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Attentate in den USA Dem Schützen von El Paso droht die Todesstrafe

Zwei Blutbäder innerhalb von 13 Stunden: In den USA sind insgesamt 29 Menschen zwei Angriffen zum Opfer gefallen.

Was ist geschehen? Bewaffnete Angreifer haben innert 24 Stunden an zwei verschiedenen Orten in den USA insgesamt 29 Menschen erschossen. Mehr als 40 Personen sind bei beiden Blutbädern verletzt worden und sind in teils kritischem Zustand. Die Attacken geschahen in El Paso (Texas) und Dayton (Ohio).

Was geschah in El Paso? In einem Einkaufszentrum in der Grenzstadt zu Mexiko hat ein Schütze mindestens 20 Menschen getötet, 26 weitere wurden verletzt, wie Polizeichef Greg Allen mitteilte. Viele der Toten wurden in einer Walmart-Filiale erschossen. Der mutmassliche Täter ergab sich nach dem Blutbad der Polizei.

Die schlimmsten Schusswaffenangriffe in den USA

Was passierte in Dayton? In der Nacht zum Sonntag fielen in der Stadt Schüsse nahe einer Bar im Zentrum: Neun Menschen starben durch die Attacke eines 24-Jährigen, darunter war auch seine Schwester. 16 weitere Personen wurden nach Angaben der Polizei verletzt. Das schnelle Eingreifen der Polizei habe Schlimmeres verhindert. Beamte töteten den Angreifer in weniger als einer Minute nach Beginn der Schüsse.

Karte der USA, wo die beiden Orte eingetragen sind.
Legende: Zwei Tatorte: In Dayton und El Paso haben am Wochende zwei Schützen Blutbäder angerichtet. SRF

Hängen die Taten zusammen? Bisher gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass die Taten zusammenhängen oder die Täter sich kannten.

Wer sind die Täter? Bei dem Schützen in El Paso handelt es sich um einen 21-jährigen Weissen. Laut US-Medienberichten stamme er aus der Stadt Allen nördlich von Dallas, rund 930 Kilometer Luftlinie von El Paso entfernt. In Dayton war der Schütze ein 24-Jähriger. Es habe sich nach Angaben der Polizei um einen Einzeltäter gehandelt, der mit einer Langwaffe geschossen und eine Schutzweste getragen habe.

Kennt man die Motive der Täter? Bei dem 21-jährigen Weissen in El Paso ermittelt die Polizei nicht nur wegen Massenmordes sondern auch wegen Hassverbrechen. Polizeichef Allen sagte, es gebe ein «Manifest». Der Autor des Pamphlets äussert in dem vierseitigen Text seine Unterstützung für den rassistischen Attentäter von Christchurch. In dem Pamphlet heisst es zudem: «Dieser Angriff ist eine Antwort auf die hispanische Invasion in Texas.» Es sei allerdings noch nicht bestätigt, ob die Kampfschrift tatsächlich von dem Verdächtigen stamme. Die «New York Times» berichtete, der Text sei 19 Minuten vor dem ersten Notruf in El Paso online gegangen. Über die Beweggründe des Täters aus Dayton gibt es noch keine Hinweise.

Wie reagieren Politiker und Behörden? «Hass hat keinen Platz in unserem Land, und wir werden uns darum kümmern», sagte US-Präsident Donald Trump am Sonntagabend vor Journalisten. Er wolle den Menschen in El Paso und Dayton kondolieren. Zuvor nannte die Taten auf Twitter «feige» und sagte, es gäbe keine Gründe oder Ausreden, warum man das Töten unschuldiger Menschen je rechtfertigen könne. Er ordnete an, dass die Flagge vor offiziellen Gebäuden bis Donnerstag auf Halbmast zu setzen seien. Die Ermittler stufen das Blutbad unterdessen als inländischen Terrorismus ein. Die Staatsanwaltschaft von El Paso kündigte an, die Todesstrafe für den Schützen zu fordern.

Weisses Haus. Fahne darauf ist auf Halbmast.
Legende: Auf dem Dach des Weissen Hauses weht die US-Fahne auf Halbmast – auf Geheiss des US-Präsidenten. Keystone

Wie reagiert Mexiko? «Wir werten diese Tat als einen Terroranschlag auf die mexikanisch-amerikanische Gemeinde und die mexikanischen Landsleute in den Vereinigten Staaten», sagte Mexikos Aussenminister Marcelo Ebrard am Sonntag. Demnach erwägt Mexiko ein Auslieferungsgesuch gegen den mutmasslichen Schützen. Er forderte die USA zudem zu einer klaren und entschlossenen Haltung gegen Hassverbrechen auf.

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