Wie viel Geld steht für Blatten bereit? Gemäss dem Kanton Wallis sind seit dem Bergsturz in Blatten rund 57 Millionen Franken an verschiedenen Spenden und finanziellen Hilfen zusammengekommen. Eine exakte Zusammenstellung aller Spenden und versprochenen Gelder gibt es jedoch nicht. Die Patenschaft für Berggemeinden spricht von einer Solidarität, die sie so in der Schweiz noch nie erlebt habe. Weder nach der Naturkatastrophe in Bondo GR, die 2017 acht Tote gefordert hatte, noch nach den Unwettern im Wallis und Misox im Jahr 2024.
Wer hat für Blatten gespendet? Privatpersonen über Hilfsorganisationen wie die Glückskette oder Caritas, aber auch Gemeinden über die Schweizer Patenschaft für Berggemeinden. Banken spenden Geld, private Unternehmen, Vereine, politische Parteien oder Verbände ebenso. Im Wallis wurde zudem an einer Spendengala Geld für Blatten gesammelt. Der Bund hat Soforthilfe geleistet, zahlreiche Kantone auch. Unzählige Gemeinden leisten finanzielle Hilfe mit Spenden von einigen Hundert bis zu mehreren Hunderttausend Franken. Weiter kommt Geld von Kirchgemeinden und anderen kirchlichen Organisationen.
Geld für jede und jeden? Sehr rasch nach dem Bergsturz am 28. Mai 2025 erhielten die rund 300 Einwohnerinnen und Einwohner von Blatten Soforthilfe: 2000 Franken finanziert von Caritas, dem Schweizerischen Roten Kreuz und der Glückskette. Nun befinde man sich in einer zweiten Phase, erklärt Corinne Bahizi von der Glückskette. Hier würden betroffene Personen, Vereine oder Betriebe bei Mietkosten, Einnahmeausfällen oder Betriebsunterbrüchen unterstützt, die nicht durch Versicherungen gedeckt seien. «Bei einer solchen Katastrophe kann diese Unterstützung über mehrere Monate oder sogar Jahre hinweg nötig sein», sagt die Sprecherin der Glückskette.
Geld für ein neues Dorf? Die Stiftung Blatten beispielsweise sammelt Geld für die Wiederherstellung der historischen Bausubstanz. Auch die Glückskette will die Gemeinde bei ihrem Wiederaufbauplan unterstützen. Das vom Bergsturz verschüttete Walliser Dorf soll in drei bis fünf Jahren wieder aufgebaut sein. In den Weilern Eisten und Weissenried sowie dem Dorfkern von Blatten werde es Strassen, einen Dorfplatz und eine Kirche geben. Spätestens 2030 soll es den Menschen dann wieder möglich sein, im Dorfkern zu wohnen und zu leben. Das ist der Plan des Gemeinderats. Ob und in welcher Form Blatten neu gebaut wird, ist jedoch noch offen.
Wie wird das Geld verteilt? Das ist zu diesem Zeitpunkt grösstenteils völlig offen. Der Kanton Wallis hat eine Spendenkommission eingesetzt. Darin vertreten sind die Gemeinde Blatten, Caritas Schweiz, das Schweizerische Rote Kreuz und die Glückskette. Diese Kommission soll die Verteilung der 57 Millionen Franken koordinieren und sicherstellen, dass Hilfe dorthin fliesst, wo sie notwendig und wirksam ist. Vorsitzender ist der ehemalige Chef der kantonalen Steuerverwaltung, Beda Albrecht. Gegenüber SRF erklärt er, dass es für Details noch zu früh sei. Die Spendenkommission habe ihre erste Sitzung am 21. August. Aus demselben Grund kann auch Gemeindepräsident Matthias Bellwald noch nichts über die Verwendung von Spendengeldern sagen.