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Corona in Spanien: Hotels und Restaurants schliessen in der Hochsaison
Aus Info 3 vom 19.08.2020. Bild: Getty
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Balearen neues Risikogebiet Die Tourismusbranche in Spanien kommt zum Erliegen

Die Reisewarnungen zahlreicher Länder sind ein weiterer Schock für Spaniens schon länger darbende Wirtschaft.

Der Bund stuft Spanien und neu auch die beliebten Urlaubsinseln Mallorca, Menorca, Ibiza, Formentera und Cabrera als Risikogebiete ein. Wer von dort in die Schweiz einreist, muss ab Donnerstag zehn Tage in Quarantäne. Die kanarischen Inseln sind nicht auf der Quarantäne-Liste. Nicht nur die Schweiz, sondern auch andere Länder raten derzeit von Reisen nach Spanien ab. Das trifft das Land und insbesondere die Balearen hart.

Hunderte brechen Ferien auf Balearen vorzeitig ab

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Hunderte Touristinnen und Touristen aus der Schweiz haben eine vorzeitige Rückreise von den Balearen gebucht. Sie wollen damit die ab Donnerstag geltende Quarantäne vermeiden.

Die Fluggesellschaft Swiss holt am Mittwoch über 300 Touristen aus Palma de Mallorca zurück, wie es bei der Medienstelle auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA hiess. Die Swiss setze dafür ein grösseres Flugzeug als ursprünglich geplant ein.

Hotelplan hat gemäss eigenen Angaben derzeit mehrere Hundert Gäste auf den Balearen in den Ferien. Man könne allen Kunden, die früher zurückreisen möchten, eine Lösung anbieten. Zudem seien kostenlose Umbuchungen möglich. Kunden, die ihre Reise annullieren wollten, würden die Reisekosten vollumfänglich zurückerstattet, sofern es sich um eine Pauschalreise handle, sagt Hotelplan. (sda)

Die Reisewarnungen und Quarantäne-Androhungen der letzten Tage, vor allem die Reisewarnung von Deutschland Ende letzter Woche, waren ein regelrechter Schock für Spanien. Zahlreiche Hotels und Restaurants mussten bereits schliessen. Andere haben die Saison frühzeitig beendet – mitten im August. Dies zu einem Zeitpunkt, in dem eigentlich Hochsaison herrschen sollte.

Lockangebote, die nicht locken

Viele weitere Touristen-Betriebe haben angekündigt, dass sie in absehbarer Zeit schliessen werden. Andere versuchen die Touristen mit Angeboten anzulocken, die wie Verzweiflungstaten wirken. In manchen Hotels kosten die Zimmer nur noch die Hälfte. Aber auch das nützt nichts, wenn die grossen Reiseveranstalter ihre Reisen absagen.

Die Regierung versucht der Tourismusbranche zwar zu helfen. Das ist aus Sicht der Industrie aber viel zu wenig. Die spanische Regierung hat bereits im Juni angekündigt, dass man den Tourismus mit einem Hilfspaket von rund 4.5 Milliarden Euro unterstützen werde. Mit einem Teil dieses Geldes wollte sich Spanien international als sicheres Reiseland verkaufen. Diese Rechnung ist nicht aufgegangen, da die Ansteckungszahlen seither wieder stark angestiegen sind. Weitere staatliche Gelder fliessen in die Kurzarbeit und die Sozialhilfe.

Die balearischen Inseln werden jährlich am meisten von Touristinnen und Touristen aus Deutschland besucht. Im Juli dieses Jahres waren es insgesamt nur rund 20'000 Besucherinnen und Besucher aus dem nördlichen Schweizer Nachbarland. Das sind 97 Prozent weniger als noch im Juli 2019. Das heisst aber auch, dass bereits vor der deutschen Reisewarnung die wichtigste Gästegruppe fast völlig wegbrach. Einen solchen Einbruch mit öffentlichen Geldern wettzumachen ist schlicht unmöglich.

Salathé: «Quarantänepflicht für Kantone ist nicht praktikabel»

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Der Epidemiologe Marcel Salathé findet es richtig, dass das BAG ein neues Land oder eine neue Region jeweils nicht per sofort auf die Quarantäneliste setzt, sondern den Reisenden wie im Fall der Balearen etwas Zeit gibt, zurückzukehren – auch wenn das epidemiologisch vielleicht nicht sinnvoll ist. «Es ist eine Frage der Fairness, den Leuten etwas Vorlaufzeit zu geben», sagte er gegenüber SRF News.

Eine Quarantänepflicht innerhalb der Schweiz für einzelne Kantone mit hohen Fallzahlen hält er hingegen für schlicht nicht praktikabel. Auch epidemiologisch sieht er dazu derzeit keine Notwendigkeit. Es sei aber sehr wichtig, dass stark betroffene Kantone die Lage schnell in den Griff bekommen würden.

Info3, 19.8.2020, 12 Uhr;

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