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Angriff auf Frachtschiff Huthi-Rebellen schlagen im Roten Meer unverfroren erneut zu

Mit dem Beschuss eines norwegischen Frachters setzen sich die jemenitischen Rebellen erneut in Szene. Die Hintergründe.

Das ist passiert: Die Huthi-Miliz aus dem Jemen hat am Dienstagmorgen ein norwegisches Frachtschiff im Roten Meer beschossen. Bereits in den vergangenen Wochen kaperten sie ein Frachtschiff und griffen mehrere Schiffe an. Sie fordern Nahrungsmittel und Medikamente für die Menschen im Gazastreifen. Experten sprechen bereits von einer neuen Front mitten im Roten Meer.

Die Ziele der Huthi: Mit ihren Angriffen auf die Meerenge Bab al-Mandab zwischen Asien und Afrika will die Huthi-Miliz den Druck auf Israel und auf den Westen insgesamt erhöhen, wie SRF-Auslandredaktor Philipp Scholkmann erklärt. Sie wollen sich auf der Weltbühne als ernstzunehmender Faktor präsentieren. Da eine der wichtigsten Transportrouten der Welt gleich vor der Haustür liegt, können sie den internationalen Schiffsverkehr relativ einfach stören. Die Drohnen und Raketen bekommen sie von Iran.

Männer mit Gewehren.
Legende: Symbolbild. EPA/YAHYA ARHAB

Das Engagement für Palästina: Die Huthis fordern die ausreichende Versorgung des Gazastreifens mit humanitären Gütern und warnen alle Schiffe, die israelische Häfen ansteuern. Die Huthis wurden in den innerjemenitischen Auseinandersetzungen stark, doch das Engagement gegen angeblich westliche Einmischung in die arabische Welt und die Rhetorik von der Befreiung Palästinas gehören seit jeher zum Kern der Propaganda. Mit der jüngsten Entwicklung wollen sie ihrer Anhängerschaft beweisen, dass das beschworene Engagement für Palästina nicht nur eine leere Phrase ist.

So gefährlich sind die Huthis: Dass die Huthis den gesamten Schiffsverkehr nach Israel zum legitimen Ziel erklären, stellt laut Scholkmann eine neue Dimension dar. Westliche Kriegsschiffe eröffneten bereits mehrfach das Feuer – kürzlich die französische Marine nach dem Abschuss einer Huthi-Drohne. Gemäss vielen Fachleuten wollen die Huthis aber nicht in einen regionalen Krieg hineingezogen werden. Sie sind im Jemen die stärkste politische Kraft und wollen das bleiben. Es ist ein Spiel mit dem Feuer.

«Achse des Widerstands»: Die Huthis verdanken ihre militärische Stärke dem Iran, der sie mit modernen Waffen versorgt. Sie zählen sich zur «Achse des Widerstands», einer Art Anti-Israel-Koalition unter der Schirmherrschaft Teherans. Umstritten ist, ob die Regionalmacht Iran direkt hinter diesen Operationen steckt und die jemenitisch Miliz vorschickt. Andere sehen die Huthis nicht einfach als Marionetten Teherans. Einig ist man sich, dass die Huthis im Laufe des Jemenkriegs militärisch und politisch immer näher an Iran herangerückt sind und militärisch nicht in die Knie gezwungen werden konnten.

Die Folgen für den Jemen: Solange die Huthis mit kalkulierbarem Risiko den Schiffsverkehr zu stören versuchen, bringt ihnen das Respekt bei ihren Anhängern und vielleicht gar darüber hinaus. Die Solidarität mit Palästina ist ein populäres Anliegen in der arabischen Welt. Die Huthis können angesichts der Bilder der leidenden Zivilbevölkerung im Gazastreifen auch die tatenlos zusehenden arabischen Herrscher blossstellen. Die Kehrseite: Die Kriegsparteien im Jemen waren vor der Eskalation um Gaza sehr nahe an einem Abkommen zur Beendigung des Bürgerkriegs. Seither hängt diese Friedenshoffnung in der Luft, denn die Huthis sind für ihre Gegner unberechenbarer geworden.

SRF 4 News aktuell, 12.12.2023, 07:26 Uhr ; 

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