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Benedikt XVI. und die Schweiz Ferien mit Bernhardinern und eine Heiligsprechung

Benedikt XVI. hat die Schweiz während seines Pontifikates nie offiziell besucht. Es gab trotzdem einige Berührungspunkte: Volksentscheide, das Jubiläum der Schweizergarde und die Heiligsprechung der ersten Schweizerin.

Am Tag seiner Wahl zum Papst im April 2005 gratulierte der damalige Verteidigungsminister Samuel Schmid dem frischgekürten Papst Benedikt XVI. im Namen des Schweizer Volkes zur Wahl und wünschte ihm «ein fruchtbares Pontifikat». Knapp zwei Monate später kritisierte der Papst bereits einen Volksentscheid.

Die Schweizer Stimmberechtigten hiessen am 5. Juni 2005 ein freiheitlicheres Partnerschaftsgesetz gut. Wie auch andere Länder habe die Schweiz unter dem Einfluss des technologischen Wandels und der Meinung eines Teils ihrer Bürger Gesetze erlassen, «die an den Respekt vor Familie und Leben rührten», so der Papst.

Benedikt XVI. feierte die Schweizergarde

Das darauffolgende Jahr stand dann ganz im Zeichen der Feierlichkeiten zum 500-jährigen Bestehen der Schweizergarde. Am 6. Mai ehrte sie Benedikt XVI. mit einer Messe und rief dabei die kleinste Armee der Welt zu «Mut und Treue» auf.

Der Papst steht vor zwei Gardisten und segnet sie.
Legende: Papst Benedikt XVI. trifft am 6. Mai 2006 einige der neuen Mitglieder des Schweizergarde-Korps während der besonderen Messe zum 500-jährigen Bestehen der Schweizergarde. KEYSTONE/AP Photo/Plinio Lepri

Aus der Schweiz angereist war neben dem damaligen Armeechef Christophe Keckeis auch Moritz Leuenberger als Bundespräsident. Die Messe stellte den Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten dar, die bereits im Januar des selber Jahres begonnen hatten.

Die Geschichte der Schweizergarde

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Die Schweizergarde ist ein Überbleibsel aus der Zeit der Reisläuferei, als Schweizer Soldaten in ganz Europa begehrte Söldner waren. 1505 holte Papst Julius II. 200 von ihnen nach Rom. Sein Nachfolger Clemens VII. tat ihnen allerdings keinen Gefallen, als er sich mit Frankreich, England und den umliegenden Fürstentümern verbündete und damit den Zorn des Kaisers von Habsburg Karls V. auf sich zog.

Dieser fiel am 6. Mai 1527 in die Stadt Rom ein. Bei der Verteidigung kamen 147 Schweizergardisten ums Leben, die restlichen verschanzten sich zusammen mit Papst Clemens VII. in der unweit des Petersdoms gelegenen Engelsburg. Von dort aus konnte sich dieser in Sicherheit bringen.

Das Leben des Papstes wurde gerettet. Seither werden jedes Jahr am 6. Mai die neuen Gardisten vereidigt. Sie schwören Tapferkeit und Treue bis zum Einsatz des eigenen Lebens.

Privater Ferienaufenthalt in der Schweiz

Im Juli 2006 weilte Benedikt in den Sommerferien im Aostatal. Von dort aus machte er einen Abstecher zu den Augustiner-Mönchen im Hospiz auf dem Grossen St. Bernhard, um mit ihnen zu beten. Beim Verlassen des Hospizes durch eine Seitentür traf der Papst auf rund 200 Touristen, die eigentlich das Kloster besuchen wollten und unverhofft den Papst zu sehen bekamen.

