Papst Franziskus
hat seinen verstorbenen Vorgänger Benedikt XVI. als edle und sanfte Person gewürdigt. In der Predigt des Vespergottesdienstes am Silvesterabend sagte der Argentinier, mit Ergriffenheit denke er an die «so edle, so sanfte Person».
«Und wir empfinden so viel Dankbarkeit in unseren Herzen: Dankbarkeit gegenüber Gott, dass er ihn der Kirche und der Welt geschenkt hat; Dankbarkeit gegenüber ihm für all das Gute, das er vollbracht hat, und vor allem für sein Zeugnis des Glaubens und des Gebets, besonders in diesen letzten Jahren, als er zurückgezogen lebte.» Der Pontifex ergänzte: «Nur Gott kennt den Wert und die Kraft seiner Fürsprache, seiner Opfer, die er für das Wohl der Kirche gebracht hat.»
Der noch bis um Mitternacht als Bundespräsident amtierende
Aussenminister Ignazio Cassis
hat den emeritierten Papst auf Twitter gewürdigt. Benedikt XVI. habe es verstanden, «grosse intellektuelle Tiefe und Bescheidenheit zu verbinden und sich stets für das Wohl der Menschheit einzusetzen», schrieb Cassis. «Requiescat in pace», Ruhe in Frieden, schloss er seinen Tweet.
Glockengeläut und Gebete zu Ehren von Papst Benedikt
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Die Schweizer Bischofskonferenz hat nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. die römisch-katholischen Pfarreien aufgerufen, zu Ehren von Benedikt die Kirchenglocken zu läuten. Um 15 Uhr waren die Pfarreien aufgerufen, die Glocken erklingen zu lassen.
Julia Moreno, Sprecherin der Schweizer Bischofskonferenz, bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass die Aufforderung zum Glockengeläut um etwa 13 Uhr an die Pfarreien gegangen sei. Insofern hätten wohl nicht alle Pfarreien rechtzeitig reagieren können. Die Bischofskonferenz habe aber trotzdem dieses Zeichen zu Ehren des verstorbenen emeritierten Papstes setzen wollen.
Zudem seien die Pfarreien gebeten worden, in den Sonntagsgottesdiensten des Silvester- und Neujahrstags für Papst Benedikt XVI. zu beten. Einige Bistümer nahmen diese Aufforderung der Bischofskonferenz auf ihrer Internetseite auf, so etwa jene von Basel und St. Gallen.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
sprach allen Katholiken ihr Beileid aus. Mit seinem Rücktritt vom Papstamt 2013 habe Benedikt ein starkes Signal gesetzt, schrieb sie auf Twitter. «Als seine körperliche Kraft schwand, diente er weiter durch die Kraft seiner Gebete.»
Die
italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni
hat Benedikt XVI. nach dessen Tod als «Gigant des Glaubens und der Vernunft» bezeichnet. Sie nannte ihn «einen Mann aus Liebe zum Herrn, der sein Leben in den Dienst der Weltkirche gestellt hat und mit der geistigen, kulturellen und intellektuellen Tiefe seines Lehramtes zu den Herzen und Köpfen der Menschen gesprochen hat und weiterhin sprechen wird».
Der
deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz
würdigte Benedikt XVI. als «ein besonderer Kirchenführer» für Deutschland. Die Welt verliere eine prägende Figur der katholischen Kirche, eine streitbare Persönlichkeit und einen klugen Theologen, so Scholz auf Twitter.
Der
russische Präsident Wladimir Putin
hat Papst Benedikt XVI. als «herausragende religiöse Persönlichkeit und Staatsmann (und) einen entschiedenen Verfechter traditioneller christlicher Werte» bezeichnet, wie auf der Kreml-Website veröffentlicht wurde.
Benedikt XVI. – sein Leben in Bildern
UNO-Generalsekretär António Guterres
hat sich traurig über den Tod des früheren Papstes Benedikt XVI. gezeigt. «Wir erinnern uns an Papst Benedikt als einen demütigen Mann des Gebets und des Studiums», teilte Guterres mit.
Benedikt XVI. – ein aussergewöhnlicher Papst
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Joseph Ratzinger war am 19. April 2005 als Nachfolger von Johannes Paul II. zum Papst gewählt worden. Knapp acht Jahre später trat er in einem spektakulären Schritt als erster Papst seit mehr als 700 Jahren freiwillig zurück. Auf ihn folgte der Argentinier Jorge Bergoglio als Papst Franziskus. Benedikt lebte seitdem zurückgezogen im Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten.
Benedikt war der erste deutsche Papst seit etwa 480 Jahren. In seinem Pontifikat führte er den konservativen Kurs seines Vorgängers fort. Er stemmte sich gegen eine Modernisierung der Kirche, was ihm viel Kritik einbrachte. Seine Amtszeit wurde aber vor allem von dem Missbrauchsskandal überschattet, der die katholische Kirche in eine tiefe Krise stürzte.
Der
Erzbischof von Canterbury Justin Welby
, der zugleich das geistliche Oberhaupt der anglikanischen Kirche ist, twitterte, dass «Papst Benedikt XVI. in seinem Leben und Dienst die Menschen zu Christus geführt hat.» Er schliesse sich der katholischen Kirche an und trauere um ihn.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron
bezeichnete Benedikt XVI. als Verfechter für eine brüderlichere Welt. «Meine Gedanken sind bei den Katholiken in Frankreich und der ganzen Welt», so Macron auf Twitter.
Aus der Schweiz reagierten zwei Bischöfe mit Trauer auf Benedikts Tod. Der
Churer Bischof Joseph Bonnemain
schreibt auf der Internetseite des dortigen Bistums, für ihn sei Benedikts Werk «Einführung in das Christentum» ausschlaggebend gewesen für den priesterlichen Weg. Benedikt XVI. sei ein «grosser theologischer Denker» gewesen.
Schlichte Trauerfeier für Benedikt XVI.
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Die Trauerfeier für Benedikt XVI. wird am Donnerstag, 5. Januar, auf dem Petersplatz im Vatikan stattfinden. Die Messe mit Papst Franziskus soll um 09:30 Uhr beginnen. Bereits am Montag wird der Leichnam im Petersdom aufgebahrt, wo Gläubige Abschied nehmen können.
Im Vatikan ist detailreich geregelt, was zu tun ist, wenn ein Papst stirbt. Allerdings beziehen sich fast alle Vorschriften auf den Tod eines amtierenden Papstes. Wie das Drehbuch zum Tod des emeritierten Pontifex aussehen könnte, ist deshalb unklar.
Benedikt XVI. hat sich vor seinem Tod für die eigene Trauerfeier eine schlichte Zeremonie gewünscht. Das sagte der Sprecher des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, am Samstag. Das Requiem auf dem Petersplatz werde deshalb «feierlich, aber schlicht» sein.
Spannend wird werden, welche politischen Würdenträger zu der Beerdigung anreisen. Benedikt war zwar als Pontifex das Oberhaupt des Kirchenstaates, durch die jüngsten Entwicklungen rund um jahrzehntelange Missbrauchsskandale legte sich aber ein Schatten über das Leben und Wirken des früheren Papstes. Dies könnte manchen Politiker veranlassen, nicht nach Rom zu reisen.
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