Der KK-Park gehört zu den berüchtigtsten Zentren für Online-Betrug. Jetzt sollen rund 2000 Menschen bei einer Aktion nahe der thailändischen Grenze festgenommen worden sein. Ausserdem habe man mehrere Dutzend Satelliten-Terminals von Starlink sichergestellt, teilten die Behörden mit.
Myanmar ist für Betrugszentren wie KK-Park bekannt, die Menschen auf der ganzen Welt um ihr Geld bringen, etwa mit sogenannten Romance Scams und falschen Investitionsversprechen.
Die Zentren sind bekannt dafür, dass sie unter falschen Vorwänden Arbeitskräfte aus anderen Ländern anwerben, indem sie ihnen legitime Jobs versprechen. Betroffen sind vor allem Chinesinnen und Chinesen, aber auch Menschen aus anderen asiatischen Ländern und aus Afrika. Einmal in der Betrugsfabrik angekommen, werden viele gefangen gehalten und unter Androhung von Strafe und Folter zum Betrug gezwungen.
China hat grossen Einfluss
In den letzten Monaten hat die Junta in Myanmar wieder einige Regionen zurückerobert. Zuvor hatte sie viele Gebiete an gegnerische Gruppen verloren. Das ändert sich nun – nicht zuletzt dank Chinas Unterstützung.
China ist der wichtigste Verbündete der Militärjunta und hat wiederholt Druck auf diese ausgeübt, gegen Online-Betrug vorzugehen. Gut möglich, dass die Militärjunta mit dieser Razzia der chinesischen Regierung zeigen will, dass sie etwas unternimmt.
Ausserdem sind im Dezember Wahlen in Myanmar geplant, mit denen sich die Junta eine gewisse Legitimität verschaffen will.
Alles nur Show?
Die Zahl der Festgenommenen ist für die Grösse des KK-Parks relativ gering – gerade mal rund 2000 Personen. Fachleute gehen von einer viel höheren Anzahl Angestellter aus, die dort arbeiten.
In der Region gibt es zudem eine Reihe von Betrugszentren, die weiterhin operieren sollen und von der Razzia nicht betroffen sind. Die meisten von ihnen stehen unter dem Schutz von mit der Militärjunta verbündeten Gruppen. Die Unterstützung dieser Gruppen war entscheidend dafür, dass die Armee Widerstandsgruppen aus dem Gebiet zurückdrängen konnte.
Eine Milliardenindustrie
Vor allem in China sind die Online-Betrügereien immer wieder ein grosses Thema. Anfang Jahr sorgte der Fall des Schauspielers Wang Xing international für Schlagzeilen. Wang wurde in ein Betrugszentrum verschleppt und später von der thailändischen Polizei befreit.
Aufgrund massiven Drucks Chinas starteten die thailändischen Behörden zusammen mit bewaffneten Gruppen im Grenzgebiet eine Operation, in der Tausende Menschen aus den Betrugsfabriken befreit wurden.
Obschon es immer wieder Razzien gibt, schätzt das Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung der Vereinten Nationen (UNODC), dass die südostasiatische Internetbetrugsindustrie jährlich Milliarden umsetzt.