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Attacken auf zivile Industrie Ukraine greift russische Ölanlagen an – das steckt dahinter

Russlands Wirtschaft hängt an Einnahmen aus Öl und Gas. Deshalb versucht die Ukraine, diesen Sektor zu stören.

Was ist passiert? Die Ukraine greift systematisch mit Drohnenattacken russische Ölanlagen an. In den vergangenen Nächten lösten Drohnen mehrere Brände in Raffinerien und Fabriken rund um Moskau und St. Petersburg aus.

Margarete Klein

Militär-Expertin

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Margarete Klein ist Forschungsgruppenleiterin Osteuropa und Eurasien bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) am Deutschen Institut für internationale Politik und Sicherheit. Sie forscht zur Aussen- und Militärpolitik Russlands sowie Moskaus Verhältnis zur Nato.

Warum tut das die Ukraine? Dafür gibt es verschiedene Gründe, wie die auf Russland spezialisierte Militärexpertin Margarete Klein gegenüber SRF sagt. Einerseits sei dies die Antwort auf die zunehmenden russischen Angriffe auf zivile Wohngegenden mit vielen Todesopfern, von denen der ukrainische Präsident Selenski vor kurzem sprach. «Darüber hinaus ist es angesichts der russischen Präsidentenwahl – oder eher Präsidentenabstimmung – ein Zeichen gegenüber der russischen Bevölkerung, dass das Land im Krieg ist. So will man die Betroffenheit stärken, um damit Druck auf die russische Führung auszuüben.»

Brennende Öltanks in Russland
Legende: Ein Screenshot aus einem Video von Telegram vom 19. Januar 2024. Brennende Öltanks nach einem Drohnenangriff in Klintsy, einer Stadt in der russischen Region Brjansk, etwa 60 Kilometer von der russisch-ukrainischen Grenze entfernt. Keystone/Telegram/Alexander Bogomaz

Wie beeinflusst dies den Konflikt? Die Ukraine will Russland ökonomisch und so auch militärisch schaden: Denn einzelne angegriffene Ölraffinerien waren wichtig für den Treibstoffnachschub für die russischen Streitkräfte im Kampf gegen die Ukraine. Ausserdem hofft die Ukraine, dass die Angriffe die Treibstoffproduktion in Russland spürbar schädigen. «Die Aussaat in Russland wird sehr schwierig, was bedeutet, dass die Lebensmittelpreise ab Mitte des Sommers drastisch steigen», schrieb der frühere Vize-Innenminister Anton Heraschtschenko im Netzwerk X. Engpässe bei Treibstoff könnten auch die Preise für andere Güter nach oben treiben.

Wie schützt sich Russland? Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums in Moskau fing die Flugabwehr in der Nacht zum Mittwoch und in den Morgenstunden 58 ukrainische Drohnen ab. Allein 29 Fluggeräte seien über dem Gebiet Woronesch abgeschossen worden, weitere 11 über dem Gebiet Belgorod. Diese Militärangaben waren nicht unabhängig überprüfbar.

Wie reagiert Russland darauf? Ein wirkliches Mittel gegen die weiterentwickelten Drohnen aus der Ukraine scheint das Moskauer Militär bislang nicht gefunden zu haben. «Unsere Soldaten tun alles Notwendige», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag laut der russischen Nachrichtenagentur Tass. Das System der Flugabwehr funktioniere. Ob industrielle Ziele besser geschützt werden müssten, sei eine Frage an das Verteidigungsministerium. Kremlchef Wladimir Putin sagte in einem TV-Interview, die Angriffe sollten die für Sonntag angesetzte Präsidentenwahl stören.

Wie wichtig sind solche Ölraffinerien für Russland? Öl und Gas sind die beiden wichtigsten Einnahmequellen für den russischen Staatshaushalt. «Daher ist es die zentrale ökonomische Fähigkeit Russlands, die hier angegriffen wird. Das hat auch einen hohen symbolischen Charakter», sagt Militärexpertin Klein.

Russische Angriffskrieg weitet sich auf zivile Ziele aus

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Russland hat vor mehr als zwei Jahren seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Regelmässig beschiesst das russische Militär dabei auch zivile Objekte im Hinterland. Zugleich klagen auch russische Regionen vermehrt über Beschuss durch den ukrainischen Gegner. Die Anzahl der Opfer und die Höhe dieser Schäden sind aber mit dem Ausmass der von Russland angerichteten Zerstörungen nicht zu vergleichen.

Was hat das für Auswirkungen? Unmittelbar wirkt sich dies nur gering aus. Diese Ölraffinerien standen in Brand und können sehr wahrscheinlich gelöscht werden. Expertin Klein schätzt, dass zwei der getroffenen Raffinerien ungefähr 12 Prozent der gesamten ölverarbeitenden Kapazitäten in Russland ausmachen. «Die Frage ist, wie lange sie ausser Gefecht gesetzt worden sind. Ich glaube, dass dies erst der Beginn ist. Wenn es länger gelingen würde, immer wieder mal solche Angriffe durchzuführen, wäre der Schaden viel höher. Im Moment scheint er noch verkraftbar zu sein.»

Krieg in der Ukraine

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SRF 4 News, 14.03.2024, 16:32 Uhr ; 

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