- Die 77. Ausgabe der internationalen Filmfestspiele von Venedig fand dieses Jahr coronabedingt in abgespeckter Form statt.
- Der Goldene Löwe für den besten Film geht ans US-Drama «Nomadland» der in China geborenen Regisseurin Chloé Zhao.
- Als beste Schauspieler geehrt wurden die Britin Vanessa Kirby für «Pieces of a Woman» sowie der Italiener Pierfrancesco Favino für «Padrenostro».
An den internationalen Filmfestspielen von Venedig gab es dieses Jahr auf dem Roten Teppich weniger Glamour zu sehen, als auch schon – und das nicht nur wegen der strengen Maskenpflicht und dem Temperaturmessen.
Hollywood-Produktionen und Hollywood-Stars fehlten im diesjährigen zehntägigen Programm weitgehend, auch beim Festivalabschluss am Samstagabend. Zu tun hatte dies mit den Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie, aufgrund derer fast keine amerikanischen Produktionen anwesend sein konnten.
Michel Franco erhält Silbernen Löwen
Der Gewinnerfilm «Nomadland» mit der US-amerikanischen Schauspielerin Frances McDormand in der Hauptrolle erzählt von einer 60-jährigen Frau, die nach dem wirtschaftlichen Kollaps einer kleinen Stadt ihre Sachen packt und als moderne Nomadin lebt.
Der Grosse Preis der Jury, die zweitwichtigste Auszeichnung des Festivals, ging an «Nuevo orden». Der mexikanische Regisseur Michel Franco entwirft darin ein düsteres Bild seines Landes in der nahen Zukunft und fokussiert auf die Kluft zwischen Arm und Reich.
Als beste Schauspielerin ehrte die Jury die 32-Jahre alte Britin Vanessa Kirby für «Pieces of a Woman». Im Drama des ungarischen Regisseurs Kornél Mundruczó spielt sie eine Frau, die ihr Kind Momente nach der Geburt verliert.
Die Auszeichnung für den besten Schauspieler ging an den Italiener Pierfrancesco Favino für seine Leistung in «Padrenostro», das von einer traumatischen Kindheit im Italien der 1970er-Jahre erzählt.
Insgesamt 18 Filme konkurrierten um den begehrten Löwen, darunter gleich acht, die von Frauen gedreht wurden. Die Auszeichnungen wurden von einer internationalen Jury unter Vorsitz der australischen Schauspielerin Cate Blanchett vergeben.
Die Festspiele waren am 2. September mit dem italienischen Familiendrama «Lacci» eröffnet worden. Es war das erste der weltweit grossen Festivals, das seit Beginn der Corona-Pandemie wie geplant stattgefunden hat.
Das Filmfestival von Cannes fiel der Pandemie genauso zum Opfer wie internationale Festivals in Toronto und New York, die weitestgehend online stattfanden.