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Berater Alexei Djumin Putins Spiel mit den Nachfolgekandidaten

Der ukrainische Vorstoss in die russische Grenzregion Kursk bereitet dem Kreml Kopfzerbrechen. Nun berichten russische Medien, Präsident Wladimir Putin habe seinen Berater Alexei Djumin damit beauftragt, den Verteidigungskampf in der Region zu leiten. Die Informationen sind noch nicht bestätigt, haben aber in Russland für Aufsehen gesorgt – Djumin gilt als möglicher Nachfolger Putins. 

Alexei Djumin geniesst das Vertrauen von Wladimir Putin schon lange: Vor seiner politischen Karriere war Djumin Putins Leibwächter. Der staatsnahen russischen Zeitung «Kommersant» erzählte er 2016, wie er einmal während eines Ausflugs des Präsidenten in den Bergen einen Bären verscheucht habe – mit Warnschüssen aus seiner Dienstpistole. Bei den Eishockeyspielen, in denen Putin früher gerne sein Können präsentierte, stand Djumin jeweils im Tor des Gegnerteams – und soll bei Putins Abschlüssen zuverlässig danebengegriffen haben, schrieb «Kommersant». 

Alexei Djumin hat die Krim-Annexion mitgeplant

Bald vertraute Putin seinem Bodyguard grössere Aufgaben an: 2014 ernannte er Djumin zum Vizechef des Militärgeheimdiensts. In dieser Rolle soll er im selben Jahr die Annexion der Krim mitgeplant haben. Ebenso habe er bei der Flucht des in der Maidanrevolution gestürzten ukrainischen Staatschefs Wiktor Janukowitsch nach Russland angeblich die Fäden gezogen.  

All diese Geschichten wurden in kremltreuen russischen Medien verbreitet. Analysten, aber auch gewöhnliche Russinnen und Russen sehen in Alexei Djumin einen möglichen Nachfolger Putins. Im vergangenen Mai wurde der 51-Jährige zum Berater Putins befördert, nun soll Djumin der ukrainischen Offensive in Kursk ein Ende setzen.

Auch dies verbreiteten diese Woche kremlnahe Quellen. Doch eine offizielle Bestätigung bleibt aus. Sicher ist nur, dass Alexei Djumins Karriere bislang den grossen Erwartungen nicht gerecht geworden ist. Bis zu seiner Ernennung als Präsidialberater darbte Djumin acht Jahre lang als Gouverneur der Region Tula. Weniger bekannte Gouverneure wurden vor ihm befördert, und auch bei seiner Berufung in den Kreml hatte Djumin eigentlich auf einen wichtigeren Posten gehofft, wie ihm nahestehende Personen dem unabhängigen russischen Medium Meduza sagten. 

Dass Putin Djumin vertraut, steht ausser Zweifel. Aber er wäre nicht der erste Amtsträger im Kreml, den Putin vor allem wegen dessen Loyalität eingesetzt hätte. Ob Putin sich vorstellen kann, Djumin dereinst das Zepter zu überreichen, ist eine andere Frage. Als mögliche Nachfolger werden auch andere gehandelt: Innenpolitikchef Sergej Kirijenko, Premierminister Michail Mischustin, Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin.

Putin profitiert von der Ungewissheit

Putin ist es jedoch recht, wenn es völlig unklar bleibt, wer ihn eines Tages beerben könnte. Sein System beruht auf dem Konkurrenzkampf zwischen den Eliten. Die Quellen der kremlnahen Medien bauen möglicherweise Djumin als Nachfolger auf, um Putins wahre Kandidaten auf Trab zu halten.

Wer diese sind, wird Putin kaum offenlegen: In Russland darf es nur einen Mann geben, der fähig ist, das Land zu führen. Dass der unscheinbare Djumin immer wieder ins Spiel gebracht wird, macht den Nachfolgeprozess undurchsichtiger und stärkt Putin als unbestrittenen Machthaber.

So dürfte sich Alexei Djumins Rolle in der Kremlelite nicht sonderlich von seiner Rolle im Eishockeytor unterscheiden: Der Rolle des loyalen Gefolgsmanns also, der den Chef unbezwingbar aussehen lässt.

Calum MacKenzie

Russland-Korrespondent

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Calum MacKenzie ist Russland-Korrespondent von Radio SRF. Er hat in Bern, Zürich und Moskau Osteuropa-Studien studiert.

Drei Männer im Anzug im Gespräch.
Legende: Der ehemalige Bodyguard Djumin (in der Mitte) hat seine Loyalität bewiesen. Doch verglichen mit einflussreichen Figuren steht er etwas quer in der Landschaft. (Bild: Empfang im Kreml, 29.05.2024) IMAGO / SNA

Krieg in der Ukraine

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Echo der Zeit, 15.08.24, 18 Uhr;stal

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