Der Papst streichelt einen weiss-braunen Bernhardiner.
Legende: Benedikt XVI. hat die Schweiz als Papst zwar nie offiziell besucht. Trotzdem gab es private Urlaubsaufenthalte. Im Juli 2006 stattete er der Fondation Barry in Martigny VS einen Besuch ab. KEYSTONE/L’OSSERVATORE ROMANO

Benedikt XVI. besuchte danach auch noch den berühmten Bernhardiner-Zuchtbetrieb des Hospizes. Die Zucht war bis 2005 von den Mönchen geführt worden und wurde dann an die «Barry-Stiftung» verkauft.

Erste Heiligsprechung einer Schweizerin

In Benedikts Amtszeit fiel auch die Heiligsprechung der ersten Schweizerin überhaupt. Nach über 50-jähriger Untersuchung zweier «Wunder» kam diese Ehre am 12. Oktober 2008 der Ordensfrau Maria Bernarda Bütler zu.

Gläubige halten ein Bild der Schwester und zahlreiche Schweizer Fähnchen in die Höhe.
Legende: Gläubige feiern Schwester Maria Bernarda Bütler, die Papst Benedikt XVI. während einer Zeremonie auf dem Petersplatz am 12. Oktober 2008 heiliggesprochen hat. REUTERS/Alessandro Bianchi

Sie wurde 1848 in Auw AG geboren und starb 1924 in Kolumbien. Dort war sie als Missionarin tätig. Ihr Verehrungstag ist der 19. Mai.

Benedikt XVI. und die offizielle Schweiz

Anfang Mai 2010 stattete die damalige Bundespräsidentin Doris Leuthard dem Oberhirten der Katholiken einen offiziellen Besuch im Vatikan ab. Das Gespräch von Leuthard mit Benedikt dauerte 25 Minuten.

Leuthard steht neben dem Papst. Sie trägt schwarz. Er trägt weiss und gold.
Legende: Benedikt XVI. posiert mit Doris Leuthard bei ihrem Besuch im Vatikan am 6. Mai 2010. KEYSTONE/EPA/FILIPPO MONTEFORTE/POOL

Dabei sprach die Bundespräsidentin auch politisch brisante Themen an. Unter anderem kamen die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche, das Minarett-Verbot in der Schweiz und die Debatten über ein Burka-Verbot zur Sprache.

Die Ernennung von Bischof Kurt Koch zum Kardinal

Mit Bischof Kurt Koch ernannte der Papst im November desselben Jahres den insgesamt vierten Kardinal aus der Schweiz. Zuvor hatte ihn Benedikt bereits als Ökumene-Minister nach Rom berufen.

«Auch wenn wir mit der Ernennung von Bischof Kurt Koch einen lieben und sehr geschätzten Mitbruder in der Bischofskonferenz verlieren, freuen wir uns über seine Ernennung und entbieten ihm unsere besten Segenswünsche», liess sich die Schweizerische Bischofskonferenz nach Kochs Wahl zum Präsidenten des Rates für die Einheit der Christen vernehmen.

Glockengeläut und Gebete zu Ehren von Papst Benedikt

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Die Schweizer Bischofskonferenz hat nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. die römisch-katholischen Pfarreien aufgerufen, zu Ehren von Benedikt die Kirchenglocken zu läuten. Um 15 Uhr waren die Pfarreien aufgerufen, die Glocken erklingen zu lassen.

Julia Moreno, Sprecherin der Schweizer Bischofskonferenz, bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass die Aufforderung zum Glockengeläut um etwa 13 Uhr an die Pfarreien gegangen sei. Insofern hätten wohl nicht alle Pfarreien rechtzeitig reagieren können. Die Bischofskonferenz habe aber trotzdem dieses Zeichen zu Ehren des verstorbenen emeritierten Papstes setzen wollen.

Zudem seien die Pfarreien gebeten worden, in den Sonntagsgottesdiensten des Silvester- und Neujahrstags für Papst Benedikt XVI. zu beten. Einige Bistümer nahmen diese Aufforderung der Bischofskonferenz auf ihrer Internetseite auf, so etwa jene von Basel und St. Gallen.

SRF 4 News, 31.12.2022, 11:00 Uhr ; 

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