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AfD besetzt Spitze neu Tino Chrupalla und Alice Weidel führen neu die AfD

  • Am Parteitag der Alternative für Deutschland (Afd) sind Tino Chrupalla und Alice Weidel an die Spitze gewählt worden.
  • Das Duo führt nun damit zusammen sowohl die Bundestagsfraktion als auch die Bundespartei an.
  • Chrupalla hat 287 von 538 abgegebenen Stimmen erhalten, für Weidel votierten 360 von 538 Delegierten.
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Aus dem Archiv: Wohin driftet die deutsche Partei AfD?
aus Echo der Zeit vom 05.02.2022. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 22 Sekunden.

Beim Bundesparteitag im sächsischen Riesa hat eine relativ knappe Mehrheit (53.4 Prozent) dafür votiert, den bisherigen Parteivorsitzenden Tino Chrupalla für weitere zwei Jahre im Amt zu belassen.

Chrupalla – eine umstrittene Figur

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Tino Chrupalla steht seit November 2019 an der Spitze der rechten Partei. Bei seiner ersten Wahl auf dem damaligen Parteitag in Braunschweig hatte er 54.5 Prozent der Stimmen geholt. Der Handwerksmeister aus Sachsen führte die AfD nach dem Weggang von Ex-Co-Chef Jörg Meuthen zuletzt alleine. Meuthen hatte der AfD einen zunehmend radikalen Kurs bescheinigt. Der Verfassungsschutz hat die Partei als rechtsextremistischen Verdachtsfall eingestuft.

Parteichef ist offen angegriffen worden

Parteiinterne Kritiker, die sich selbst dem gemässigten Lager zurechnen, hatten nach den jüngsten Stimmenverlusten bei mehreren Landtagswahlen den Parteichef offen angegriffen und ihm unter anderem vorgeworfen, im Westen nicht punkten zu können. Man müsse «weg von der Wutbürgerpartei». Sie kritisieren Chrupallas Kurs auch als zu russlandfreundlich und bringen Parteiaustritte damit in Verbindung.

Wenig überraschend gelang Chrupallas Gegenkandidaten Norbert Kleinwächter, einem Vertreter des eher gemässigten Lagers, mit 195 Stimmen (36.3 Prozent) ein Achtungserfolg.

Zugleich rückt Alice Weidel nun von der stellvertretenden Parteichefin in die Position der gleichberechtigten Co-Sprecherin. Sie erhielt 67.3 Prozent der Stimmen.

Vielleicht auch um zu zeigen, dass sie reibungslos zusammenarbeiten können, hatten sich Weidel und Chrupalla gegenseitig als Kandidaten für den Chefposten vorgeschlagen.

Tino Chrupalla und Alice Weidel werden von einem Handy fotografiert.
Legende: Stehen neu an der Spitze der AfD: Tino Chrupalla und Alice Weidel. Reuters

Die Delegierten hatten am Freitag zwar die Satzung der AfD geändert, so dass künftig theoretisch auch eine Einzelspitze möglich wäre. Der Thüringer Landesschef und Partei-Rechtsaussen Björn Höcke hatte sich dafür starkgemacht. Der Parteitag stimmte aber nun dafür, es dieses Mal noch bei einer Doppelspitze zu belassen.

Duo fordert Abgrenzung und Geschlossenheit

Chrupalla warb für Abgrenzung zu Union und FDP. «Wir wollen CDU und FDP überflüssig machen», sagte er. CDU-Parteichef Friedrich Merz sei ein «grüner Wolf im schwarzen Schafspelz». Die AfD mache nicht mit bei «Impfpflicht, Krieg und offenen Grenzen». Der 47-Jährige will die AfD in den kommenden zwei Jahren nach eigenen Angaben auf einen «freiheitlich-sozialen» Kurs führen.

