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Neukaledonien spricht sich für den Verbleib in Frankreich aus
Aus Tagesschau vom 04.10.2020.
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Abstimmung des Überseegebiets Neukaledonien stimmt zum zweiten Mal für Verbleib bei Frankreich

  • Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Neukaledonien haben zum zweiten Mal darüber abgestimmt, ob das Überseegebiet sich von Frankreich trennen soll.
  • Offiziellen Angaben zufolge stimmten 53.3 Prozent der Stimmberechtigten für einen Verbleib, 46.7 Prozent waren für die Unabhängigkeit.
  • Die Separatisten konnten sich demnach auch diesmal nicht durchsetzen.

Bereits 2018 hatte sich eine Mehrheit für einen Verbleib bei Paris ausgesprochen. Damals war die Mehrheit für einen Verbleib aber noch deutlich grösser. Die Wahlbeteiligung war erneut sehr hoch und lag bei rund 85 Prozent. Rund 180'000 Neukaledonier durften an dem Votum teilnehmen.

Das Archipel im Südpazifik liegt ca. 16'500 Kilometer von Paris entfernt. 1853 war es von Frankreich in Besitz genommen worden und wurde anfangs als Sträflingsinsel genutzt. Heute leben dort neben den Ureinwohnern vor allem Nachfahren der Kolonisten sowie viele Zuwanderer aus anderen Pazifikstaaten.

Erneute Abstimmung möglich

Seit Jahrzehnten hofft vor allem die Bevölkerungsgruppe der Kanaken – Neukaledoniens Ureinwohner – auf eine Loslösung. Sie stellen heute noch knapp 40 Prozent der Bevölkerung.

Fahnen-schwenkende junge Bürger von Neukaledonien
Legende: Auf Deutsch bedeutet Kanake Mensch. Bei Anhängern der Unabhängigkeitsbewegung heisst die Inselgruppe auch «Kanaky». Keystone

Die Hoffnung der Separatisten ist jedoch noch nicht endgültig gestorben. 2022 wäre nach früheren Abmachungen mit Paris noch eine weitere Volksabstimmung möglich.

Macron begrüsst Ergebnis

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron begrüsste in Paris das Ergebnis. Das sei ein «Zeichen des Vertrauens in die französische Republik», erklärte der 42-Jährige.

Einschätzungen des SRF-Korrespondenten

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Legende: SRF

SRF News: Vor zwei Jahren stimmten fast 57 Prozent gegen eine Loslösung von Frankreich. Heute war der Ja-Anteil also grösser, das Resultat knapper. Wie interpretieren Sie das?

Daniel Voll: Vermutlich haben die Befürworter der Unabhängigkeit einfach besser mobilisiert. Die Stimmbeteiligung war schon vor zwei Jahren mit knapp 80 Prozent hoch. Diesmal liegt sie mit über 86 Prozent aber noch höher. Und dies scheint vor allem den Befürwortern der Unabhängigkeit genützt zu haben. Sie haben überall zugelegt, auch in Gemeinden, die sonst mit grosser Mehrheit gegen die Unabhängigkeit gestimmt haben.

Es ist vor allem die Urbevölkerung, die seit Jahrzehnten für eine Unabhängigkeit von Neukaledonien kämpft. Geht es da vor allem darum, die alte Kolonialmacht Frankreich endlich loszuwerden?

Die Kolonialmacht ist ein wichtiges Motiv. Sie wird immer noch als Bevormundung empfunden. Auch wenn die Zentralregierung in Paris im Verlauf der letzten 30 Jahre viele Kompetenzen an die regionalen Behörden abgetreten hat, bei den Steuern etwa oder im Arbeitsrecht. Der Kampf um die Unabhängigkeit ist aber auch eine soziale Frage. Die Bevölkerung im Norden, die mehrheitlich kanakischen Ureinwohner, sind sozial benachteiligt und ärmer als z.B. die Bevölkerung in der Hauptstadt Nouméa, die mehrheitlich von Nachkommen der französischen Einwanderer geprägt ist.

Den Anhängern einer Unabhängigkeit sagte er, das Neukaledonien der Zukunft solle gemeinsam geschaffen werden. Auch Macrons rechtspopulistische Gegnerin Marine Le Pen begrüsste den Ausgang des Votums.

Audio
Die Unabhängigkeitsbewegung in Neukaledonien legt zu
aus Echo der Zeit vom 04.10.2020. Bild: Keystone
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Tagesschau am Mittag; 4.10.20; 13:00 Uhr;

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