standort von Blatten nicht mehr passieren können.
So sieht Blatten zehn Tage nach dem Bergsturz aus
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Bild 1 von 11. Aktuelle Bilder zeigen, wie es im Lötschental derzeit aussieht. Bildquelle: KEYSTONE/Michael Buholzer.
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Bild 2 von 11. Das Dorf Blatten ist fast komplett zerstört. Bildquelle: KEYSTONE/Michael Buholzer.
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Bild 3 von 11. Am 28. Mai stürzten enorme Geröllmassen vom Kleinen Nesthorn und dem Birchgletscher ins Tal. Bildquelle: KEYSTONE/Michael Buholzer.
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Bild 4 von 11. Sie begruben den Grossteil des Dorfes Blatten und des Weilers Ried unter sich. Bildquelle: KEYSTONE/Michael Buholzer.
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Bild 5 von 11. Die wenigen Häuser, die nicht unter dem Schuttkegel liegen, wurden von der Lonza überschwemmt. Bildquelle: KEYSTONE/Michael Buholzer.
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Bild 6 von 11. Die Bilder sind eindrücklich – für die Einwohnenden sind die Folgen allerdings drastisch. Bildquelle: KEYSTONE/Michael Buholzer.
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Bild 7 von 11. Die meisten der 300 Einwohnerinnen und Einwohner haben ihr Hab und Gut verloren. Bildquelle: KEYSTONE/Michael Buholzer.
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Bild 8 von 11. Blatten wird für Jahre nicht bewohnbar sein. Doch das Dorf soll wieder aufgebaut werden. Bildquelle: KEYSTONE/Michael Buholzer.
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Bild 9 von 11. In Blatten und Ried werden Schäden in Höhe von mehreren hundert Millionen Franken erwartet, wie der Schweizerische Versicherungsverband SVV schätzt. Bildquelle: KEYSTONE/Michael Buholzer.
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Bild 10 von 11. Dort, wo wenige Häuser von Blatten vom Felssturz verschont geblieben sind, hat der Fluss Lonza einen See gebildet. Bildquelle: KEYSTONE/Michael Buholzer.
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Bild 11 von 11. Die Lonza bahnt sich weiterhin ihren Weg durch den Schuttkegel. Noch immer dürfen die Einsatzkräfte diesen nicht betreten, es ist zu gefährlich. Bildquelle: KEYSTONE/Michael Buholzer.