Die AfD ist das notwendige Korrektiv in der verkrusteten Parteienlandschaft.
Autor: Alice Weidel Co-Parteivorsitzende AfD

Weidel wiederum appellierte – wohl mit Blick auf die Stimmenverluste bei den zurückliegenden Landtagswahlen – an die Delegierten: «Lassen wir uns nicht von jedem Rückschlag gleich nach unten ziehen.» Sie forderte mehr Geschlossenheit und sagte: «Hören wir doch auf mit den haltlosen Anwürfen in der Öffentlichkeit.» Die AfD sei kein Auslaufmodell. «Die AfD ist die Partei der Zukunft». Weidel nannte die Partei das «notwendige Korrektiv in der verkrusteten Parteienlandschaft».

14-köpfiger Bundesvorstand neu besetzt

Auf dem Delegiertentreffen, das noch bis Sonntag dauert, wurde die gesamte neue Führungsriege der AfD neu besetzt. Der 14-köpfige Bundesvorstand entspricht in weiten Teilen den Vorstellungen der neuen Bundesvorsitzenden Tino Chrupalla und Alice Weidel.

Früherer AfD-Chef: «Partei ist rechtsaussen angekommen»

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Mit der Wahl des neuen Bundesvorstandes ist die Partei nach Ansicht des früheren AfD-Chefs Jörg Meuthen noch weiter nach rechts gerückt. «Die Partei ist, wie es nicht anders zu erwarten war, auf dem Parteitag in Riesa mit der von Höcke choreographierten Neuwahl des Bundesvorstands wie des Bundesschiedsgerichts endgültig ganz rechtsaussen angekommen», sagte Meuthen der Deutschen Presse-Agentur. «Wer da jetzt noch mitmacht, muss und wird wissen, auf was er sich einlässt», fügte er hinzu.

Der langjährige Vorsitzende war Ende Januar aus der AfD ausgetreten und hat sich inzwischen der Zentrumspartei angeschlossen. Seinen Rückzug aus der Partei begründete er unter anderem mit dem gewachsenen Einfluss der Strömung des Thüringer Landes- und Fraktionschefs Björn Höcke in der Partei.

Es gab aber auch Überraschungen: So setzte sich die Unterstützerin von Partei-Rechtsaussen Björn Höcke, Christina Baum, gegen einen Kandidaten Chrupallas durch. Sie sagte, es sei ihr Ziel, den Deutschen «einen gesunden Nationalstolz zurückzugeben».

AfD-Politikerin Christina Baum.
Legende: Sitzt neu im Bundesvorstand: Christina Baum. imago images

In den engeren Führungszirkel wählte der Parteitag drei Kandidaten, die sich Chrupalla gewünscht hatte: Parteivize Stephan Brandner, der dem Thüringer Landesverband angehört, wurde mit 72.4 Prozent im Amt bestätigt. Neben ihm wurden der Bundestagsabgeordnete Peter Boehringer (55.4 Prozent) und seine Fraktionskollegin Mariana Harder-Kühnel (74.6 Prozent) zu Stellvertretern Chrupallas und Weidels gewählt.

Boehringer und Brandner warben mit Blick auf den parteiinternen Streit der Vergangenheit in ihren Bewerbungsreden für einen «homogenen Bundesvorstand». Harder-Kühnel wetterte gegen «Deutschlandhasser». Sie forderte eine Parteiführung, die geschlossen «wie eine Mannschaft» zusammenarbeite.

Demo am Tagungsort mit 300 Teilnehmenden

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Legende: Keystone

Vor dem Tagungsort haben sich nach Angaben der Polizei etwas über 300 Gegendemonstranten zu einer Kundgebung versammelt. Auf Transparenten stand «Gegenhalten» und «Keine Alternative für Deutschland». Viele Demonstrantinnen und Demonstranten suchten am Rande des Parkplatzes vor der Sachsenarena wegen der Hitze Schutz im Schatten unter Bäumen.

SRF 4 News, 18.06.2022, 13:00 Uhr;

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