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AKW Tschernobyl bekommt Schutzhülle
Aus Tagesschau vom 29.11.2016.
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Neue Hülle für Tschernobyl Atomruine verschwindet – Probleme bleiben

Eine neue Schutzhülle verschliesst den Unglücksreaktor Tschernobyl. Doch der gefährlichste Teil der Sanierung steht noch bevor.

Die neue Schutzhülle für die Atomruine Tschernobyl gilt als technisches Meisterwerk. Die grösste bewegliche Konstruktion der Welt soll nach einem spektakulären Transport den Unglücksreaktor verschliessen.

30 Jahre nach dem GAU steht nun die gefährliche Sanierung bevor. «Das ist der Anfang vom Ende des 30-jährigen Kampfes gegen die Folgen der Katastrophe», sagt der ukrainische Umweltminister Ostap Semerak.

Super-Gau von Tschernobyl:

  • Im AKW in Tschernobyl war am 26. April 1986 um 1.23 Uhr Ortszeit ein Test ausser Kontrolle geraten.
  • Zehntausende mussten die Region verlassen.
  • Die Detonation wirbelte radioaktive Teilchen auf. Die abgeschwächte Wolke breitete sich von der Ukraine über Westeuropa aus.
  • Experten gehen von Zehntausenden Todesfällen aufgrund des verheerenden Unfalls aus.

100 Jahre lang soll nun die neue Schutzhülle den Austritt radioaktiver Strahlen verhindern sowie vor Umwelteinflüssen wie Nässe schützen. Das Stahlgerüst darf nicht früher rosten.

Die Hülle ergänzt einen Betonsarkophag, der von der Sowjetunion nach der fatalen Kernschmelze am 26. April 1986 eilig errichtet worden war und mittlerweile brüchig ist. Doch der gefährlichere Teil der Sanierung steht erst bevor.

Bestehende Probleme:

  • Der bisherige Sarkophag muss unter der mächtigen Stahlglocke abgebaut werden. Der Müll soll endgelagert werden.
  • Die Finanzierung ist ungewiss.
  • Es gibt Zweifel am Konzept zum Umgang mit 200 Tonnen Uran im Unglücksreaktor.

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Wie die Tschernobyl-Hülle Gestalt annimmt (ohne Ton)
Aus News-Clip vom 29.11.2016.
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Technisch gelten die nächsten Schritte als weitgehend ausgetüftelt. Dem Vertrag zufolge muss die Ex-Sowjetrepublik Ukraine diese Arbeiten bezahlen. Solche Projekte übersteigen aber die Kräfte des zweitgrössten Flächenstaats Europas, den eine Wirtschaftskrise sowie ein Krieg im Osten und die russische Annexion der Schwarzmeer-Halbinsel Krim auszehren. Bereits der Bau der rund zwei Milliarden Euro teuren Hülle war nur durch 40 Geberländer möglich.

Genug Platz für Notre Dame

Doch selbst wenn der Abbruch des 1986 erbauten Sarkophags gelingt: Experten vermuten in dem explodierten Reaktor noch etwa 200 Tonnen Uran, dessen Radioaktivität für Menschen tödlich ist. «Für die Räumung gibt es bisher weder Geld, noch ein Konzept. Die endgültige Sanierung der strahlenden Ruine beginnt also vermutlich erst irgendwann in eher ferner Zukunft», schrieb die russische Zeitung «Kommersant» unlängst.

Bis zum Verschluss des Unglücksreaktors war Geduld gefragt: Vor rund zwei Wochen hatten Arbeiter den Stahlbogen von 110 Metern Höhe, 165 Metern Länge und 257 Metern Breite in Tschernobyl in Bewegung gesetzt. Mit einer Geschwindigkeit von etwa zehn Metern pro Stunde näherte sich die neue Hülle seitdem dem explodierten Block 4. Unter dem riesigen Mantel in Bogenform hätte die Pariser Kathedrale Notre Dame Platz.

Politische Folgen weltweit

In vielen Staaten sorgte der Tschernobyl-Schock vor 30 Jahren für Angst und Unsicherheit. Die junge Ökobewegung erhielt Auftrieb. Wegen Tschernobyl legte Italien 1987 seine AKWs still, Polen brach 1989 den Einstieg ab. Andere Länder wie die USA halten an der Kernkraft fest. Auch Japan steigt nicht aus, trotz Fukushima.

Die Kernschmelze im Kraftwerk Fukushima war 2011 ähnlich katastrophal wie in Tschernobyl. Die beiden Unfälle veränderten die Diskussion über die Atomkraft.

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Spuren des Unglücks verwischen nicht
Aus Tagesschau vom 26.04.2016.
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