Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Bedrohte Unterwasserwelt Riffe aus dem 3D-Drucker ziehen erfolgreich Korallen an

Die Terrakotta-Module lassen sich sehr zufriedenstellend besiedeln, sagt ETH-Meeresbiologin Ulrike Pfreundt.

Die Idee: Das Team vom ETH-Spin-off Rreeffs um die Meeresbiologin Ulrike Pfreundt hat es sich zum Ziel gesetzt, neuen Lebensraum für Korallenriffe zu schaffen. Als Grundlage für Bau und Restaurierung dienen 3D-gedruckte Module aus Terrakotta. Auf diesen «ökologisch sinnvollen Strukturen» auf dem Meeresgrund sollen sich neue, widerstandsfähigere Korallen ansiedeln und Fischen und anderen Riff-Lebewesen aller Art eine neue Nahrungsgrundlage geben. Mittlerweile sind Projekte auf den Philippinen, in Ecuador, auf den Britischen Jungferninseln (Cooper Island) und in Kolumbien am Laufen und werden von lokalen Partnern betrieben.

Module
Legende: Ulrike Pfreundt: «Nach ein paar Tagen steht der neue Lebensraum und ersetzt das, wofür Korallen normalerweise Hunderte von Jahren brauchen.» Im Bild das mit über 100 Quadratmetern Fläche bisher grösste Projekt in Pujada Bay auf den Philippinen. ZVG/rreeffs

Die bisherige Bilanz: Es sehe an allen Standorten «sehr zufriedenstellend» aus, berichtet Meeresbiologin Ulrike Pfreundt. Dies zeigten die Daten vom mit vier Jahren ältesten künstlichen Riff in Kolumbien, aber auch die Daten der Riffe auf den Philippinen und in Ecuador. Nach sechs bis neun Monaten bildeten sich laut Pfreundt die ersten Korallen auf den Modulen. Die halbjährigen Messungen bestätigten das Wachstum und auch die Zunahme der Fische in der Menge. Bezüglich Vielfalt sei es für Aussagen noch zu früh, so Pfreundt.

3D-Produktion.
Legende: Im 3D-Druck-Verfahren entstehen die neuen Strukturen für die Korallenwelt. ZVG/rreeffs

Andere Methoden: Als faszinierenden Ansatz bezeichnet Ulrike Pfreundt das Projekt anderer Forschenden, beschädigte Korallenriffe zu beschallen, um Lebewesen wieder anzulocken. Ein krankes Riff werde tatsächlich sehr leise, wenn all diese Geräusche von Fischen, Krebsen, Wirbellosen, anderen Kleinstlebewesen und Algen wegfielen. Mit der Beschallungsmethode seien tatsächlich einige Fischarten angelockt worden. Ein totes Riff zu beschallen würde nach Einschätzung von Pfreundt wohl nichts bringen, da keine Nahrungsgrundlage mehr vorhanden sei. Wenn die Beschallung aber die natürliche Regeneration beschleunige und reichhaltiger mache, sei ein Kombination mit der Rreeffs-Methode absolut denkbar: «Wir würden das sehr gerne einmal versuchen in der Zukunft», so die Forscherin.

Rendez-vous, 30.10.2025, 12:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel